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Stirb ewig

Titel: Stirb ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Chief Assistant Constable nicht zu vögeln.«
    »Hast du mal Susan Sarandon in Moonlight Mile gesehen?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Sie erinnert mich an Susan Sarandon in dem Film. Hat mir gefallen, ehrlich. Sollen wir heute Mittag zum Abstellplatz fahren und dabei ein bisschen reden? Ich geb dir ein Pint und ein leckeres Sandwich aus.«
    »Lunch auf dem Abstellplatz? Ich ahnte es schon, als ich deine Krawatte sah – du hast wirklich Stil.«
     

    26
     
     
     
    MICHAEL HATTE AUSGERECHNET, dass das Wasser pro Stunde etwa einen Zentimeter stieg. Es reichte ihm bis knapp unter die Ohren. Er zitterte vor Kälte, fühlte sich fiebrig.
    Er hatte die Nacht hindurch wie ein Wilder gearbeitet, mit dem Glas am Deckel geschabt und benutzte nun die letzte verbliebene Scherbe. Seine Arme schmerzten vor Erschöpfung. Er hatte eine tiefe Kerbe ins Holz getrieben, war aber noch nicht durch.
    Er hatte sich einen Zeitplan aufgestellt, zwei Stunden Arbeit, zwei Stunden Ruhe, wie beim Segeln. Aber er würde es nicht schaffen. Das Wasser stieg schneller, als die Ritze sich vergrößern ließ. Sein Kopf würde unter Wasser sein, bevor er sich hindurchzwängen konnte.
    Alle fünfzehn Minuten drückte er die Sprechtaste am Walkie-Talkie. Hörte immer nur das Rauschen.
    Jetzt war es elf Uhr drei. Am Freitag.
    Er kratzte weiter, pulverisiertes Glas und nasse Erde rieselten herab, die letzte Scherbe schrumpfte immer weiter, und er grübelte, grübelte unablässig. Wenn das Glas weg war, blieb ihm noch die Gürtelschnalle. Und danach? Die Taschenlampe? Die Batterien? Sein Handy?
    Das Walkie-Talkie erwachte mit einem scharfen Zischen zum Leben, dann ertönte wieder der pseudoamerikanische Akzent: »Hi, Kumpel, wie steht’s?«
    Michael drückte die Sprechtaste. »Davey? Bist du das?«
    »Ich gucke gerade Nachrichten. Da ist das Autowrack, wo ich am Dienstag mit meinem Dad gewesen bin! Mann, war das ein Unfall! Alle tot – und ein Typ wird vermisst!«
    Michael umklammerte das Gerät. »Was war da los, Davey? Was für ein Wagen?«
    »Ein Ford Transit. Mann, war der platt!«
    »Erzähl mir noch was darüber, Davey.«
    »Ein Typ hing in der Windschutzscheibe, dem fehlte der halbe Kopf. Junge, da kam das Gehirn raus. Wusste sofort, dass der hinüber war. Nur ein Überlebender, aber der ist auch gestorben.«
    Michael begann unkontrolliert zu zittern. »Weißt du, wer der Typ ist, den sie vermissen?«
    »Hä?«
    »Weißt du, wer das ist?«
    »Ich muss gleich los, meinem Dad helfen.«
    »Hör zu, Davey, die könnten mich damit meinen.«
    »Willst du mich verarschen?«
    »Wie heißt er, Davey?«
    »Keine Ahnung. Sie sagen nur, er soll eigentlich morgen heiraten.«
    Michael schloss die Augen. Um Gottes Willen, nein. »Davey, war dieser Unfall – war der so gegen neun Uhr am Dienstagabend?«
    »Kommt ungefähr hin.«
    Michael presste das Walkie-Talkie an den Mund. »Davey, der Typ bin ich! Ich bin der Mann, der morgen heiraten will!«
    »Willst du mich verarschen?«
    »Nein, Davey. Hör mir gut zu.«
    »Ich muss los – wir reden später.«
    »DAVEY, GEH NICHT, BITTE GEH NICHT, DU BIST DER EINZIGE, DER MICH RETTEN KANN!«, brüllte er.
    Schweigen. Nur das Rauschen verriet ihm, dass Davey noch da war.
    »Hallo?«
    »Ich muss los, kapiert?«
    »Davey, du musst mir helfen. Du bist der einzige Mensch auf der Welt, der das kann. Willst du mir helfen?«
    Wieder Schweigen. »Wie heißt du noch mal?«
    »Michael Harrison.«
    »Sie haben gerade deinen Namen im Fernsehen gesagt!«
    »Hast du ein Auto, Davey? Kannst du fahren?«
    »Mein Dad hat einen Laster.«
    »Kann ich mit deinem Dad reden?«
    »Weiß nicht. Hat viel zu tun, wir müssen wieder raus, ein Autowrack abschleppen.«
    Michael überlegte verzweifelt, wie er zu diesem Typen durchdringen könnte. »Möchtest du ein Held sein, Davey? Und ins Fernsehen kommen?«
    Die Stimme wurde albern. »Ich im Fernsehen? Du meinst, wie ein Filmstar?«
    »Ja, du könntest ein Filmstar werden! Lass mich mit deinem Dad reden, dann sage ich ihm, wie du das werden kannst. Hol ihn doch, und gib ihm das Walkie-Talkie. Wie wär’s?«
    »Weiß nicht.«
    »Davey, hol bitte deinen Dad.«
    »Da gibt es ein Problem. Mein Dad weiß nicht, dass ich das Walkie-Talkie habe. Er wäre ganz schön sauer, wenn er es sieht.«
    Michael erwiderte: »Ich glaube, er wäre stolz, wenn er wüsste, dass sein Sohn ein Held ist.«
    »Ehrlich?«
    »Ganz bestimmt.«
    »Ich muss jetzt los. Bis dann! Over and out!«
    Das Gerät

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