Stilsicher im Beruf (TaschenGuide)
auch auf eigene Kosten, völlig fehl am Platz, wenn es darum geht, Mitgefühl zu zeigen oder auszudrücken, dass einem die Situation nahegeht. Es ist ein gar nicht so seltenes Missverständnis: Jemand versucht einen anderen aufzuheitern, der sich schämt. Doch dieser fragt sich: Wie kann der nur so unsensibel sein?
Auf einen Blick: Die kleinen Peinlichkeiten
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Haben Sie den Namen Ihres Gegenübers vergessen oder jemanden falsch angeredet, fragen Sie nach, bevor Sie in Verlegenheit geraten.
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Sind Sie zu einem Anlass unpassend gekleidet, rechtfertigen Sie sich nicht. Werden Sie darauf angesprochen, distanzieren Sie sich beiläufig von Ihrem Outfit. Im Extremfall gehen Sie.
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Sind Sie ins Fettnäpfchen getreten, dramatisieren Sie das Ganze nicht, indem Sie sich wortreich entschuldigen oder dem Betroffenen erklären, das müsse ihm nicht peinlich sein. Stattdessen wechseln Sie taktvoll das Thema.
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Kennen Sie sich bei Regeln der Etikette nicht aus, orientieren Sie sich an Vorbildern oder folgen Ihrer Intuition. Im Zweifel fragen Sie nach. Ist Ihnen bei Tisch ein Missgeschick passiert, verständigen Sie das Personal.
Die größeren Peinlichkeiten
In diesem Kapitel nehmen wir uns die schweren Fälle vor, über die noch jeder „Knigge“ den Mantel des Schweigens gebreitet hat, weil seinen Lesern so etwas erst gar nicht passieren darf: handfeste Blamagen, schreckliche Entgleisungen, beschämende Bloßstellungen.
Lesen Sie, wie Sie auch bei solchen Gelegenheiten noch halbwegs unbeschadet davonkommen, etwa,
wenn Ihr Körper nicht so will wie Sie,
wenn Sie sich über jemanden böse mokiert haben und derjenige alles mit angehört hat oder
wenn Sie als Lügner dastehen.
Körperliche Missgeschicke
Will unser Körper nicht so, wie wir wollen, dann wird es schnell sehr peinlich. Eigentlich ist das seltsam, denn wir sind ja alle körperliche Wesen und machen immer wieder die Erfahrung, dass unser Körper uns nicht ganz gehorcht. „Mein Bauch hat seinen eigenen Kopf“, hat einmal ein Humorist bemerkt. Als mildernder Umstand kommt noch hinzu, dass wir ja eigentlich anders wollen, also für das, was sich an Unannehmlichkeiten abspielt, gar nicht voll verantwortlich sind. Aber genau hier liegt auch der Grund, weshalb körperliche Missgeschicke uns so besonders peinlich sind: Wir gehen nämlich unter der Voraussetzung miteinander um, dass wir Verantwortung für unser Verhalten tragen. Funkt uns unser Körper dazwischen, dann ist die Situation sehr schnell entgleist (s. „Wenn die Situation entgleist“). Und auch unser Gegenüber ist verunsichert.
Wenn Sie stolpern oder stürzen
Ein Klassiker unter den peinlichen Situationen: Sie schreiten bei einer Abendveranstaltung gravitätisch die Treppe hinunter, eilen freudestrahlend jemandem entgegen, um ihn zu begrüßen; oder Sie erstürmen dynamisch das Podium, um Ihren Vortrag zum Thema „Mehr Erfolg durch Kundennähe“ zu halten – und dann passiert es: Ein falscher Schritt, ein Stolperer, und Sie landen womöglich auf dem Erdboden.
Oder auch nicht. Was die Sache kaum besser macht. Denn das eigentlich Fatale an diesen unfreiwilligen Ausfallschritten ist, dass sie uns aussehen lassen wie eine Witzfigur. Undtatsächlich lösen sie bei den Zeugen unseres Auftritts oft unwillkürlich Gelächter aus, was die Sache für alle noch peinlicher macht.
Gelächter grundsätzlich ignorieren
Egal, ob die Sache für Sie schmerzhaft ausgeht oder nicht, das Gelächter der anderen sollten Sie gar nicht erst an sich heranlassen. Überhören Sie es einfach. Damit ist allen geholfen. Denn das Lachen ist kein hämisches Auslachen, sondern eher ein Reflex, der sich dem Überraschungseffekt verdankt. Den Betreffenden ist es später meist selbst peinlich. Wollen diese sich im Nachhinein entschuldigen, machen Sie die Sache kurz. Entweder geben Sie sich ahnungslos („Ich habe nichts gehört …“) oder Sie sagen einfach: „Das ist schon in Ordnung. Es muss auch sehr komisch ausgesehen haben.“ Damit stellen Sie sich souverän über die Situation.
Wichtig
Werden Sie Zeuge einer solchen Stolperei und müssen unwillkürlich lachen, sollten Sie ebenfalls darüber hinweggehen. Eine Entschuldigung bringt nichts. Dass sich der andere durch Ihr Gelächter gekränkt fühlt, können Sie damit nicht verhindern. Es ist weit hilfreicher, wenn Sie Ihr Lachen selbst übergehen und Anteilnahme zeigen.
Haben Sie sich wehgetan?
Sind Sie unsanft gelandet, dann fühlen sich manche verpflichtet, Ihnen
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