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Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)

Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)

Titel: Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geraldine Hauck
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etwas bekommen.«
    »Oder was«, sagte Viktor mit einem leichten Schaudern.
     
    Der Laden war zwar weit entfernt, doch da sie die ganzen Abkürzungen kannten brauchten sie nicht lange um ihn zu erreichen. Nachdem sie etliche stickig dampfende Seitenstraßen und schmale Treppen genommen hatten, die immer weiter nach oben führten hatten sie den Laden schon erreicht. Sie konnten das blau leuchtende Schild schon von weiten sehen.
    »Vielen Dank, dass Ihr Euch für Blue Beans entschieden habt«, sagte eine Frau hinter der Theke fröhlich zu einem Mann in einem schwarzen Anzug und weisen Haaren. Der Mann nahm freudig seinen Kaffee und die Tüte entgegen und lief wieder hinaus. Desmond sah ihn noch kurz hinterher, widmete sich aber schnell wieder der Frau hinter der Theke.
    »Gar nicht mal so schlecht«, sagte Desmond mit vollem Mund.
    »Es ist also doch nicht alles schlecht, was aus Astrian kommt«, erwiderte Mikhail und aß einen ganzen Donut auf einmal.
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte sie Viktor.
    »Ich weiß auch nicht«, sagte Mikhail und zählte dabei sein Geld. »Ich habe noch ungefähr vierundneunzig Kopeken.«
    »Da können wir doch ‘ne Menge anstellen«, sagte Desmond fröhlich.
    »Na sie mal einer an!«, rief ein Junge hinter den dreien selbstgefällig. »Wenn das nicht das Versager Trio ist!«
    Der Junge hatte kurzes weißes Haar, eine breite Nase und ein spitzes Kinn. Seine blauen Augen schienen silbern zu schimmern. Mit seiner feinen Kleidung und seinem überheblichen Blick sah er nicht gerade wie ein sympathischer Junge aus.
    Viktor knurrte laut. »Was willst du denn hier Alexej?«
    Alexej grinste jedoch nur finster. Man konnte sofort erkennen dass er sich für etwas Besseres hielt. »Das ist ja eine Menge Geld. Was hat dein ach so vermeintlicher Vater dafür anstellen müssen?« Er lachte herablassend. »Oder hat er es einfach gestohlen?«
    Voller Zorn und seine Hände zu Fäusten geballt wollte Mikhail schon auf ihn losgehen, doch Viktor hielt ihn davon ab.
    »Lass es sein«, sagte er bestimmt. »Dieses aristokratische Baby ist die Sachen nicht wert.«
    »Ja genau Mikhail«, sagte Alexej spöttisch. »Du solltest auf deinen Mischlingsfreund hören.«
    Desmond knurrte leise, seine Hände ebenfalls zu Fäusten geballt.
    »Was ist?«, fragte Alexej voller Genugtuung. »Fühlt sich der schwache Rußer etwa beleidigt?«
    »Ich bin hundertmal stärker als so ein dämlicher Nebler wie du! Ganz besonders so ein verwöhntes kleines Balg, das sich nie den Finger krumm machen muss. Ich könnte dich hier und jetzt ohne jede mühe in den Boden stampfen!«
    Alexej wirkte kurz überrascht, doch dann begann er laut zu lachen. »Dann zeig doch mal was du kannst du elendes Hündchen.«
    »Desmond«, flüsterte Viktor in einem sehr ernsten Ton. »Du weißt doch, dass wir uns in der Stadt nicht zeigen dürfen.«
    »Für ihn wird das nicht nötig sein. Ich brauche nichts weiter, als meine Fäuste.«
    »Ach wirklich?«, fragte Alexej sarkastisch. Er machte sich kampfbereit. »Dann zeig doch mal was du drauf hast!«
    Im nächsten Moment rannte Desmond bereits auf ihn zu und stürzte sich auf ihn. Wüste Beschimpfungen fielen, als die beiden gegeneinander kämpften.
    »Alexej!«, rief eine Frau wütend und lief auf die beiden zu. Ihre blasse Haut wurde nur von ihrem schneeweißen Haar übertroffen, was sie jedoch zusammen mit den tiefroten, viktorianischen Kleid noch herrischer wirken lies.
    Sie packte Alexej fest an seinem Ohr und zog ihn von Desmond fort.
    »Ahh! Was soll das denn Mutter?«, fragte Alexej kleinlaut. »Die haben doch angefangen.«
    »Wir zwei sollten uns einmal unterhalten!«, sagte die Frau herrschend. Mit einem strengen Blick sah sie erst auf Desmond, der dadurch ängstlich zusammenzuckte, dann auf die anderen beiden. Ihre blauen Augen glühten förmlich vor Zorn. »Und ihr solltet auch lieber nach Hause gehen. Sonst muss ich einmal ein ernstes Wörtchen mit euren Eltern reden.«
    »Tu-tut uns leid«, sagte Viktor betroffen. »Es wird nicht wieder vorkommen.«
    »Das hoffe ich auch!«, zischte sie, bevor sie sich wieder ihrem Sohn zuwandte. »Und du kommst jetzt mit mir mit!«
    »Aber Mutter. Ich habe doch gar nichts gemacht.«
    »Warte nur bis ich deinem Vater davon erzähle!«, fauchte sie noch wütend und zerrte ihn weiter mit sich.
    Mit triumphierendem Blick sah Desmond den beiden hinterher. Auch wenn er von Alexejs Mutter zusammengestaucht wurde, so war es noch immer ein kleiner Sieg für ihn.

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