Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)
und stand auf. Dabei kramte er in seiner Jackentasche und holte eine Schachtel Zigaretten hervor.
Er starrte düster auf Edward während er sich eine Zigarette anzündete. »Wo glaubt Ihr denn kommen sonst die Hörner, die leuchtenden Augen und der Drachenschwanz her?«
Voll Ehrfurcht starrte Edward zu ihm hinauf. Es dauerte einen Moment bis er sich wieder fassen konnte und ebenfalls aufstand. »Aber das … das ist doch vollkommen unmöglich.«
»Vollkommen unmöglich sagt Ihr?«, fragte Desmond zynisch. Er wollte noch etwas sagen, doch da schien er auf etwas anderes aufmerksam zu werden. Er schnüffelte einige Male in der Luft und starrte voller Hass auf das Tor.
Drei Personen in schwarzen Mänteln betraten den Raum. Man konnte ihre Gesichter nicht sehen, da sie alle diese weißen Masken trugen. Die Maske des Mittleren sah jedoch anders aus. Die eigentlich goldene Umrandung war bei ihr tiefblau und ein schwarzes Muster war darunter das so aussah, als würden literweise schwarze Tränen daraus fließen. Er schien also derjenige zu sein, der das sagen hat.
»Guten Abend Desmond«, sprach der Mittlere von ihnen mit einer älteren Männerstimme und blickte zu Edward. »Wie es aussieht, hast du einen Freund gefunden.«
Leise knurrend sah Desmond auf den Jäger. »Was wollt Ihr?«, fragte er ernst.
»Ach jetzt sei doch nicht gleich wieder so mies gelaunt. Wir wollten dich nur wieder von hier fortbringen. Dein Vater hatte ja schließlich schon nach dir gefragt.« Er lachte herablassend. »Er war so aufgebracht, dass man ihn kaum noch für deinen Vater halten konnte.«
Desmonds Gesichtsausdruck wurde immer dunkler, während er einen langen Zug an seiner Zigarette nahm. »Wenn Ihr glaubt, dass dieses bisschen Metall mich davon abhält Euch zu töten, dann irrt Ihr Euch gewaltig.«
»Ach wirklich? Doch dann frage ich mich, warum du immer noch hier bist?«
Desmond antwortete darauf nicht und wandte sich sein Gesicht leicht ab.
»Dachte ich‘s mir doch«, kicherte der Mann nur.
»Wartet nur ab! Sobald ich den Schlüssel habe, werdet Ihr keinen Grund mehr zum Lachen haben!«
»Schlüssel?«, fragte Edward verwundert und kramte aus einer seiner Jackentaschen den Schlüssel heraus, den er vor dem Lagerhaus in seinen Händen fand. Die zwei anderen Jäger atmeten entsetzt aus.
»Interessant«, sagte der Anführer leicht beeindruckt.
»Woher habt Ihr den?«, rief einer der Jäger.
Desmond sah lange auf ihn, während er einen letzten Zug nahm und die Zigarette aus seinen Händen schnippte.
»Gebt ihn mir!«, sagte er leise.
Edward sah auf den Schlüssel und dann zu den drei Männern.
»Gebt ihm bloß nicht den Schlüssel!«, schrie der Rechte von ihnen laut.
»Hört zu!«, sagte Desmond. »Wenn Ihr mir den Schlüssel gebt, dann wird es sicher nicht Euer Schaden sein.«
Edward sah lange auf den Schlüssel. Zwei der Jäger schienen irgendetwas zu rufen und einer von ihnen deutete mit einer Pistole auf ihn. Doch er bekam das nur nebenher mit, da seine ganze Aufmerksamkeit dem kleinen Stück Metall in seinen Händen galt.
»Worauf wartet Ihr noch!«, schrie Desmond. Das Halsband gab ein piepsendes Geräusch von sich, wodurch er sich wieder ein wenig beruhigte. »Wenn Ihr mir den Schlüssel nicht gebt, werden sie Euch sicherlich töten«, sagte er nun etwas ruhiger.
Edward begutachtete ihn noch einen letzten Augenblick, bevor er ihn zu Desmond warf.
»Das ist ja wirklich faszinierend«, sagte der Anführer leise zu sich selbst und ging wieder langsam auf das Tor zu.
Ein stechender Schmerz machte sich in Edwards Schulter breit. Einer der Jäger hatte mit seiner Pistole auf ihn geschossen. Vor Schmerz ächzend fiel er rückwärts zu Boden.
»Wisst Ihr eigentlich, was Ihr gerade gemacht habt?«, fragte der Jäger mit panischer Stimme. Er wollte erneut schießen, doch da war das plötzlich ein klickendes Geräusch zu hören. Desmond hatte das Halsband geöffnet.
In dessen Inneren waren ringsherum viele, dicke Stacheln, die sich tief in sein Fleisch gebohrt hatten und blutende dunkelblaue Löcher hinterließen. Mit einem fast manischen Grinsen wandte er sich zu den Jägern.
Der Anführer ging bereits durch das Tor und schloss dieses dabei.
»Mister León! Wartet!«, rief einer der Männer, doch da war es für ihn schon zu spät.
Genau hinter ihm stand Desmond, der eine seiner weißen, Klauenhände, tief in dessen Brust bohrte. Langsam zog er sie wieder heraus und hielt das Herz des Mannes fest in seiner
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