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Stirb ewig

Titel: Stirb ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Dokument herauszuziehen, ohne es zu zerreißen.
    Er war ins Büro gefahren, obwohl er zu viel getrunken hatte, doch zu Fuß wäre es zu weit gewesen. Auch hätte er sich nicht darauf verlassen können, noch ein Taxi zu erwischen.
    Als er nun drei Minuten vor Ablauf des Ultimatums in seine Wohnung stürzte, lief er geradewegs zum Barschrank, goss sich drei Fingerbreit Balvenie ein und kippte ihn in einem Zug. Er spürte, wie der Whisky in der Kehle brannte, sich heiß im Magen ausbreitete, und schloss flüchtig die Augen.
    Sein Handy piepste. Eine SMS.
    Er holte es aus der Tasche. »Gut gemacht, Kumpel! Knapp geschafft.«
    Seine Hand bebte. Wo zum Teufel steckte dieser Vic? Er drückte auf Optionen , wollte sehen, woher die Nachricht kam. Eine Nummer, die er nicht kannte. Mit zitternden Fingern tippte er: »Sind wir quitt?« Drückte auf Senden. Ein leises Piepsen bestätigte, dass die Nachricht hinausgegangen war.
    Seinen Nerven half der Whisky jedenfalls nicht. Er tappte unsicher zum Barschrank. Erneutes Piepsen. Noch eine Nachricht.
    Geh auf den Balkon, Kumpel. Sieh auf die Straße runter!
    Mark öffnete die Balkontür und trat neben den beiden Liegestühlen ans Geländer. Schaute hinunter. Aus dem schwulen Nachtklub ein paar Häuser weiter wummerte Musik, er erkannte die kahlen Schädel der beiden Türsteher. Ein Paar schlenderte Arm in Arm vorbei. Drei betrunkene Mädchen stießen sich kichernd an. Ein steter Strom von Autos rollte vorbei.
    Er schaute die Straße entlang, konnte aber nur ein schmusendes Pärchen entdecken. Er tippte die Nachricht ein: Ich kann Sie nicht sehen. Schickte sie ab. Suchte wieder die Straße ab.
    Es piepste. Er las die Antwort: Ich bin genau hinter dir!
    Schon packte eine starke Hand ihn an Gürtel und Kragen. Sekundenbruchteile später verlor er den Boden unter den Füßen. Er ließ das Handy fallen, tastete verzweifelt nach dem Balkongeländer, doch er war zu weit oben, seine Finger griffen ins Leere.
    Noch bevor er schreien konnte, wurde er wie ein Speer über das Geländer geschleudert und stürzte auf den Gehweg.
    Er landete flach auf dem Rücken. Seine Wirbelsäule brach an sieben Stellen, sein Schädel zersprang.
    Ein Mädchen kreischte.
     

    78
     
     
     
    GRACE UND BRANSON hörten den Notruf im Polizeifunk, kurz bevor sie Sussex House erreichten. Ein mutmaßlicher Selbstmörder hatte sich vom Van Allen Building an der Promenade von Kemp Town gestürzt.
    Sie sahen sich an. Grace holte das Blaulicht aus dem Handschuhfach, setzte es aufs Dach und gab Gas. Sie wurden von einer Kamera geblitzt, doch das war in dieser Situation vertretbar.
    Sieben Minuten später bremste Grace ab und bog in die Marine Parade ein. Schon von weitem waren die flackernden Blaulichter, die Menschenmenge und zwei Krankenwagen zu erkennen.
    Sie parkten in zweiter Reihe, sprangen aus dem Wagen, drängten sich durch die Menge bis zu zwei Uniformierten, die gerade die Unfallstelle absperrten.
    Sie zeigten ihre Ausweise vor, krochen unter dem Absperrband hindurch und entdeckten zwei Sanitäter, die nutzlos neben der Gestalt eines Mannes standen, dessen Kopf in einer dunkelroten, mit Gelb durchsetzten Lache lag.
    Im bernsteinfarbenen Licht der Straßenlaternen konnte Grace die Gesichtszüge erkennen. Kein Zweifel, es war Mark Warren. Er kämpfte gegen die aufsteigende Übelkeit und wandte sich an einen der Uniformierten.
    »Was ist passiert?«
    »Das wissen wir noch nicht, Sir. Ich habe eben mit einer Zeugin gesprochen. Sie ging mit ihren Freundinnen spazieren, als er praktisch vor ihren Füßen landete. Sie liegt im hinteren Krankenwagen, schwerer Schock.«
    Grace warf Branson, der unsicher auf den leblosen Körper hinuntersah, einen Blick zu. Mark Warrens Augen waren vor Entsetzen aufgerissen.
    Gott im Himmel. Erst vor wenigen Stunden hatte er mit ihm gesprochen. Der Mann hatte nach Alkohol gestunken, ein nervöses Wrack. Plötzlich musste er an Cleo denken. In etwa einer Stunde würde sie sich im Leichenschauhaus an die Arbeit machen, ihn für die Verwandten, die ihn identifizieren mussten, herrichten. Darum beneidete er sie nun wirklich nicht.
    »Kennt jemand diesen Mann?«, fragte eine Stimme.
    »Scheiße, ja, ich. Mein Nachbar.«
    Grace hörte eine Sirene, die sich näherte. »Ich kenne ihn auch. Ich meine, ich kannte ihn.«
    Robert Allison, ein raubeiniger Detective Inspector und ehemaliger Billardchampion der Sussex Police, trat aus der Haustür. Grace und Branson gingen ihm entgegen.
    »Roy, Glenn«,

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