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Stilsicher im Beruf (TaschenGuide)

Stilsicher im Beruf (TaschenGuide)

Titel: Stilsicher im Beruf (TaschenGuide) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hanisch , Matthias Noellke
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fühlt wie sie. Noch haben sie nicht die Fähigkeit entwickelt, sich selbst mit den Augen der anderen zu sehen. Diese ist aber die Voraussetzung dafür, sich von einer bestimmten Situation peinlich berühren zu lassen.
    Zwei Selbstbilder
    In einer peinlichen Situation haben wir oftmals zwei Dinge gleichzeitig im Blick:
das Bild, das wir von uns bei den anderen erzeugen möchten,
das Bild, das wir nach unserer Überzeugung für die anderen abgeben.
    Stimmen diese beiden Bilder nicht überein, dann entsteht das peinliche Gefühl. Denn wir können das Bild, das wir abgeben möchten, nicht mehr aufrechterhalten. Stattdessen zeigen wir ein völlig anderes Bild. Was uns peinigt, das ist immer, dass andere uns „so“ sehen könnten – nämlich so, wie wir meinen, dass wir auf die anderen wirken.
    Wie wir körperlich reagieren
    Das Gefühl von Peinlichkeit bringt eine bemerkenswerte Bandbreite von Reaktionen hervor. Das spiegelt sich auch in unserer Mimik wider. Wie der Psychologe Paul Ekman festgestellt hat, gibt es für peinliche Gefühle kein eindeutiges Signal wie etwa für Wut oder Angst. Vielmehr lassen sich vielfältige Reaktionen beobachten. Dass wir peinlich berührt sind, offenbart sich erst über einen gewissen Zeitraum. Dennoch lassen sich drei typische Reaktionen beschreiben:
Wir erröten.
Wir vollführen sinnlose Gesten.
Wir vermeiden Blickkontakt.
    Das peinliche Erröten
    Unsere Gesichtsfarbe färbt sich rot, weil sich die Blutgefäße unter der Haut sehr schnell ausdehnen. Dadurch strömt mehr Blut durch die Adern und die Haut erscheint gerötet. Wir selbst nehmen unser Erröten so wahr, dass unser Gesicht heiß wird. Wir meinen, dass wir „glühen“. Dabei nimmt die Temperatur nicht einmal um 1 °C zu. Nach etwa 15 Sekunden ist unser Gesicht maximal aufgeheizt, dann sinkt die Temperatur wieder. Nach einer Minute ist der Spuk vorbei.
    Egal, ob wir im Gesicht rot oder fleckig werden, ob die Ohren oder der Hals ebenfalls erglühen, immer sind es Körperpartien, die unverhüllt sind. Daher liegt es nahe anzunehmen, dass Erröten den Sinn hat: Alle sollen es sehen. Das glaubt auch Paul Ekman, der das Erröten für eine Art Beschwichtigungssignal hält. Wer sich schamvoll verfärbt, der ist ungefährlich. Er greift nicht an und wird selten angegriffen.
    Sinnlose Gesten
    Peinliche Situationen versetzen uns in Stress. Unser Denken wird eingeengt, die Aufmerksamkeit richtet sich nur noch auf unser Missgeschick. Wir können keinen klaren Gedanken fassen, sind handlungsunfähig. Stattdessen vollführen wir nervöse Bewegungen, die eigentlich keinen Sinn ergeben. Manche fahren sich durch die Haare oder bringen ihre Kleidung in Ordnung, andere putzen linkisch ihre Brille oder drücken auf ihrem Kugelschreiber herum. Auch das scheinbar völlig unmotivierte Lachen oder das „Stressgrinsen“ gehört in diesen Zusammenhang.
    Ein ähnliches Verhalten hat man auch bei Tieren beobachtet. Dort spricht man von „Übersprungshandlungen“. Wenn ein Tier daran gehindert wird, eine bestimmte Handlung auszuführen, rettet es sich in eine Ersatzhandlung, die für sich betrachtet keinen Sinn ergibt.
    Der ausweichende Blick
    Wenn es peinlich wird, können wir unseren Mitmenschen nicht mehr in die Augen sehen. Wir senken den Blick oder starren irgendwohin, an die Wand oder aus dem Fenster, wo uns kein anderer Blick begegnen kann. Manche betrachten auch interessiert ihre Hände oder ihre Schuhspitzen. Dabei schweift der Blick nicht umher, sondern richtet sich starr auf einen bestimmten Punkt. Dieser Peinlichkeitsblick wird im Allgemeinen sehr gut verstanden. Die Botschaft heißt: „Lasst mich in Ruhe, bis ich wieder handlungsfähig bin.“ Würden wir hingegen in dieser Situation den Blickkontakt der anderen suchen, wäre das ein Appell: „Kommt her und helft mir!“
    Eine sich verstärkende Reaktion
    Wie wir auch immer auf die peinliche Situation reagieren, unser Verhalten entzieht sich unserer Kontrolle und lässt sich daher kaum vortäuschen. Dabei haben wir meist das gegenteilige Interesse: Wir bemühen uns zu verbergen, dass uns etwas peinlich berührt. Doch genau dadurch verstärken wir noch den Eindruck. Wenn wir merken, dass wir rot werden oder anfangen zu stottern, schämen wir uns noch mehr. Und wir geraten immer tiefer in den Abgrund der Peinlichkeit hinein.
    Wie wir uns wieder fangen
    Um peinliche Situationen zu meistern, müssen wir ihre innere Mechanik begreifen. Dazu gehört einmal, dass wir uns klarmachen: Wenn

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