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Stimmen

Stimmen

Titel: Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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füllten und dort wie Ratten in einem Käfig herumwuselten. Kapo-Ratten. Froh, die Erde und ihre Mauern hinter sich gelassen zu haben, waren die Gefangenen für immer verschwunden, doch die Wärter würden hier auf lange Sicht, bis zum Ende, ausharren.
    Ihre Schicht endet nie.
    Peter fasste nach Arpads kräftigem Hals. »Nein«, ließ Peter ihn sagen. »Schließen Sie das Netz.«
    Arpad rieb sich die Kehle. »Ich werde es schließen, das verspreche ich«, erklärte er und lehnte sich gegen einen Pfeiler. »Wie steht’s mit Ihnen? Können Sie dort hinein? Ich würde ja nicht fragen, aber ich selbst…«
    Peter blickte durch die dicke Glasscheibe in die Kammer hinein. Was er sah, ermutigte ihn keineswegs. Weinstein lag da drinnen, festgeschnallt an einen Tisch. Falls er noch lebte, zeigte er jedenfalls keine Anzeichen davon, er rührte sich nicht.
    Irgendetwas, das so aussah, als bestünde es aus vermodertem grauem Plüsch, hockte auf Weinsteins Brust. Es erinnerte an einen mumifizierten Affen, den man auf recht schlampige Weise ausgestopft hatte. Über Weinsteins Kopf gebeugt, war es gerade dabei, dessen Augen mit weichen, schlaff wirkenden Fingern gewaltsam zu öffnen. Das uralte Affengesicht, das auf einem mit Feuchtigkeit benetzten, zähen Halsstrang saß, fuhr herum, um Peter durch das Glas direkt anzustarren – ohne zu zögern, ohne einen Zweifel daran zu lassen, dass er gemeint war.
    Es hatte Weinsteins stechende Augen, Weinsteins einschmeichelndes Lächeln. Aus seinen Ohren sickerte irgendeine dunkle Flüssigkeit.
    In einer Ecke der Kammer stand die Transponder-Anlage, Türme hoch empfindlicher Stahlboxen, das Herz von Trans. Ganz unten blinkten reihenweise grüne und blaue Lämpchen.
    »Ich kann da nicht hineingehen«, betonte Arpad nochmals.
    Auch Peter wollte da nicht rein. Er hatte keine Ahnung, welche Schmerzen ihn dort erwarteten und ob er überhaupt noch irgendwelche Schmerzen empfinden konnte. Doch ein Feigling war er nie gewesen.
    Als er eine Hand gegen die Scheibe legte, merkte er, dass er ihre Kälte auch jetzt noch spüren konnte.
    Erneut berührte er Arpads Kehlkopf, um ihn als sein Sprachrohr zu benutzen.
    »Öffnen Sie die Tür«, sagte Arpad an seiner Stelle, verdrehte kurz die Augen, stemmte den Bolzen der schweren Stahltür hoch, die zur Gaskammer führte, und drehte am Rad. Peter war zwar nicht ganz sicher, ob er überhaupt durch die Tür musste, um hineinzugelangen, wählte aber trotzdem diesen Weg -Macht der Gewohnheit. Oder weil es ihm in seinem Traum nur folgerichtig vorkam.
    Als der Affe seine mumifizierte Pfote hochstreckte, setzte er damit Schwaden eines Ekel erregenden Gestanks frei. Peter fand es erstaunlich, dass sein Geruchsinn selbst hier funktionierte. Manche Träume waren wirklich seltsam.
    Aber ich träume doch gar nicht.
    Der Torso des Affen, der Weinsteins Augen hatte, hüpfte in der engen, widerlichen Kammer auf und ab, während er schnatterte und ihm aus Maul, Ohren und Nase Dampf so gelb wie Eiter drang.
    Es ist der Affe, der dir in Albträumen auf dem Rücken hockt. Oder auf der Brust.
    Der Affe, der nur Hohn und Spott kennt, den Gefangenen nachts die Luft zum Atmen nimmt und tagsüber ihr Denken verwirrt…Er labt sich an ihrem Zerfall, an ihrer Qual, die sich im Todestrakt Woche um Woche verlängert.
    Der Affe, der das Gift des Gefängnisses ausspuckt, auskotzt, mit seinen Fäkalien verteilt und dabei, so pervers das ist, noch wächst. Wie ein bösartiges Geschwür, das seine abscheulichen Krankheitsstoffe überall verbreitet.
    Das Monstrum, das die Seele auffrisst. Der wahre Geist von San Andreas.
    Bewaffnet mit einer rostigen Eisenstange, war Arpad am Eingang stehen geblieben. Wider jeden Rest von Vernunft und Urteilskraft machte sich Peter auf den Weg in die Kammer und zog damit die Aufmerksamkeit des Monstrums auf sich. Als es das Maul öffnete, war zu sehen, dass es weder Zähne noch Gaumen oder Kehlkopf besaß. Hinter den verschrumpelten Lippen wand sich etwas Schwärzliches hin und her.
    »Es ist kein Telefon«, teilte ihnen der Affe mit Weinsteins Stimme mit und streckte den knochigen Zeigefinger hoch. »Bitte bezeichnen Sie es niemals als Handy.«
    Arpad schwang die Eisenstange mit roher Gewalt gegen die Boxen, bis auch das letzte Lämpchen zu blinken aufgehört hatte.
    Hastig eilte das Monstrum – halb rennend, halb rutschend – um den Tisch herum und verbreitete dabei einen so üblen Gestank, dass Peter zur Seite wich.
    Als Weinstein sich wimmernd

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