Stilsicher im Beruf (TaschenGuide)
Zukunft sehen.“ – „Nein, ich habe mich nur verschrieben.“
Der andere will seine Machtposition ausnutzen, um Sie bloßzustellen. Er übertreibt Ihren Fehler ins Maßlose und breitet ihn genüsslich aus. Wenn Sie den Fehler einräumen, gibt es nichts mehr zu entlarven. Wenn der andere Ihren Fehler aufbläst, können Sie die Luft herauslassen und ganz nüchtern auf die Tatsachen hinweisen.
Solche Situationen sind unangenehm. Sie müssen sie einfach durchstehen. Darin liegt eine oft unterschätzte Stärke. Dennbleiben Sie ruhig und sachlich, beißt sich der andere mit seiner Häme die Zähne aus.
Nehmen Sie die Bemerkung wörtlich
Hämische Sticheleien lassen sich auch dadurch unschädlich machen, dass Sie das Gesagte wörtlich nehmen, also als Kompliment auffassen.
Beispiel
„Na, haben Sie sich wieder so übergründlich vorbereitet?“, fragt ein Kollege Herrn Pfefferle. „Übergründlich ist vielleicht ein bisschen übertrieben“, entgegnet der, „aber ich würde doch sagen: ausreichend.“
Das Wörtlichnehmen eignet sich vor allem, um die eine oder andere spöttische Bemerkung kurz abzufertigen. Auch wenn der Spötter nur schief grinst und anschließend Klartext redet, haben Sie Ihr Ziel erreicht. Werden Sie jedoch verhöhnt oder verächtlich gemacht, ist diese Reaktion viel zu schwach.
Wichtig
Manche versuchen, selbst mit Ironie und Sarkasmus auf Spott zu reagieren. Das geht fast immer schrecklich daneben. Sie demontieren sich dadurch nur selbst. Lassen Sie also die Finger davon.
Bestehen Sie auf sachlicher Kritik
Sie können der Häme auch beherzt entgegentreten. Denn Sie müssen es nicht hinnehmen, dass der andere Sie zum Gespött macht. Fordern Sie ihn auf, Klartext zu reden und seinen Tonfall zu ändern. Darauf haben Sie Anspruch – auch gegenüber Ihrem Vorgesetzten. Kritik müssen Sie sich gefallenlassen. Zu einem harschen, auch ungerechten Urteil können Sie Stellung nehmen, zu einer hämischen Bemerkung nicht. Kritik richtet sich erst einmal auf den Sachverhalt. Wird die Kritik persönlich, dann können Sie das thematisieren und sie zurückweisen. Häme kann demgegenüber nie persönlich werden, weil sie es immer schon ist. Auf diesen Unterschied zwischen Häme und Kritik sollten Sie aufmerksam machen, wenn Ihr Gegenüber erklärt, Sie könnten wohl „keine Kritik vertragen“. Genau das sollten Sie einfordern: sachliche Kritik.
Sagen Sie die magischen Worte
Wenn der andere Sie mit Häme überschüttet, bringt es wenig, ihn darauf hinzuweisen, dass er sich unangemessen oder niederträchtig verhält. Dadurch verstärken Sie die Häme womöglich noch: „Ach, ich verhalte mich unangemessen, finden Sie? Das ist ja hochinteressant. Sie verbocken unser Projekt, und das Erste, was Ihnen dazu einfällt, das ist, dass ich mich unangemessen verhalte. Erwarten Sie für Ihren Bockmist vielleicht noch eine Bonuszahlung?“ Spielen Sie nicht den geprügelten Hund, der um Mitleid winselt. Nehmen Sie Ihren Mut zusammen und sagen Sie die magischen Worte: Ich möchte. Dem kann Ihr Gegenüber nicht viel entgegensetzen.
„Ich möchte, dass Sie mit diesen hämischen Kommentaren aufhören.“
„Ich möchte, dass Sie diesen hämischen Tonfall ablegen.“
So eine Bemerkung steht erst einmal im Raum und muss von Ihrem Gegenüber verarbeitet werden. Auch wenn Sie tatsächlich einiges „verbockt“ haben – diesen Satz dürfen Sie immer sagen.
Bleiben Sie betont sachlich
Der entscheidende Ansatzpunkt ist, dass Sie dem anderen den Spaß verderben. Denn Häme bereitet demjenigen, der sie ungestraft über dem anderen ausschüttet, außerordentliches Vergnügen. Er weidet sich daran, wenn sein Opfer peinlich berührt zu Boden starrt. Das gibt ihm ein Gefühl von Macht. Dieses Vergnügen gilt es zu durchkreuzen.
Und das schaffen Sie, indem Sie nicht beschämt reagieren, sondern betont sachlich. Sachlichkeit sichert Ihre Souveränität und wirkt auf den anderen wie eine kalte Dusche: „Mein Bericht hat Ihnen nicht gefallen. Dann lassen Sie uns über die Gründe reden. Aber nicht in diesem Ton.“
Wichtig
Bleibt Ihr Gegenüber hämisch, können Sie sich Verbündete suchen, die diesen „Stil“ ebenfalls missbilligen. Oder aber Sie brechen das Gespräch ab. Dazu können Sie durchaus den Raum verlassen und sich so einen eindrucksvollen Abgang verschaffen.
Peinliche Geschichten
Ein wenig anders liegt der Fall, wenn jemand Sie verächtlich machen will, indem er irgendeine peinliche Geschichte über Sie
Weitere Kostenlose Bücher