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Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Titel: Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freudenberger
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von Michail Kusmin halten würde.
    Michail Kusmin, Anfang dreißig, Fliesenleger:
    »Dem Nachbar Wagner sind wir ein Dorn im Auge. Ständig hat er neue Beschwerden. Ihn stört es wohl schon, dass es überhaupt andere Menschen auf der Welt gibt. Ich und die anderen haben hier einen Garten gepachtet, weil wir Stress abbauen wollten. Stattdessen macht dieser Mann immer mehr Stress.
    Wenn wir uns treffen und nur mal lachen, sagt er, wir machen Lärm. Wenn wir den Grill anzünden, beschwert er sich über den Rauch. Selbst wenn wir nur was trinken, ist das falsch, dann ruft er über den Zaun, wir sollten schaffen. Gebot Nummer sechs! Was? Ach so, das heißt »Du sollst pflanzen Strauch und Baum«. Und wie wir im März einen Baum gepflanzt haben, mussten wir ihn wieder rausreißen, weil er zu hoch war oder zu nah am Zaun oder weiß ich nicht was.
    Das stimmt nicht, dass wir uns dauernd abschotten. Mit den anderen Nachbarn da drüben, das geht gut. Wenn wir den Grill anzünden, dann kommen die manchmal sogar dazu. Und ich habe ihnen schon die Beete umgegraben, sie sind alt und können das nicht mehr so.
    Aber der Nachbar Wagner versucht dauernd, die Leute gegen uns aufzustacheln. Auch bei dem Herrn Strunke hat er das versucht, und es ist ihm sogar gelungen. Ich spreche von Anton, genau. Das hat Anton voll getroffen, wie der Herr Strunke ihm seinen Garten weggenommen hat, wo er doch voll friedlich war.
    Ach, hat er das erzählt? Das ist doch nicht böse gemeint, wenn einer von uns in den Garten pinkelt. Kommt auch nicht oft vor. Aber ein altes Sprichwort von da, wo meine Eltern geboren sind, sagt: In deinem Garten darfst du pinkeln. Das ist nicht so wörtlich gemeint, das soll wohl heißen, dass man mit seinen Sachen machen kann, was man will.
    Das stimmt, der Anton hat dem Herrn Strunke am Ende gedroht. Aber nur weil er mitbekommen hatte, dass ihm der Herr Strunke erst den Garten wegnehmen wollte, nachdem ihm der Nachbar Wagner gedroht hat. Nein, ich hab das nicht gesehen, aber gehört hab ich es. Erzählt bekommen. Aber dass Anton gedroht hat, haben natürlich alle gehört. Der hat schon eine Vorladung zur Polizei, die wollen ihn verhören. Aber der hat nichts gemacht, ehrlich. Der hat dem Herrn Strunke nichts getan.«
    Stiller ließ den Block sinken und blickte in den Himmel. Flieger malten auf den blassblauen Hintergrund geometrische Muster aus Kondensstreifen, die in der Abendsonne leuchteten, bis sie an den Rändern zu durchscheinenden Schleiern ausfransten. Ein Mückenschwarm tanzte über der Hängematte. Der leichte Wind wehte aus einem der Gärten Gitarrenklänge und Grillgerüche zu ihm herüber.
    Schritte ließen ihn aufschrecken. Stiller hob den Kopf und zuckte zusammen. Mooser stürzte über den Gartenweg auf ihn zu. Die dicken Brillengläser sprühten Funken, der Mund war wild verzerrt. Über dem Kopf schwang Mooser mit beiden Händen einen Spaten. Mit wenigen Sätzen hatte er die Hängematte erreicht. Er atmete schwer.
    Stiller sah, wie er mit dem Spaten ausholte. »Hans!«, rief er und streckte abwehrend die Hände aus, obwohl ihm klar war, dass er damit nichts ausrichten konnte.
    Doch Mooser sprang an der Hängematte vorbei. Der Spaten klatschte auf die Erde. Es knackte leise, als breche ein Zweiglein.
    Stiller riss den Kopf herum.
    Mooser bückte sich, packte etwas und hielt es triumphierend in die Höhe. »So mache ich das mit Maulwürfen«, rief er stolz, holte einen Plastikbeutel aus der Hosentasche und ließ den Maulwurf hineinfallen. Dann rammte er das Blatt des Spatens in die Erde, zog es wieder heraus und beäugte es kritisch. Er nickte zufrieden.
    »Ich hab schon gedacht, du gehst auf mich los.« Stiller zitterte am ganzen Körper.
    »Verdient hättest du es ja.« Mooser krächzte sein Anlasser-Lachen heraus. »Liegst faul in der Hängematte, und hinter dir buddelt ungestört und fröhlich der Maulwurf.«
    Stiller gewann seine Fassung zurück und kletterte aus der Hängematte. »Man wird sich doch wohl mal ausruhen dürfen.«
    »Du scheinst dich immer nur auszuruhen, ich hab dich noch kein Stück arbeiten sehen.« Mooser klang missbilligend. »So wirst du die Maulwürfe jedenfalls nicht los. Was hast du denn überhaupt geschrieben?« Er zeigte mit dem Spaten auf Stillers Stenoblock.
    »Ach das …«
    »Lyrische Ergüsse über das idyllische Gartenleben, oder was? Du scheinst mir überhaupt mehr die Art Genussgärtner zu sein. Tu auch mal was. Mäh den Rasen, der kann’s gebrauchen.«
    »Es ist

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