Stimmen
Leid, aber ich habe immer noch keine klare Vorstellung davon, was Sie von mir erwarten. Werbespots? Eine Messe-Präsentation? Eine Dokumentation?«
»Vielleicht alles, im Lauf der Zeit«, erklärte Kreisler, von Peters Fragen ermutigt. »Anfang machen wir mit kostengünstigem Werbevideo. Etwas, das wir Firmen präsentieren können, mit denen wir ins Geschäft kommen möchten. Kann sein, dass wir später aufreizenden Werbespot herausbringen, Spot von dreißig Sekunden. Wir stellen universellen Bedarf und praktische Vorteile heraus und betonen Solidität unserer Patente.« Er lächelte. »So eine Kampagne zur Produkteinführung haben wir noch nie konzipiert, deshalb würden wir gern Vorschläge von Ihnen hören.«
»Wir starten mit einer kurzen Produktion und werden sie mit der Zeit zu einer ganzen Kampagne ausbauen«, erklärte Weinstein, immer noch auf Peter konzentriert. »Wie Arpad schon gesagt hat: mit einer Produktion, die dazu dienen soll, neue Geschäftspartner und Geldgeber zu gewinnen. Bargeld wird noch etwa einen Monat knapp sein. Aber Sie erhalten Ihr Vermittlungshonorar als Vorschuss… Wir schreiben Ihnen noch heute, ehe Sie uns verlassen, den Scheck aus. Eine ordentliche Summe: fünf Riesen.«
»Zehn«, berichtigte Peter.
»Richtig«, sagte Weinstein, ohne mit der Wimper zu zucken. »Können Sie damit ein Weilchen auskommen? Nur während der Planungsphase. Wenn wir unsere Geschäftsbeziehung erst einmal geklärt haben und den Vertrag abschließen, können wir das alles auf eine etwas professionellere Grundlage stellen.«
Peter mochte diese Art von Vereinbarungen nicht, doch er hatte keine Wahl. Aufzutrumpfen war ihm zuwider, und Betteln fand er noch schlimmer. »Der Scheck wird mich eine Weile über Wasser halten«, erwiderte er. »Aber ich brauche einen Vorschuss in bar. Bin ziemlich knapp bei Kasse.« Habe nämlich gerade einen Teil der Kosten für die Einäscherung eines Freundes übernommen, dachte er, sprach es jedoch nicht aus.
Die Spannung war handgreiflich zu spüren, bis Kreisler zu kichern anfing. Schließlich brach er in schallendes Gelächter aus, in das Weinstein einstimmte.
Wirklich großartig, dachte Peter. Ich hob rote Augen, führe mich auf, als wäre ich angetrunken oder verrückt, und frag dann auch noch, ob sie mir mit Barem aushelfen können. Für sie muss ich wie ein richtiges Original der hiesigen Szene wirken, ein Original mit dem echten Flair des alten Hollywood.
»Wir haben etwas Bargeld da«, sagte Weinstein, als ihr Gelächter abebbte, und streckte die Hände hoch. »Sein Freund ist letzte Woche gestorben«, erklärte er Kreisler. »Er ist auch wegen der Gedenkfeier hier, macht gerade harte Zeiten durch.«
»Tut mir Leid«, sagte Peter.
»Dazu besteht kein Grund. Uns tut es Leid«, sagte Kreisler. »Ist das Schlimmste, wenn Freunde sterben.«
Weinstein klappte seine Brieftasche auf und gab ihm dreihundert Dollar. »Alles, was ich noch habe, außer Kleingeld zum Einkaufen von Lebensmitteln.«
Auch Kreisler zog seinen Geldbeutel hervor.
»Das ist mehr als genug, vielen Dank.« Peter faltete die glatten neuen Zwanziger zusammen. »Ich werde nach Hause fahren und mich an die Arbeit machen. Wann sollen wir weitere Einzelheiten durchsprechen?«
»Bald. Mit Trans können wir Sie gut erreichen, nein?«
» Selbstverständlich.«
»Und wenn wir uns das nächste Mal treffen, in einer Woche oder so, kommen wir für die Flugtickets auf. Allerdings nur für Economy, fürchte ich.«
Kreisler verabschiedete sich und kehrte zu seinem Schreibtisch und den Papierbergen zurück, während Weinstein Peter aus der Zelle und dem Büroblock begleitete.
»Kreisler mag Sie«, stellte er fest. »Das ist gut, denn er kann recht widerborstig sein. Ist schon verdammt schwierig, tollen Leuten beizubringen, wie sie auch tolle Dinge bewirken können.« Weinstein klopfte an seine Schädeldecke und setzte eine verschwörerische Miene auf. »Möchten Sie etwas echt Cooles sehen?«
Er führte Peter tiefer ins Gebäude hinein, einen langen Flur entlang, dessen Fenster mit dickem Maschendraht gesichert waren. Sie kamen an weiteren Mitarbeitern von Trans vorbei, die in umgewandelten Zellen saßen oder sich in früheren Räumen des Wachpersonals, die inzwischen als Besprechungszimmer dienten, an Tischen niedergelassen hatten und gemeinsam Pizza aus offenen Schachteln verzehrten. Ihre Gespräche und Aktivitäten sorgten für ein leises Hintergrundrauschen. Mit einigen jungen Männern und Frauen, die
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