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Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Titel: Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freudenberger
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gemacht?«
    Staab schüttelte den Kopf und kramte die Fotos von Ursula Strunke und Thomas Nadele aus der Brusttasche des Anoraks. »Kennen Sie die beiden?«
    Der Fahrer warf einen Blick auf die Bilder. »Die kenn ich«, sagte er. »Aber nicht mit Namen, nur vom Sehen. Die wohnen in dieser Ecke, glaub ich.«
    »Sie haben sie hier gesehen?« Staab zeigte mit dem Kinn auf den Parkplatz.
    »Ein paarmal. Meistens ihn«, der Fahrer tippte auf Nadeles Porträt, »aber auch schon zusammen.«
    Staab setzte nach. »Sie haben offenbar ein gutes Gedächtnis für Gesichter …«
    »Ich kann mir natürlich nicht alle merken, denen ich begegne, aber schauen Sie sich um: Viel ist hier frühmorgens nicht los, da fallen einem die Leute auf.«
    »Können Sie sich erinnern, wann die beiden das letzte Mal hier waren?«
    »Klar.« Er nickte. »Am Montag.«
    Volltreffer. Staab spürte, wie sein Blutdruck stieg. »Sind Sie sicher?«
    »Ganz sicher. Ich hatte Urlaub die Woche vorher. Es war mein erster Arbeitstag. Seitdem bin ich ihnen nicht mehr begegnet.«
    »Wissen Sie noch, um welche Uhrzeit das war?«
    Der Fahrer schnickte die Zigarette in den Gully. »Das kann ich Ihnen genau sagen: Ich bin immer um fünf hier. Danach können Sie die Uhr stellen. Ausladen, Zigarette und weiter. Um Viertel nach fünf bin ich da vorne beim süßen Löwer. Genauso pünktlich. Nebenbei: Ich müsste los.«
    »Ich befürchte, heute könnte es ein bisschen später werden«, entgegnete Staab. »Ich muss wissen, was die beiden am Montag hier gemacht haben.«
    »Was sie immer machen. Sie waren am Auto.« Suchend sah sich der Fahrer auf dem Parkplatz um. »Der da, der VW , das ist ihrer. Ich glaube, die sind weggefahren.«
    »Was heißt, ›Sie glauben‹? Haben Sie gesehen, dass sie weggefahren sind?«
    Der Fahrer schüttelte den Kopf und zog die Schiebetür des Sprinters zu. »Das nicht. Die Zigarettenpause war um, und ich musste weiter, außerdem hat es mich nicht interessiert. Aber es sah danach aus. Sie waren am Kofferraum und haben etwas eingeladen oder so. Mehr hab ich nicht gesehen.«
    »Gut.« Staab steckte die Fotos weg und klappte sein Notizblöckchen auf. »Dann sagen Sie mir bitte, wer Sie sind und wie wir Sie tagsüber erreichen können.«
    ***
    »Ja, wir waren am Auto.« Ursula Strunke wirkte älter als beim ersten Verhör. Die Ereignisse der vergangenen Tage waren nicht spurlos an ihr vorübergegangen. Obendrein hatte sie nur wenig Zeit gehabt, sich auf den Termin vorzubereiten.
    Strobel fühlte, wie sich seine innere Unruhe legte. Da war sie, die Bestätigung, die ihm noch gefehlt hatte. »Wohin sind Sie denn gefahren?«, fragte er ruhig.
    Sie sah ihn müde an. »Wir sind nicht gefahren. Wir waren joggen.«
    »Wozu dann der Wagen?«
    »Thomas hatte seine Joggingschuhe im Kofferraum. Dort hatte er sie tags zuvor vergessen. Sonntags läuft er immer im Spessart, da fährt er mit dem Wagen hin und zurück. Wir sind am Montag schnell am Auto vorbei, und er hat die Schuhe gewechselt. Das kommt immer wieder mal vor.«
    »Warum haben Sie das nicht gleich erwähnt?«
    »Als Ihre Kollegin das erste Mal mit mir gesprochen hat, hab ich nicht gleich daran gedacht. Wir waren an der Aschaff, das war wichtig, und das habe ich ihr erzählt. Später sind mir die Schuhe zwar wieder eingefallen, aber ich hielt es für unbedeutend. Es ändert ja nichts daran, dass wir joggen waren.«
    »Ich habe Sie beim letzten Gespräch ausdrücklich gefragt, ob Sie direkt von Ihrer Wohnung zur Aschaff gelaufen sind.«
    »Ich weiß.« Sie seufzte. »Ich wollte Sie nicht anlügen. Ich dachte, es wäre blöd, wenn ich plötzlich etwas anderes sage. Das würde mich vielleicht verdächtig machen oder Sie würden mir nicht glauben.«
    »Meinen Sie, dass ich Ihnen jetzt eher glaube? Wenn Sie die Wahrheit erst sagen, nachdem wir sie ermittelt haben und Sie nicht mehr anders können?« Strobel betrachtete sie eine Weile schweigend. Sie hatte den Blick wieder auf den Tisch gesenkt, fixierte das Aufnahmegerät. Dann fuhr er fort. »Können Sie sich vorstellen, warum uns Ihr Lebensgefährte Thomas Nadele dieses Detail ebenfalls verschwiegen hat?«
    »Ja, das kann ich.« Ihre Stimme klang brüchig, sie räusperte sich. »Er hatte es zuerst auch einfach nur vergessen – wie gesagt, das mit den Schuhen, das war nicht das erste Mal. Wir haben nachher darüber gesprochen und fanden es beide besser, wenn wir bei unserer Aussage bleiben.«
    Strobel blätterte in seinem Aktenordner. »Bei Ihrer

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