Stilsicher im Beruf (TaschenGuide)
Hand genommen hat, sollten Sie von sich aus noch Hilfe anbieten. Fragen Sie beispielsweise: „Kann ich etwas für Sie tun? Möchten Sie irgendwo hingefahren werden?“ In aller Regel wird das abgelehnt. Doch als Geste hilft es, die Situation zu entschärfen. Das gilt ebenso für die Ankündigung, die Reinigungskosten zu übernehmen. Dabei sollten Sie sich auf keinen Fall aufdrängen oder die Angelegenheit theatralisch überhöhen. Das vergrößert die Peinlichkeit nämlich beträchtlich. Äußern Siesich möglichst schlicht: „Lassen Sie mich bitte die Reinigungskosten übernehmen.“ In den meisten Fällen wird das abgelehnt oder kommentarlos übergangen. Und damit hat sich die Sache. Im Übrigen sollten Sie die Übernahme der Reinigungskosten nie als Frage formulieren.
Was tun mit Unverdaulichem?
Sie kauen auf einem harten Stück herum, das sich einfach nicht herunterschlucken lässt. Sie haben eine Gräte im Mund. Oder Sie beißen auf einen Kirschkern. Wohin damit? Die Faustregel lautet: Alles verlässt den Mund auf dem gleichen Weg, auf dem es in ihn hineinkam. Gräten werden mit der Gabel, Kerne mit dem Löffel oder mit der Hand auf den Teller befördert. Unappetitliche Fleischreste sollten Sie eher diskret in einem Papiertaschentuch verschwinden lassen, das Sie an sich nehmen und nach dem Essen irgendwo unauffällig entsorgen.
Wann sollten Sie den Tisch verlassen?
Eigentlich bleiben Sie während des Essens am Tisch. Wenn Sie austreten müssen, dann tun Sie dies zumindest zwischen den Gängen und nicht, solange noch gegessen wird. Doch gibt es auch Gründe, die Sie dazu bringen sollten, die Tafel zügig zu verlassen: wenn Sie sich verschluckt haben und unablässig husten müssen, wenn Sie Ihre Kleidung von Flecken reinigen wollen oder wenn Ihr Partner den Tisch verlassen muss und Ihre Unterstützung braucht.
Wichtig
In den meisten Fällen genügt es, zu sagen, dass Sie den Tisch verlassen müssen. Eine nähere Begründung ist oft gar nicht angebracht.
Wenn das Handy klingelt
Gerade bei einem Businesslunch ist es nicht selten, dass sich irgendwo ein Handy meldet. Das ändert nichts daran, dass es unhöflich ist, das Mobiltelefon vorher nicht abzuschalten. Doch wenn Sie es nun schon einmal vergessen haben? Den Anrufer einfach „wegzudrücken“, wäre ihm gegenüber grob unhöflich. Also sollten Sie das Gespräch annehmen. Vorher erklären Sie jedoch: „Entschuldigen Sie, ich habe vergessen, mein Handy abzuschalten. Erlauben Sie, dass ich das Gespräch kurz entgegennehme?“ Dazu kann es nötig sein, den Tisch für einen Moment zu verlassen. Zumindest sollten Sie sich wegdrehen. Das Gespräch halten Sie so kurz wie möglich. Und anschließend schalten Sie das Handy aus.
Sich mit Humor retten
Kleine Peinlichkeiten können Sie mit Humor gut überspielen. Dabei geht es nicht darum, besonders witzig zu sein oder die Lacher auf seiner Seite zu haben. Vielmehr ist eine leisere Art von Humor gefragt, der eine gewisse Portion Selbstironie beigemischt ist. Humor ist aus zwei Gründen ein geeignetes Mittel, leichtere Peinlichkeiten abzufedern:
Sie bringen eine gewisse Gelassenheit zum Ausdruck. Sie zeigen, dass Sie sich nicht verletzt fühlen und auch dem anderen nicht gefährlich werden.
Mit einer scherzhaften Bemerkung treten Sie aus der peinlichen Situation heraus, in der Sie und Ihr Gegenüber stecken. Sie bieten dem anderen an, sich auf einer neuen Ebene zu treffen.
Distanz und Gemeinsamkeit
Das ist der ganze Trick bei der Sache: Von dem, was unangenehm ist, distanzieren Sie sich – von dem Missgeschick, das Ihnen unterlaufen ist, von der Verunsicherung, in der Sie stecken, von der kleinen Blamage. Gleichzeitig stellen Sie zum anderen eine Verbindung her. Wenn er über Ihren Scherz auch nur ein wenig schmunzelt, gibt er zu erkennen, dass er mit Ihnen auf einer Wellenlänge liegt.
Souveränität bewahren
Und es kommt noch etwas hinzu, das den Humor in peinlichen Situationen so nützlich macht: Sie behalten Ihre Souveränität, obwohl Ihre Handlungsfähigkeit mitunter sehr stark eingeschränkt ist.
Beispiel
Frau Kleemann soll einen Vortrag halten. Auf dem Weg zum Podium stolpert sie. Ihr Manuskript fällt ihr aus der Hand. Sie sammelt die Blätter wieder auf, geht zum Pult und sagt: „Wie Sie sehen, kann ich es kaum erwarten, zu Ihnen zu sprechen.“
Das unsichtbare Augenzwinkern
Wie aber soll man es anstellen, in einer peinlichen Situation noch humorvoll zu sein? Das ist gar nicht so schwer, wie
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