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Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)

Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)

Titel: Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geraldine Hauck
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seltsam. Sie sah sehr alt aus und der fransige Kapuzenmantel hatte auch schon mehrere Löcher. Wären nicht die große Narbe oder seine markanten Gesichtszüge, dann würde man ihn nicht erkennen.
    Edward wollte es nicht glauben, doch in diesem Moment erinnerte er ihn sehr an das Biest. Das Biest, das vor vierhundert Jahren in Baskon lebte.
    Erneut lachte Desmond leise. »Ist es nicht äußerst faszinierend, wie sich die Dinge verändern und trotz allem noch immer gleich sind? Findest du nicht auch mein lieber Eddie?«
    »We-wer bist du?«, fragte Edward mit schwacher Stimme. Diese Frage schien Desmond zu überraschen. Doch im nächsten Moment lachte er nur laut.
    »Wie überaus enttäuschend, dass du das alles vergessen hast. Zu schade, dass du bei Vincents Experiment nicht anwesend warst.«
    Ein qualvoller Schrei unterbrach ihn. Edward Herz stoppte für einen Moment und er drehte sich blitzartig nach dem Geräusch um. In der Ferne konnte er ein Gebäude sehen, dass sich wie ein näherndes Bild auf ihn zubewegte. Es war das Haus, in dem er wohnte, seltsam deformiert und dabei in einem gleichbleibenden Rhythmus hin und her bewegend. Ein helles, grünes Licht schien aus einem der oberen Fenster. Edward erkannte sofort, dass es aus seiner Wohnung stammte.
    »Alice!« rief er geschockt und rannte sofort darauf zu. Vergessen war der Roboter und dieser Junge. Jetzt zählte es nur seine Nichte zu beschützen.
    Er riss die Haustüre weit auf und stolperte regelrecht hinein. Selbst im Haus schien es, als würde sich alles leicht bewegen. Die Wände, die Böden, die Lampen. Einfach alles wirkte so, als ob man es durch eine unruhige Wasseroberfläche betrachten würde.
    Es wäre keine besonders gute Idee, mit dem Lift zu fahren, deshalb nahm er die Treppe. Er lief langsam und vorsichtig, da sich die Stufen ebenfalls bewegten. Der Gedanke, dass die Treppe lebendig wäre und ihn verschlucken würde, versetzte ihn in leichte Panik, wodurch er schneller lief.
    Er brauchte nicht lange, bis er das letzte Stockwerk erreichte. Panisch und hektisch atmend lief er auf seine Apartmenttüre zu, unter dessen Türspalte dieses seltsame grüne Licht hell herausschien.
    »Kehr um Eddie! Es ist zu gefährlich!«, sprach eine sorgenvolle Stimme. Die Stimme seines Bruders. Edwards Hand blieb kurz vor dem Türknauf mit einer zuckenden Bewegung stehen. 
    »Jonny!«, rief er freudig und drehte sich erwartungsvoll um.
    Doch da war niemand. Der lange Gang war komplett leer. Er wollte gerade in Richtung Treppe laufen, als ein weiterer Schrei aus seiner Wohnung drang. Es dauerte ein paar Sekunden, bis er sich von seiner Schockstarre lösen konnte, sich umdrehte und zur Tür rannte. Als er vor der Tür stand zögerte er. Sein Herz schlug schneller und sein Atem wurde flach. Irgendetwas sagte ihm, dass er sein Apartment nicht betreten darf. Das dort ein Monster lauert, das er auf keinen Fall wecken dürfte. Er zitterte am ganzen Körper und wurde kreidebleich, dennoch öffnete er die Türe. Denn eine andere Stimme befahl im regelrecht das Gefängnis zu öffnen.
    Das boshafte Lachen einer Frau war zu hören, als die Tür unter einem lauten Knarren aufging. So langsam wie möglich ging er hinein und blieb an der Türöffnung die zum Wohnzimmer führte stehen. Eine Person saß auf der Couch.
    Es war nicht Alice, auch nicht Isaac oder sein toter Bruder. Es war eine Frau in einem leuchtend weißen Nachthemd.
    Sie atmete schwer und blickte steif auf den Boden. Ihr langes blondes Haar war völlig verfilzt und hing vor ihrem Gesicht herunter, die es dadurch verbargen.
    Edward starrte geschockt auf die Frau und lief langsamen Schrittes auf sie zu. Diese Frau, das war unmöglich.
    »Du hast meinen Tod in unser Heim geführt!«, krächzte sie leise. Edward blieb schlagartig stehen.
    Allmählich hob sie ihren Kopf und sah direkt auf Edward. Ihr Gesicht wirkte wie das einer alten Porzellanpuppe ohne Augen und mit vielen kleinen Sprüngen. Eine schwarze Flüssigkeit lief wie Tränen aus ihren Augenhöhlen, während sie Edward leicht anlächelte.
    »Du hast dich selbst verraten.«
     
    New York: 10. Sep.
     
    Völlig schweißgebadet schreckte Edward von seinen Schlaf auf. Es dauerte einen Moment, bis er realisierte, dass es sich nur um einen Traum gehandelt hatte.
    Erleichtert atmete er tief aus und stand auf. Er fühlte ein seltsames stechen in seiner Schulter, doch er ignorierte es einfach. Er öffnete ein Fenster und sah hinaus.
    Sein Auto parkte direkt vor dem

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