Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)
Er legte seinen Kopf ein wenig schief. »Du magst zwar wie er aussehen und auch ein und dieselbe Narbe haben, was sogar für meinen Geschmack ein viel zu großer Zufall wäre. Doch wenn du mich mit ihm nicht sprechen lässt, dann ist für mich seine Theorie nichts weiter als eine Theorie.«
»Wovon faselt Ihr überhaupt?«, sprach Desmond gereizt. Er glaubte es zwar zu wissen, doch er zwang sich nicht daran zu denken, damit er es nicht aus seinen Gedanken lesen könnte. León seufzte erneut.
»So wie es aussieht, bringt das ganze hier gar nichts. Ich kann ihn nicht in deinen Gedanken hören und so können wir auch keine Antworten bekommen. Wenn er es überhaupt wissen würde.« Er stand wieder auf. »Ich hoffe jedoch, du hast einmal über das Angebot nachgedacht. Willst du es nicht auch sehen? Die Neue Welt?« Desmond lachte nur halbherzig.
»Eine neue Welt also? Reicht Euch diese nicht aus? Auf der Ihr schon so vieles besitzt?«
»Wie heißt es so schön, das Gras ist auf der anderen Seite immer grüner«, lachte León. »Also gut. Es bringt nichts, dich weiter auszuquetschen. Soll er doch sein Glück versuchen.«
»Wen meint Ihr überhaupt?«
»Kennst du nicht die alten Geschichten? Die großen Drei. Der weiße Tod.«
»Savos!«, flüsterte Desmond. Er einen kurzen Moment war er verängstigt, doch er war nur von kurzer Dauer. »Das ist unmöglich! Selbst wenn die Geschichten wahr sind, so hat die weise Mutter sie vor vielen Jahren vernichtet.«
»Man kann die Elixiere nicht vernichten Desmond. Sie sind das, was die Welt antreibt.«
»Aber«, begann er, besann sich jedoch sofort wieder. León horchte auf. »Aber wenn die weise Mutter sie nicht getötet hat, was dann?«
»Sagen wir es einfach so. Sie hat ihnen ihre Kräfte und Körper genommen. Doch mit der Hilfe eines alten Spielzeugbauers war dieses Problem schnell behoben. Einen schönen Abend noch, Desmond.«
Mit bedächtigen Schritten lief er auf das große Tor zu und verließ den Raum. Maria musterte ihn noch mit einem verachtenden Blick, bevor sie ihren Herren folgte.
Desmond sah ihnen noch hinterher, bevor er sich wieder fallen ließ und seinen Blick wieder auf das Fenster richtete. Der Roboter war verschwunden. Doch Desmond schien dies gar nicht zu bemerken, zu sehr war er in seinen Gedanken vertieft. Hatte León Recht? Ist Savos wirklich hier?
»Ich kannte ihn«, sprach Christopher. »Genauso verdorben wie sein ältere Bruder. Wenn er wirklich hier ist, dann sieht es nicht gut für uns aus.«
Desmond antwortete darauf nicht. Er hoffte nur darauf, dass seine Freunde ihn schnellst möglichst finden würden. Mit diesen Gedanken schlief er ein.
Er konnte nicht lange geschlafen haben, doch als er aufwachte, wusste er, dass etwas nicht stimmte. Seine Sicht, sie war nicht so klar wie sonst und auf den rechten Auge sie sogar ganz trübe. Er blinzelte mehrmals, doch sie blieb gleich.
Langsam richtete er sich auf und fuhr mit seinen Fingern durch seine Haare. Es dauerte eine Sekunden, bis er begriff, dass er das wegen seiner Fliegerkappe eigentlich nicht machen konnte. Verwirrt strich er sich noch einige Male über seinen Kopf. Er hatte sie wieder aufgesetzt, da war er sich sicher. Sein Blick wanderte auf seinen Körper. Er trug eine andere Kleidung. Eine verschlissene, schwarze Hose und Hemd. Darüber einen dunkelbraunen Umhang, dessen Kapuze schlaff herunter hing. Panik machte sich in ihm breit. Das alles kannte er nur zu gut. Leicht zitternd bewegte er seine Hände vor sein Gesicht und sah sie entsetzt an. Sie waren schwarz. Schwarze, lange und klauenartige Hände. Jetzt war er sich eindeutig sicher, dass etwas nicht stimmte. Nicht nur, das seine Hände die ganze Zeit über völlig normal waren und er sie dank des Halsbandes nicht hätte verwandeln können, sie waren auch schwarz. Auch wenn er seine Augen, seine Haare und sogar seine Kleidung verändern kann, die Klauen bleiben immer gleich.
Vorsichtig und mit wackligen Beinen versuchte er aufzustehen. Selbst der Boden kam ihn viel kleiner vor. Er schwankte leicht und konnte nur schwer stehen. Ein helles, grünes Licht erstrahlte plötzlich den Raum. Es leuchtete direkt auf einen großen Spiegel, der mitten im Raum ohne jegliche Stütze stand. Die Rückseite war zu ihm gewandt, sodass er sich nicht sehen konnte.
Zuerst zögerte er, doch nachdem er sich Mut machte, lief er langsam darauf zu. Er stellte sich direkt vor ihn und wartete einen Moment, bevor er sich zu ihm drehte. Was er sah ließ
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