Stilsicher im Beruf (TaschenGuide)
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Peinliche Gefühle verstehen
Peinliche Situationen zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass ein ganz bestimmtes Gefühl von Ihnen Besitz ergreift: ein Gefühl von Hilflosigkeit und Beschämung. Die Situation würden Sie am liebsten ändern oder ungeschehen machen. Aber genau das können Sie nicht. Dieses Gefühl ist es, das wir verstehen müssen, um peinliche Situationen zu meistern. Denn dieses Gefühl müssen wir überwinden.
Schmerzhafte Erfahrungen
Peinliche Situationen können regelrecht wehtun. Das sagt schon das Wort. Peinlich – früher hieß das nichts anderes als schmerzhaft. Das „peinliche Verhör“ im Mittelalter war keine Vernehmung, bei der besonders indiskrete Fragen gestellt wurden, sondern dabei wurden Folterinstrumente eingesetzt.
Seine Wurzel hat das Wort „peinlich“ im lateinischen „poena“, das so viel bedeutet wie „Strafe“. Und als Strafe kann man peinliche Situationen durchaus sehen – als eine Strafe, die von innen kommt.
Auch der Ausdruck „pingelig“ gehört zur Wortfamilie. Er besagt in etwa das Gleiche wie „peinlich genau“. Wer „pingelig“ ist, der bemüht sich, den kleinsten Fehler zu vermeiden, und geht daher besonders sorgfältig vor.
Unser Inneres wird geflutet
Peinlichkeit ist überwältigend. In einer peinlichen Situation wird unser Innenleben von diesem Gefühl regelrecht überschwemmt. Wir verlieren unsere Souveränität, können nicht mehr in Ruhe nachdenken, und wir haben nur den einen Wunsch: dass diese Situation endlich aufhören soll.
Wir versuchen uns so schnell wie möglich dieser Situation zu entziehen. Wir legen den Telefonhörer auf oder wir entfernen uns rasch – wie im Beispiel mit dem verwechselten Bekannten. Wir sind rein körperlich nicht in der Lage, souverän das Gespräch zu beenden. Wir geraten ins Stammeln und bringen es kaum fertig, sicheren Schrittes davonzugehen.
Der innere Peinlichkeitsstempel
Alles, was wir erleben, wird sofort emotional bewertet: als angenehm oder unangenehm. Auf diese Weise bekommt jede Erfahrung ihren Stempel. Je ausgeprägter der Stempel, umso besser behalten wir das betreffende Erlebnis im Gedächtnis. Es brennt sich uns förmlich ein.
Genau das geschieht in einer peinlichen Situation. Der innere Peinlichkeitsstempel hinterlässt tiefe Spuren, zumal wenn starke Gefühle wie Angst oder Scham damit verbunden sind. Wenn uns etwas richtig peinlich ist, dann behalten wir es in Erinnerung, manchmal verfolgt es uns ein Leben lang.
Das kann sehr belastend sein. Doch liegt darin auch ein gewisser Sinn. Die Erfahrung ist so wichtig für uns, dass sie nicht verloren gehen soll. Wir werden in Zukunft alles tun, um so etwas nicht noch einmal durchstehen zu müssen. Eine peinliche Situation kann Ihr Leben verändern.
Wichtig
Peinliche Situationen geben uns darüber Aufschluss, worauf wir besonderen Wert legen. Darin liegt die Chance, dass wir mehr über uns selbst erfahren.
Eine angemessene Reaktion
Wenn wir eine peinliche Situation durchlebt haben, dann ärgern wir uns später über unser Verhalten. Hätten wir nicht anders reagieren können? Abgeklärter, gelassener, mit einer gewissen Coolness? In einigen Situationen wäre das bestimmt hilfreich, aber für alle gilt das ganz gewiss nicht. Wiewir noch sehen werden, ist es manchmal genau die angemessene Reaktion, sich peinlich berührt zu zeigen.
Wem gar nichts peinlich ist, wer immer nur abgeklärt und cool reagiert, der ist uns unsympathisch, ja auch ein wenig unheimlich. Wie es Gotthold Ephraim Lessing ausgedrückt hat: „Wer über gewisse Dinge den Verstand nicht verliert, der hat keinen mehr zu verlieren.“ Wenn wir von jemandem behaupten, er sei „peinlich“, dann geht ihm nach unserem Empfinden genau das ab: das Gespür für Peinlichkeit. Er hätte allen Grund, beschämt zu sein, stattdessen zeigt er sich völlig unbekümmert.
Sich mit den Augen der anderen sehen
Was peinliche Situationen auszeichnet, das ist, dass sie immer mit unseren Mitmenschen zu tun haben. Wenn wir mit uns allein sind, kennen wir keine peinlichen Gefühle. Wir können uns selbst zwar als unverständlich oder fremd erleben, nicht jedoch als peinlich. Auch in unserer Entwicklung müssen wir erst eine bestimmte Reife erlangen, ehe wir etwas als peinlich empfinden können.
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Kleine Kinder betrachten sich selbst als Zentrum des Universums. Sie gehen davon aus, dass jeder so denkt und
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