Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)
ihn vor Schreck erstarren.
Er war noch er selbst, zumindest sein Gesicht war dasselbe. Seine Haare jedoch waren tiefschwarz und er hatte einen kurzen Bart. Die Iriden leuchteten in einen tiefviolett. Nur das Linke war schwarz. Das Rechte, durch das die Narbe verlief, war weiß geblieben. Desmond atmete unregelmäßig. Er war in seinem Körper. Hatte er also nach all den Jahren die völlig Kontrolle erlangt?
»Ich kann dich beruhigen, ich stecke nicht dahinter«, sprach Christopher im Flüsterton. »Was hat das zu bedeuten?«
»Genau wie in alten Zeiten, nicht wahr Christopher?«, fragte eine kalte Stimme vergnügt. Desmonds Herz setzte kurz aus, dann drehte er sich um.
Vor ihm stand wieder eine hölzerne Puppe. Doch diese hatte schwarzes Haar und ihre Kleidung wirkte gepflegter. Ihre Augen waren weiß, sogar die Pupillen. Die Iriden selbst waren in einem klaren azurblau. Das dritte Auge hatte nur eine silberne Katzenpupille. Auch bei ihm wuchs ein Geweih aus seinem Kopf, auch wenn seines weiß und dessen Enden spitz waren. So sahen sie aus wie die Klauen eines gefährlichen Monsters.
»Er? Ist er es wirklich?«
Die Puppe lachte kaum hörbar. »Und hiermit wäre der Beweis erbracht! Ich wusste, dass dich das hervorlocken würde.« Er begann manisch zu grinsen und lief einem Schritt auf ihn zu. Desmond wollte zurückweichen, doch aus irgendeinem Grund gehorchte sein Körper ihm nicht.
»Sag Christopher, du erinnerst dich nicht zufällig an den einen Vorfall, oder?«
»Welchen Vorfall meint Ihr?«, fragte Desmond ruhig und gelassen. Er spürte zwar, wie sich seine Lippen bewegten, doch war er es nicht, der sie führte. Das konnte nur eines bedeuten. Er hatte die Kontrolle.
Die Puppe wirkte kurz überrascht, doch dies ging schnell in einer schier unbändigen Wut über.
»Du kannst dich nicht erinnern? Ist es nicht so?«
»An was erinnern?«, fragte Christopher noch immer in der gleichen Ruhe. Desmond versuchte gegen ihn anzukämpfen, doch immer wieder drückte ihn etwas zurück.
Das Wesen verengte seine Augen. »Du hast glück Christopher«, sprach es noch immer wütend. »Ich habe leider nicht so viel Zeit für dich. Wirklich ein Jammer. Wärst du uns entgegengekommen, dann hätte ich mich auch sicherlich um dein jetziges Problem gekümmert. Doch so wie es aussieht wird dein Käfig weiter verschlossen bleiben.«
»Was sagst du da, Desmond ist in einem Lager in der Bronx?«, fragte Murdock jemanden über Handy.
»Ja so ist es«, erwiderte Shawn. »Hawky hat es mir selbst gezeigt. Ich entschuldige mich auch dafür, dass ich es euch erst jetzt erzähle. Doch sie schien der Meinung zu sein, das es das Beste wäre erst zu mir nach Hause zu fliegen, anstatt dem Van zu folgen. Oder mir einfach so die Bilder zu senden.«
»Hauptsache wir wissen es jetzt«, meinte Murdock ruhig. »Vielen Dank dafür.«
»Kein Thema«, antwortete Shawn gut gelaunt und legte auf.
»Und, wo ist er?«, fragte Viktor ihn beunruhigt.
»Genau wie Rob es gesagt hatte. Er ist in einem alten Lager der Golden Eagle mitten in der Bronx.«
»Na dann können wir ja wieder verschwinden« wendete Mike ein, der nicht weit von ihnen auf der Couch lag und dabei laut gähnte. Direkt dahinter stand der schwarze Roboter, der am Tag zuvor im Central Park war, völlig still und blickte dabei wütend in Viktors Richtung.
»Es wäre aber nett, wenn du uns bei dieser Sache helfen würdest«, sagte Murdock genervt. »Schließlich geht es um deine Familie.«
»Die aber nur im entferntesten mit mir verwandt ist«, erwiderte Mike völlig unbekümmert und gähnte erneut. Viktor verzog sein Gesicht.
»Sag jetzt bloß nichts falsches«, mahnte Salvatore ihn.
»Wenn du Geld brauchst, sieht die Sache aber wieder ganz anders aus«, sagte Viktor leise und ohne in seine Richtung zu sehen. Salvatore seufzte laut. »Außerdem war dein Roboter dort gewesen. Er hätte besser aufpassen müssen.« Die Maschine gab ein lautes knurren von sich. Mike stand sofort vom Sofa auf und wollte sich gerade auf ihn stürzen, als Murdock dazwischen ging.
»Hört auf euch zu streiten! Das bringt uns jetzt auch nicht weiter.« Er wandte sich nun ganz zu Mike. Er faltete seine Hände zusammen und legte ein falsches Lächeln auf. »Es wäre sehr freundlich von dir, wenn du und Val uns dabei helfen würdet.«
Mike zögerte und sah noch einmal auf Viktor. Im nächsten Moment atmete er tief ein und wandte sich an seinen Roboter.
»Was meinst du Val, können die Zwillinge
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