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Stimmen

Stimmen

Titel: Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Leuten wie Ihnen zu arbeiten«, sagte Kreisler. »Hat Stanley Ihnen schon erzählt, was wir machen? Was Trans für die weltweite Kommunikation bedeuten wird?«
    »Das Meiste hab ich für dich aufgehoben, Arpad«, bemerkte Weinstein. »Schließlich bist du Herz und Hirn des Ganzen.«
    »Auch Niere und Milz«, erwiderte Kreisler trocken. »Früher hab ich für Xerox gearbeitet, haben mich noch in Ukraine angeheuert. Und danach für Forschung von Microsoft, wissen Sie. Ich bin der Beste.« Er bohrte sich den Finger in die Schläfe und zuckte zurück. »Aber auch bisschen verrückt.«
    »Das kann man wohl sagen«, kicherte Weinstein.
    »Deshalb kümmere ich mich auch nicht um Geldsachen. Lass mich auch nicht in Öffentlichkeit blicken.« Kreisler zog abwartend die Augenbrauen hoch. Er wollte sehen, wie Peter darauf reagierte.
    Peter brachte ein Lächeln zu Stande. »Vielleicht sollten Sie mir nicht zu viel erzählen. Schließlich hab ich noch kein – wie nennt man das? – noch kein Geheimhaltungsabkommen oder Ähnliches unterzeichnet.«
    Kreisler grinste durchtrieben. »Kein Problem. Wir sind anderen um hundert Jahre voraus. Wir könnten Ihnen alles zeigen und direkt vor Ihren Augen Berechnungen anstellen, und trotzdem könnten Sie nichts damit anfangen.«
    »Schöne neue Welt«, warf Weinstein ein.
    »Wir müssen Welt erst noch erzählen, wie schön sie durch uns wird«, sagte Kreisler. »Vielleicht tun Sie das für uns.«
    Peter richtete sich auf. »Hören Sie, Stanley und Arpad – Sie heißen doch Arpad, stimmt’s?«
    Kreisler nickte wie ein Kind, das mit Schelte rechnet. »Natürlich haben wir noch nicht über Geld gesprochen…«
    »Darum geht es auch gar nicht. Ich habe seit zwanzig Jahren keinen Film mehr gemacht. Meine Fähigkeiten liegen eher bei Thrillern mit verrückten Wissenschaftlern als bei MTV-Spots. Mit Josephs Geld könnten Sie jeden engagieren, den Sie nur wollen. Warum ausgerechnet mich?«
    »Stimmt nicht ganz«, warf Weinstein ein. »Das meiste Geld haben wir schon ausgegeben.«
    »Für Rechnungen«, ergänzte Kreisler, der vor Widerwillen die Lippen verzog und die Stimme senkte.
    »Wir suchen nach jemandem, der die Sache anders als üblich anpackt«, sagte Weinstein. »Ganz ehrlich. Nicht im Retro-Stil, aber auf unerwartete Weise. Warum nicht eine sexy Technologie so verkaufen, wie Sie früher Sex verkauft haben? Auf die altmodische Tour, mit ein wenig Zurückhaltung? Wir müssen jede Menge zurückhalten und haben jede Menge anzubieten. Ihre Technik lässt alles ganz natürlich wirken. Verglichen mit dem, was heutzutage in Hollywood produziert wird, sind Sie ein Unschuldsknabe. Genau wie wir. Aber wir sind auch das einzig Wahre, echte Knüller.«
    »Vielleicht kann man Sie mit breiten Krawatten und Schlaghosen vergleichen«, überlegte Kreisler. »Alle dreißig Jahre holt man Sie aus dem Schrank, weil Sie wieder in Mode sind.«
    »Du meine Güte, Arpad.« Weinstein drohte mit dem Finger.
    Peter hörte zu, während er angespannt schwieg. Sie würden kein Nein von ihm akzeptieren. Hier ging mehr vor sich, als mit bloßem Auge sichtbar war. Arpad wirkte zwar durchaus freundlich, aber Peter bekam trotzdem kalte Füße, und das lag nicht nur an der Gefängnisatmosphäre. Er hatte Angst davor, wieder einmal auf die Schnauze zu fallen – und ein weiteres Versagen konnte er sich nicht leisten. Nur deshalb war er drauf und dran, sich selbst einen Job zu vermasseln. Die einzige Möglichkeit, die ihm blieb, war, einen vorläufigen Rückzieher zu machen, um die Sache erst einmal zu überdenken. »Möglich«, murmelte er.
    »Sie sind nicht zu teuer?«, fragte Kreisler.
    Peter lachte. »Das glaube ich nicht. Ich bin auf das Geld angewiesen und könnte den Auftrag ganz bestimmt brauchen. Ich will nur ehrlich mit Ihnen sein.«
    Kreisler wirkte gerührt. »Vor fünf Jahren haben sich sechs unserer Leuten mit fünfzig Millionen Dollar aus Staub gemacht. Eine davon war meine Frau, schöne Dame. Sie haben uns Gefallen getan. Als Aktien und Firmen in Telekommunikation zusammenschmelzen, ist von uns sowieso nichts mehr da. Zwei Billionen Dollar in Sand gesetzt, was kümmert mich? Aber sie haben uns um Jahre zurückgeworfen. Nicht so gut, trotz allem. Ehrlichkeit ist etwas, das wir zu schätzen wissen. Ich denke, Sie sind unser Mann, Mr. Russell.«
    »Hilf mir, Obi-Wan Kenobi«, sagte Weinstein und legte die Hände auf die Ohren.
    »Ich will Ihnen noch was erzählen«, fuhr Kreisler mit gesenkter Stimme fort. »Als

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