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Stirb ewig

Titel: Stirb ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Geschwindigkeitsüberschreitung anhielt, und er prahlte noch heute damit, dass sie ihn trotz des Strafzettels geheiratet hatte. Ob wahr oder nicht, es war vorbei, doch hatte er zweifellos von der Ehe profitiert. Als sie endlich genug von seinen unregelmäßigen Arbeitszeiten hatte, die jede Polizistenfrau erdulden musste, hatte sie ihm die Trennung immerhin vergoldet.
    Croke war leichtsinnig und unberechenbar. Obwohl Grace bereits sieben Jahre mit ihm spielte, fand er seine Körpersprache schwer zu deuten. Es schien ihm völlig egal zu sein, ob er gewann; es war sehr viel leichter, Menschen zu durchschauen, die etwas zu verlieren hatten.
    Grace konzentrierte sich auf Trevor Carter, einen ruhigen Mann mit schütterem Haar, der in der Computerabteilung der Polizei von Brighton arbeitete. Er trug ein konservatives, graues Hemd mit aufgerollten Ärmeln, eine langweilige, braune Hose und eine altmodisch große Brille. Er war ein bescheidener Familienmensch, der spielte, als hinge das Wohl und Wehe seiner vier Kinder davon ab. Er bluffte selten, erhöhte selten den Einsatz und ging daher selten mit einem Plus nach Hause. Carter verriet sich durch ein nervöses Zucken im rechten Auge – ein todsicheres Zeichen, dass er ein gutes Blatt hatte. Und es zuckte gerade.
    Zuletzt blieb sein Blick an Geoff Panone hängen, Ermittler beim Rauschgiftdezernat, der ein schwarzes T-Shirt, weiße Jeans und Sandalen trug. Sein schwarzes Haar fiel ihm auf die Schultern, er trug einen goldenen Ohrring und paffte eine billige Zigarre. Grace hatte beobachtet, dass Panone beim Draw Poker systematisch die Karten neu ordnete, aber nur, wenn er ein gutes Blatt hatte. Was leider der Fall zu sein schien.
    »Du sagst an, Roy«, erklärte Bob Thornton.
    Das Limit war immer der Pot auf dem Tisch. Niemand durfte höher gehen, damit die Einsätze erschwinglich blieben. Wenn sie zu sechst spielten und jeder insgesamt drei Pfund setzte, war das Limit erreicht. Da Grace nichts verraten und dennoch alle bei der Stange halten wollte, eröffnete er mit einem Pfund. Alle gingen mit, bis Trevor Carter auf drei Pfund erhöhte, wobei sein Auge noch stärker zuckte als zuvor.
    Geoff warf zwei Pfund dazu. Bob Thornton zögerte einen Sekundenbruchteil, was Grace verriet, dass sein Blatt bis jetzt nicht allzu gut war und er auf Risiko spielte, weil es die letzte Runde war. Er beschloss, die Chance zu nutzen, und erhöhte um weitere drei Pfund.
    Alle sahen ihn an. Sie wussten, es war nicht sein Abend gewesen, und er hatte sich ungewollt verraten. Zu spät.
    Tom legte sein Blatt hin und schüttelte den Kopf. Chris überlegte und warf fünf Pfund auf den Tisch. Trevor und Geoff gingen ebenfalls mit. Bob Thornton tat es ihnen nach.
    »Wie viele Karten?«, wollte Bob wissen.
    Wenn er zwei tauschte, würden die anderen wissen, dass er einen Dreier hatte. Andererseits hätte er mit zwei Karten eine bessere Chance. Er tauschte seine Kreuz Drei ab, behielt die Pik Sieben und bekam eine Herz Sieben dazu.
    Sein Herz machte einen Sprung. Full House! Nicht das Höchste, aber wirklich gut, mit Zehn und Sieben. Jetzt war er wieder im Spiel!
    Da er sicher war, dass er das beste Blatt hatte, beschloss er, alles auf eine Karte zu setzen. Zu seinem Schrecken passten die nächsten drei Spieler, er hatte sich zu weit vorgewagt. Trevor Carter hingegen ging zu seiner Erleichterung mit und erhöhte noch.
    Grace holte seine Brieftasche heraus und erhöhte ebenfalls. Trevor erhöhte mehrmals in Folge, bis Grace die Nerven verlor, noch ein paar Scheine auf den Tisch legte und sehen wollte.
    Er paffte nervös an seiner Zigarre, als Carter nacheinander seine Karten umdrehte.
    Scheiße, Scheiße, Scheiße.
    7, 8, 9, 10 und ein Bube dazu – Straight Flush.
    »Gut gespielt«, rief Bob Thornton. »Mein Gott, ich hab dir wirklich nichts angemerkt.«
    »Die hab ich so bekommen«, rief Trevor Carter nahezu ekstatisch. »Die hab ich einfach so auf die Hand bekommen!«
    Grace lehnte sich betroffen zurück. So was kam einmal in einer Million vor – vielleicht noch seltener. Unmöglich, das vorherzusehen. Und doch hätte er Trevors untypisch kühnen Einsätzen anmerken müssen, dass er in dieser Runde unschlagbar war.
    »Ich schätze, deine übernatürlichen Kräfte haben dich im Stich gelassen, Roy«, witzelte Croke.
    Alle lachten.
    »Schnauze«, sagte er gutmütiger, als er sich eigentlich fühlte. Assistant Chief Constable Alison Vosper hatte Recht. Die Menschen lachten tatsächlich über ihn. Hier

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