Stilsicher im Beruf (TaschenGuide)
sollten Sie sich für den Hinweis bedanken und die Angelegenheit in Ordnung bringen. Verkneifen Sie sich humoristische Bemerkungen. Je weniger Aufhebens davon gemacht wird, umso besser.
Ins Fettnäpfchen getreten
Sie machen eine harmlose Bemerkung, und Ihr Gesprächspartner wird recht einsilbig oder verhält sich seltsam. Was ist passiert? Manchmal haben Sie keine Ahnung, manchmalhaben Sie einen Verdacht. Und manchmal wissen Sie es nur zu genau. Sie könnten sich die Zunge abbeißen, dass Ihnen das herausgerutscht ist. Und doch ist die Ausgangslage in allen drei Fällen ähnlich. Sie sind ins Fettnäpfchen getreten und verspüren den dringenden Wunsch, aus dieser peinlichen Situation wieder herauszukommen.
Beispiel
Frau Lauck erzählt stolz von ihren Kindern, die in England eine Eliteschule besuchen. „Was machen eigentlich Ihre Kinder?“, erkundigt sie sich bei Herrn Munzert. „Die müssten doch auch längst aufs Gymnasium gehen?“ Der stammelt: „Na ja, also … müssten sie schon …“
Wie Sie alles noch schlimmer machen
Ins Fettnäpfchen werden Sie immer wieder einmal treten, und zwar gerade, wenn Sie ein versierter Plauderer sind, der gerne mit seinen Mitmenschen redet. Es gibt nämlich kein Gesprächsthema, das so harmlos ist, dass sich nicht irgendwer dadurch peinlich berührt fühlen könnte. Das ist das eine. Das Zweite: Sie werden gerade dann anecken, wenn Sie munter und meinungsfreudig erzählen und man Ihnen gerne zuhört.
Worauf es hingegen ankommt: dass Sie überhaupt bemerken, dass Ihr Gegenüber peinlich berührt ist. Und dass Sie durch Ihren Versuch, die Situation zu retten, nicht alles noch viel schlimmer machen. Die Situation kann nämlich erst so richtig peinlich werden, wenn Sie einen der folgenden Sätze äußern:
„Hab ich jetzt was Falsches gesagt?“
„Das muss Ihnen doch nicht peinlich sein.“
„Oh, entschuldigen Sie bitte. Wie dumm von mir.“
„Bitte glauben Sie mir, ich habe nicht gewusst, dass Sie …“
Sie müssen nicht verstehen, warum sich der andere schämt
Reagiert der andere auf eine Bemerkung von Ihnen peinlich berührt, dann wollen Sie gerne wissen, warum das so ist. Das ist verständlich, aber es ist genau die falsche Methode, jetzt danach zu fragen. Denn dem anderen ist das Thema ja gerade peinlich, auch wenn Sie keine Ahnung haben, warum.
Verhalten Sie sich daher taktvoll und wechseln Sie das Thema, ohne weitere Worte zu verlieren. Wenn der andere Ihnen etwas über die Gründe mitteilen will, dann wird er Sie das wissen lassen. Und wenn nicht, dann sollten Sie das respektieren.
Ausnahme: Wenn Sie den anderen gut kennen, kann es angemessen sein, nachzufragen: „Wieso reagierst du jetzt so?“ Aber dazu brauchen Sie ein enges, vertrauensvolles Verhältnis zum anderen. Wenn das nicht besteht, wirken solche Nachfragen aufdringlich.
Verzichten Sie auf eine Entschuldigung
Die Situation ist für den anderen doppelt unangenehm: Die Angelegenheit ist ihm peinlich. Und zugleich ist ihm peinlich, dass ihm die Sache peinlich ist. Sie haben seinen wundenPunkt erwischt. Wenn Sie sich entschuldigen, reiben Sie ihm nochmals unter die Nase, dass Sie ihn für ein armes unsouveränes Würstchen halten. Manchmal kann es allerdings sinnvoll sein, sich zu entschuldigen – wenn Sie nämlich den „wunden Punkt“ Ihres Gegenübers durchaus gekannt haben. Aber selbst dann sollten Sie sich erst deutlich später entschuldigen, wenn die peinliche Situation für den anderen längst ausgestanden ist.
Geschmacklose Scherze
Auch das kommt vor: Ihnen rutscht eine Bemerkung heraus, die Sie witzig meinen, aber Ihnen wird sofort klar, dass Sie das nicht hätten sagen sollen.
Beispiel
Ausgelassene Stimmung. Herr Fricke ergreift das Wort, er gerät ins Stottern: „Da-da-das ist aber ni-ni-nicht so.“ Herr Dostert witzelt: „Finde ich cool, Ihre Rap-Sprache.“
Das ist natürlich fatal. Wie können Sie so etwas wiedergutmachen? Die Antwort lautet: im Moment gar nicht. Sparen Sie sich die Entschuldigung. Allenfalls später unter vier Augen können Sie den anderen bitten, über Ihre dumme Bemerkung hinwegzusehen. Ansonsten gilt die goldene Regel für peinliche Bemerkungen: Tun Sie einfach so, als hätten Sie gar nichts gesagt. In nicht ganz so schlimmen Fällen können Sie sich von Ihrer Äußerung sofort distanzieren: „War ein Spaß. Nicht so gemeint.“ Oder: „Das sollte ein Scherz sein. Ist aber verunglückt.“ Die Sache ist nur, dass Sie Ihre Worte nicht ungeschehen machen
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