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Stirb ewig

Titel: Stirb ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Schweinehunde!«, brüllte er, schwächer als erhofft. Er holte tief Luft, hörte ein Kratzen über sich. Endlich, verdammte Scheiße!
    »Warum kommt ihr erst jetzt?«
    Nichts.
    Er hämmerte mit der Faust gegen den Deckel. »Hey, warum kommt ihr erst jetzt? Josh? Luke? Pete? Robbo? Das ist nicht witzig, ehrlich nicht. Könnt ihr mich hören?«
    Nichts.
    Michael horchte.
    Hatte er sich alles nur eingebildet?
    »Hallo! Hey, hallo!«
    Nichts.
    Er konnte sich das unmöglich eingebildet haben. Da waren Schritte gewesen. Ein Tier? Nein, sie hatten schwerer geklungen. Menschlich.
    Er hämmerte wie wahnsinnig mit der Flasche gegen den Deckel, dann mit den Fäusten.
    Plötzlich und lautlos, wie bei einer Zaubershow im Fernsehen, glitt der Atemschlauch nach oben und verschwand.
    Durch das Loch fielen ein paar Krümel Erde auf ihn herunter.
     

    21
     
     
     
    MARK KONNTE KAUM ETWAS SEHEN. Der rote Nebel der Panik, die ihn durchflutete, ließ alles vor seinen Augen verschwimmen und umwölkte sein Gehirn. O Gott, er hatte Michaels Stimme gehört, Michaels gedämpfte Stimme.
    Er schloss die Wagentür. Umgeben von dunklem Wald und peitschendem Regen, tastete er nach dem Zündschloss. Seine Stiefel waren schwer von Lehm, Wasser rann ihm von der Baseballkappe ins Gesicht.
    Er drehte den Schlüssel um, und die Scheinwerfer flammten grell auf, als der Motor ansprang. Er konnte das Grab und die Bäume sehen. Ein Tier huschte ins Unterholz, die Äste wogten im Wind und glichen einen Moment lang surrealen Wasserpflanzen.
    Er starrte auf das Grab, auf das Wellblech, das er behutsam wieder darüber gedeckt hatte, auf die Zweige, die er aus der Erde gerissen hatte, um es zu tarnen. Dann entdeckte er den zweiten Spaten, der noch im Boden steckte, und fluchte. Er stieg wieder aus, holte ihn und warf ihn in den Kofferraum. Dann knallte er von innen die Tür zu, warf noch einen Blick aus dem Fenster.
    Er überlegte. Die Bauarbeiten würden erst in einem Monat beginnen, es waren noch Planungsarbeiten zu erledigen. Es gab für niemanden einen Grund, hierher zu kommen. Der Bauausschuss hatte die Prüfung durchgeführt, alle warteten nur noch auf die offizielle Genehmigung.
    Er zitterte unkontrolliert, als er den ersten Gang einlegte und zum Weg rollte, über die beiden Viehgitter, die vermutlich von der Forstbehörde dort angebracht worden waren, damit kein Wild auf die Straße lief.
    Er schaltete das Radio ein, drückte einen Knopf nach dem anderen, suchte Musik. Es gab Nachrichten. Gerede. Einen Werbespot. Er drückte den CD-Knopf, aber die CDs passten nicht zu seiner Stimmung. Er schaltete das Gerät aus.
    Als er Minuten später um eine Kurve bog, sah er im Scheinwerferlicht einige Kränze am Straßenrand. Sein Magen krampfte sich zusammen. Scheinwerfer kamen ihm entgegen, huschten vorbei. Weitere Scheinwerfer. Er umklammerte das Lenkrad, sein Kopf schwamm, er bemühte sich, konzentriert und klar zu denken. Dann kam eine weitere, noch schärfere Kurve, er fuhr viel zu schnell. Er bremste panisch, zu heftig, der Wagen bebte, als das ABS aktiviert wurde, sodass der Atemschlauch vom Beifahrersitz rutschte.
    Irgendwie schaffte er die Biegung, entdeckte eine Haltebucht und fuhr hinein. Er drückte die Eingabetaste für das Navigationssystem und gab Arlington-Staubecken ein. Schon verkündete die körperlose Frauenstimme: »Die Strecke wird berechnet.«
    Fünfundzwanzig Minuten später erreichte er den hölzernen Anleger des Jachtklubs an dem acht Kilometer langen Staubecken, der um diese Uhrzeit verlassen dalag, und schaltete den Motor aus. Mit der Taschenlampe stieg er aus und horchte ins Dunkel. Nichts zu hören außer dem Knattern der Takelage der Boote. Kein Licht. Im Klubhaus regte sich nichts. Er warf einen Blick auf die Uhr. Zehn nach zwölf.
    Er holte den Atemschlauch aus dem Wagen, nahm die beiden Spaten aus dem Kofferraum und ging zum Ende des Anlegers. Hier hatten er und Michael als Kinder mit dem Segeln begonnen, bevor sie abenteuerlustiger wurden und sich aufs Meer hinaus wagten. Das Wasser war etwa sechs Meter tief. Nicht ideal, aber es würde reichen. Schlauch und Spaten sanken unter die tintenschwarze, kabbelige Oberfläche und verschwanden. Dann zog er die Stiefel aus und warf sie hinterher. Weg.
    Er tappte zurück zum Wagen, zog die Mokassins an, die er dabeihatte, und machte sich auf den Heimweg. Er war todmüde, fuhr daher langsam. Bloß nicht geblitzt werden oder die Aufmerksamkeit der Polizei erregen.
    Am Morgen würde er als

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