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Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Titel: Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freudenberger
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über die Zustände in der Kolonie ausgelassen. Dann hat er was ganz Komisches gesagt: Er würde jetzt endgültig für Ordnung sorgen, und wenn die sich alle auf den Kopf stellen. Er hat auf die Aktenmappe geklopft und erklärt, da wäre seine Lebensversicherung drin. Ihm könne keiner was.«
    »Ihm könne keiner was … Mehr hat er nicht gesagt?«
    »Er hat sich umgeguckt und weg war er.«
    Stiller unterdrückte den Impuls, den Stenoblock aus seiner Tasche zu ziehen. Doch der Gedanke daran brachte ihn auf eine Idee. »Du hast mir von diesem Notizheft erzählt, in dem er die Verstöße der Pächter aufgeschrieben hat. Wahrscheinlich hat er das gemeint.«
    »Glaub ich nicht.« Mooser schürzte erneut die Lippen. Er war ein Meister der Kunstpause. »Die Sünderkartei hatte er immer in der Hosentasche stecken. Hinten. Da hätte er sich auf den Arsch geklopft und nicht auf die Aktenmappe. Das war was anderes, das kannst du mir glauben.«
    »Die Polizei hat die Laube doch gleich nach dem Mord gefilzt. Hat die denn etwas gefunden?«
    »Meinst du, das erzählen die mir? Da muss die schon jemand anderes fragen.« Wieder quetschte er sich dicht an Stiller.
    Diesmal hielt er stand. »Wer zum Beispiel?«
    »Jemand mit Beziehungen vielleicht, was weiß ich.« Pause. »Ein Journalist zum Beispiel.«
    Stiller schoss das Blut so rasch in den Kopf, dass er befürchtete, Mooser könnte es rauschen hören. Dennoch blieb er reglos stehen.
    Frauke räusperte sich. »Darf ich auch mal was sagen?«
    Die beiden wandten sich ihr zu.
    »Was machen wir jetzt mit dem da?« Sie deutete auf den Maulwurf.
    »Den nehme ich mit.« Mooser bückte sich und packte das Tier am Genick, was Frauke aufstöhnen ließ. »Ich bin ein Spezialist für Maulwürfe.«
    Mit einem »Servus« ließ er sie so plötzlich stehen, wie er gekommen war. Als er das Gartentor erreichte, hörten sie ihn heiser lachen.
    »Meinst du, er hat rausgekriegt, was wir hier machen?«
    Stiller zuckte die Achseln. »Du bist die Psychologin.«
    Sie nickte. »Du hast recht. Komm mit.« Mit überraschendem Elan stürmte sie in die Laube, wandte sich der einen Flipchart zu und schlug die Seite »Wir brauchen …« nach hinten. »Gib mir einen Edding!«
    Stiller folgte gehorsam.
    In Windeseile schrieb sie Namen und Begriffe auf das neue Blatt, kreiste sie ein, zog Linien und unterstrich hier und da ein Wort.
    »Was machst du da?« Stiller schloss die Tür, lehnte sich mit verschränkten Armen dagegen und sah ihr zu.
    »Das nennt man Mindmapping«, erläuterte sie, ohne ihr Tun zu unterbrechen. »Also: Strunke wird erschlagen. Zwei Tage später bricht jemand in seine Laube ein. Vielleicht gibt es einen Zusammenhang, vielleicht auch nicht. Wenn es einen gibt, sucht jemand was.«
    »Bravo«, warf Stiller ironisch ein.
    »Zum Beispiel die Lebensversicherung, was auch immer das ist«, fuhr sie fort und unterstrich das Wort »Lebensversicherung«. »Gleichzeitig legt uns jemand einen toten Maulwurf vor die Tür. Eine Warnung. Wahrscheinlich weiß er, dass wir hier verdeckt recherchieren, und will, dass wir damit aufhören. Wenn es der Mörder ist …«
    »… dann sind wir ihm vielleicht schon auf der Spur«, vollendete Stiller den Satz. »Nicht schlecht, Frauke!« Er löste sich von der Tür und stellte sich neben sie.
    »Das hab ich zwar gar nicht gemeint, aber gut: Mit wem hast du schon Kontakt gehabt?« Sie sah ihn abwartend an.
    »Mal sehen. Der Reihe nach waren das Dorn, Mooser und Blum. Gestern Abend dann noch Scherer und die Froeses.« Er fasste kurz die Begegnungen mit dem Obmann im Vereinsheim und mit dem Teefreak von nebenan zusammen.
    Sie schrieb die Namen auf den Papierbogen und zog von jedem einen Pfeil zum Wort »Maulwurf«.
    »Ach ja, und die beiden Möchtegern-Mafiosi.«
    Sie notierte » MM «. »Viele sind das ja nicht gerade.«
    Stiller schnaufte. »Frauke, ich habe den Garten noch keine zwei Tage!«
    »Eben.« Sie hob belehrend die Hand mit dem Stift. »Da kommt nämlich meine Theorie ins Spiel: Der Mörder hat uns durchschaut und möchte, dass wir mit der Recherche aufhören, bevor wir ihm auf die Spur kommen. Und damit sind die anderen auch wieder im Rennen.« Erneut kritzelte sie Namen aufs Papier. »Kohl mit dem Pavillon. Mangold mit den Kindern.«
    »Wagner«, ergänzte Stiller und deutete auf die Kärtchen, die er am Vorabend geschrieben hatte. »Der ist schon mal auf Strunke losgegangen. Hab ich von Froese.«
    Frauke tippte der Reihe nach auf die Namen. »Macht zusammen

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