Stilsicher im Beruf (TaschenGuide)
verkriechen würden, unsere Schuhspitzen anstarren und überhaupt ein ziemlich jämmerliches Bild abgeben, ist vollkommen angemessen. Wenn wir unter diesen Umständen nicht peinlich berührt wären, dann müssten wir schon sehr abgebrüht sein. Und diesen Eindruck würden auch unsere Mitmenschen von uns bekommen.
3 Bieten Sie Wiedergutmachung an
Erst mit zeitlichem Abstand sollten Sie daran denken, behutsam den Kontakt zu demjenigen wieder aufzubauen, vor dem Sie sich bis auf die Knochen blamiert haben. Der Schock, das Entsetzen und die Enttäuschung sind nicht mehr ganz so frisch. Woran Sie nun denken können: Entschuldigen Sie sich, ohne sich zu rechtfertigen und zeigen Sie eine Geste der Wiedergutmachung, ohne Bedingungen und ohne den Eindruck zu erwecken, Sie wollten sich freikaufen.
Auf einen Blick: Die größeren Peinlichkeiten
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Befinden Sie sich durch ein körperliches Missgeschick, in einem Ausnahmezustand, nehmen Sie sich Zeit, um sich zu sammeln, und zeigen Sie den anderen, wie Sie sich fühlen, indem Sie sich diskret abwenden.
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Treffen Sie auf übel riechende Mitmenschen, geben Sie Ihnen vertraulich Hinweise zur Körperhygiene, etwa, indem Sie das Beispiel eines Dritten nennen oder von sich selbst erzählen. In einer Ausnahmesituation ignorieren Sie den Geruch ganz.
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Werden Sie bei einem Fehler oder einer Wissenslücke ertappt, streiten Sie nichts ab. Dadurch blamieren Sie sich noch mehr. Machen Sie lieber einen konstruktiven Lösungsvorschlag.
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Haben Sie über jemanden hergezogen und dieser hat alles mit angehört, lässt sich die Situation im Moment nicht retten. Nach einiger Zeit können Sie eine Wiedergutmachung anbieten.
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Werden sie der Unwahrheit überführt, verheddern Sie sich nicht in einem Lügengespinst. Bei Flunkereien können Sie sich mit Ablenkungsmanövern behelfen. Bei handfesten Lügen sagen Sie nichts und halten Ihre Scham aus.
Jemand will Sie bloßstellen
Leider können Sie nicht immer darauf vertrauen, dass Ihnen die anderen helfen, aus einer peinlichen Situation herauszukommen. Manchmal ist Ihr Gegenüber gerade daran interessiert, Sie erst richtig in Verlegenheit zu bringen.
Dabei lassen sich drei Methoden unterscheiden, die das folgende Kapitel beschreibt:
Der andere will Sie mit einer „Bemerkung“ in Verlegenheit bringen,
jemand äußert sich hämisch, ja verächtlich über Sie oder
er stellt Ihnen eine Falle, damit Sie sich blamieren.
Unangenehme Bemerkungen
Wenn jemand Sie in Verlegenheit bringen will, dann muss er Sie gar nicht persönlich angreifen. Es genügt, wenn er ein Thema berührt, auf das Sie empfindlich reagieren. Entscheidend dabei: Er muss es auf eine Art und Weise tun, die Sie als völlig unangemessen empfinden. Dann haben Sie nur die Möglichkeit, den anderen zurechtzuweisen oder sich beschämt zu zeigen. Und genau darauf legt es der andere an.
Tabuthemen gesucht
Unangenehme Bemerkungen betreffen Tabuthemen wie Sex, Religion oder Krankheit. Auch wenn Ihnen etwas besonders wichtig ist, kann Ihr Gegenüber das aufgreifen: Ihre Haltung in ethischen oder politischen Fragen, zu Tierversuchen oder der Todesstrafe beispielsweise.
Beispiel
Mittagessen in der Kantine. Herr Lutz erzählt mit Seitenblick auf seine Kollegin Frau Waldschmidt, die sehr religiös ist, dass „die Klöster ja früher alle Bordelle waren“. Frau Waldschmidt stochert schweigend in den Erbsen herum.
Der andere steht drüber
Mit seiner Bemerkung zeigt Ihr Gesprächspartner, dass ihn das betreffende Thema nicht besonders berührt. Er nimmt sich die Freiheit, ohne jeden Respekt darüber zu reden. Dadurch wirkt er abgebrüht und unempfindlich – wie jemand, der selbst nicht in Verlegenheit zu bringen ist. Um den angestrebten Effekt zu erreichen, muss er die Zuhörer allerdings auf seiner Seite wissen – sonst geht die Bemerkung nach hinten los. Er selbst würde von allen anderen als peinlich empfunden werden und sich damit ins Abseits stellen.
Die Keule des „politisch Unkorrekten“
Eine beliebte Methode, um seine geschmacklosen Bemerkungen zu rechtfertigen: Man erklärt sie für „politisch unkorrekt“. Damit klopft man sich selbst auf die Schulter und bringt zum Ausdruck: Seht her, ich trau mich was. Das stellt die Verhältnisse natürlich auf den Kopf. Derjenige, der Sie in Verlegenheit bringen, Sie also schädigen will, erklärt sich zum Opfer eines vermeintlichen Tugendterrors. Und genau dieses niederträchtige Manöver können Sie durchkreuzen, indem Sie es
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