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Stirb ewig

Titel: Stirb ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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stehen, um mit einem riesenhaften Mann im Anorak zu plaudern, der einen winzigen Hund an der Leine führte. Das Tier hob das Bein an einem Laternenpfahl.
    Dann fuhr ein blauer Ford Focus vor, aus dem ein Mann mit mehreren Kameras um den Hals stieg. Grace fragte sich, ob er der offizielle Fotograf oder ein Pressevertreter war. Dann hielt ein brauner Vauxhall an, aus dem ein junger Mann mit Notizbuch auftauchte. Die beiden begrüßten sich und blieben vor der Kirche stehen.
    Nach zehn Minuten tauchte ein silberner BMW-Geländewagen auf. Er erkannte sofort Mark Warrens Kennzeichen. Warren stieg aus, eilte zum Haupteingang und verschwand in der Kirche, kam aber wieder heraus und lief zurück zum Wagen.
    Ein Taxi fuhr vor, aus dem ein großer, distinguiert wirkender Mann mit silbrigem Haar stieg, der einen Frack mit roter Nelke im Knopfloch trug und einen grauen Zylinder in der Hand hielt. Er schloss die Wagentür und ging zur Kirche, während das Taxi wartete. Als Nächstes folgte ein silberner Audi TT, wie ihn Grace vor Ashley Harpers Haus gesehen hatte.
    Die Fahrertür ging auf. Ashley trug ein elegantes champagnerfarbenes Brautkleid mit Spitzenbesatz und eine Hochsteckfrisur. An der Beifahrerseite stieg eine ältere Frau in blauem, weiß abgesetztem Kleid und perfekt frisiertem, silbergrauem Haar aus. Ashley winkte zu dem BMW hinüber und hängte sich bei der anderen Frau unter und die beiden gingen in die Kirche. Mark Warren folgte ihnen.
    Um fünf vor zwei sah Grace, wie der Vikar über den Friedhof in die Kirche ging. Jetzt war der richtige Zeitpunkt gekommen. Er stieg aus und zog seinen Anorak über. Als er die Straße überquerte, kam der junge Mann mit dem Notizbuch auf ihn zu. Er mochte Mitte zwanzig sein und hatte ein scharf geschnittenes Gesicht.
    »Detective Superintendent Grace?«
    Grace sah ihn argwöhnisch an. »Und Sie sind?«
    »Kevin Spinella vom Sussex Evening Argus. Wüsste gern, ob Sie etwas Neues von Michael Harrison für uns haben.«
    »Leider nicht. Wir warten noch ab, ob er zu seiner Hochzeit erscheint.«
    Der Reporter sah auf die Uhr. »Bisschen spät, was?«
    »Er wäre nicht der erste Bräutigam, der zu spät kommt«, sagte Grace lächelnd und ließ Spinella stehen.
    Der Reporter eilte hinter ihm her. »Halten Sie Michael Harrison für tot oder lebt er noch?«
    Grace blieb kurz stehen. »Wir behandeln die Sache als einen Vermisstenfall.«
    »Wie lange noch?«
    »Kein weiterer Kommentar, danke.« Grace stieß die schwere Tür auf und betrat den dämmrigen Innenraum.
    Wann immer er in eine Kirche ging, überkamen ihn widerstreitende Gefühle. Sollte er sich ein Kissen nehmen, niederknien und beten, wie es die meisten Leute taten? So war es früher gewesen, wenn er mit seinen Eltern sonntags morgens in die Kirche ging. Oder sollte er sich einfach in eine Bank setzen und den Gott, an dem er zweifelte, an seinem Zorn teilhaben lassen? Nach Sandys Verschwinden war er lange Zeit regelmäßig zur Kirche gegangen und hatte für ihre Rückkehr gebetet. Manchmal hatte er auch die Messe besucht, meist aber leere Kirchen bevorzugt. Sandy war nie gläubig gewesen, und als seine Gebete nicht erhört wurden, hatte auch er sich zunehmend zum Agnostiker entwickelt. Beten kam ihm irgendwie nicht mehr richtig vor.
    Gib mir Sandy zurück, dann bete ich mir die Seele aus dem Leib. Aber erst dann, Mr Gott, verstanden?
    Er ging an einer Reihe tropfender Regenschirme, einem Anschlagbrett und einem Stapel Programme mit der Aufschrift Michael John Harrison und Ashley Lauren Harper vorbeiund gelangte in den eigentlichen Kirchenraum, wo ihm sofort der vertraute Geruch von altem, trockenem Holz, muffigem Stoff, Staub und heißem Kerzenwachs in die Nase stieg. Die Kirche war wunderschön mit Blumen geschmückt, doch sie verströmten keinen Duft.
    Im Mittelgang standen etwa zehn Leute, schweigend, gespannt, wie Statisten im Film, die auf Regieanweisungen warten.
    Grace musterte rasch die Gruppe und nickte Ashley zu, die sich leichenblass an den Arm des Mannes im Frack klammerte, der vermutlich ihr Vater war. Neben ihr stand die Frau, die mit ihr im Auto gekommen war, und eine jüngere Frau, vermutlich Michaels Schwester, die verdrossen ihre Umgebung musterte. Mitte zwanzig, recht attraktiv, aber mit dem gequälten Blick eines Menschen, der schwere Zeiten durchmacht. Mark Warren trug einen marineblauen Anzug mit weißer Nelke und stand neben einem gut aussehenden Paar Anfang dreißig.
    Grace spürte, dass alle Blicke auf ihm

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