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Stirb für mich: Thriller

Stirb für mich: Thriller

Titel: Stirb für mich: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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Bande?«
    »Niemand wurde gefasst. Die polizeilichen Ermittlungen laufen noch.«
    »Finden Sie mehr heraus. Ich will alles wissen«, sagte Jat. »Gehen Sie jetzt.«
    Der Agent stand auf und druckste wie gewohnt herum, bis Amir Jat ihm einen Umschlag gab und ihn mit einem Blick in den dunklen Garten entließ.
    Auf der Veranda blieb Amir Jat auf seinem Platz hinter den Fliegengittern sitzen und nippte an seinem mittlerweile lauwarmen Wasser, während er sich in das dreidimensionale Schachspiel der pakistanischen Politik und der Geheimdienste vertiefte.
    Fragen gingen ihm durch den Kopf, manche konkreter als andere: Warum war Anwar Masood zu Generalleutnant Iqbal gegangen und nicht direkt zu ihm gekommen? Es sei denn, man argwöhnte, dass er irgendwas mit der Entführung zu tun hatte. Vielleicht wollte Masood ihm auf indirekte Weise Gelegenheit bieten, seine Position klarzustellen. Oder nicht? Der naheliegenden Antwort sollte man stets misstrauen. In dieser Welt musste man immer mit einer weiteren Ebene der Täuschung rechnen.
    Jat erkannte rasch, dass er mehr Informationen brauchte, die jedoch zum großen Teil nur in London zu bekommen waren. Im Morgengrauen wurde ihm auch die Ironie der Situation bewusst: Er betrachtete diesen Angriff auf Frank D’Cruz, den Mann, den er auf der Welt am meisten hasste, als eine Attacke auf sich selbst. Und dieser Gedanke führte ihn beinahe zwangsläufig zu den Sorgen über den andauernden Widerstand der pakistanischen Taliban gegen seine Autorität, seine Verbindungen und seine Kontrolle der entscheidenden Drogengelder aus Afghanistan. Er musste auch herausfinden, was sie gerade taten.
    Während er im Arbeitszimmer seine Pässe durchging, um einen passenden für den Flug von Dubai nach Paris herauszusuchen, zitierte er seinen Kontaktmann bei den afghanischen Taliban zu sich. Danach buchte er einen Flug von Karatschi nach Dubai, entschied sich jedoch dagegen, den Anschlussflug von Dubai nach Paris unter einem anderen Namen selbst zu organisieren. Stattdessen schickte er eine verschlüsselte E-Mail an einen Mitarbeiter in den Vereinigten Arabischen Emiraten, den er mit den Reisearrangements beauftragte.
    Zuletzt rief er Generalleutnant Iqbal in Karatschi an und bat ihn, entweder über Anwar Masood oder von Frank D’Cruz direkt möglichst viel über die Hintergründe der Entführung von Alyshia D’Cruz in Erfahrung zu bringen. Jat informierte ihn, dass er den nächsten verfügbaren Militärflug von Lahore nach Karatschi nehmen würde, wo Iqbal ihn treffen sollte, bevor Jat zum Hauptterminal weitergehen wollte.
    Erst danach lehnte er sich zurück und wartete, bis das frische Wasser gekocht hatte.
    Dan war perplex, als er die beiden Männer, das zersplitterte Sichtfenster, die Glasscherben und das Blut auf dem Betonboden sah. Irgendwie hatte er erwartet, Skin nackt an einen Stuhl gefesselt vorzufinden, das Gesicht blutig, die Lippen aufgeplatzt, die Augen zugeschwollen.
    »Öffne die Seitentür, fahr den Transporter in die Halle und mach die Tür zu«, sagte Skin ungewohnt befehlsgewaltig. »Verstanden, Schwester?«
    »Du hast es getan«, sagte Dan.
    »Mach einfach, was ich dir sage, und bring den Scheiß-Wodkatini mit.«
    Euphorisch verließ Dan den Raum, verblüfft und beeindruckt von Skins plötzlicher Verwandlung in einen entschlossenen Gangster. Er rollte das Seitentor hoch, stieg in den Transporter und setzte ihn rückwärts in die Halle. Als ob Skin irgendwas genommen hätte, was er vor einem Job ja auch immer tat, wie er selbst gesagt hatte. Aber heute wirkte es irgendwie anders, ein besserer Kick als Speed. Ein echtes Hochgefühl. Ja. Das war es. Er prahlte herum. Und vor wem wollte Skin wohl angeben? Bestimmt nicht vor ihm. Nicht vor Schwester Dan. Es war das Mädchen. An die Möglichkeit hatte er nicht gedacht. Er ließ das Tor herunter, nahm die Schachtel mit der Spritze und öffnete die Heckklappe. Auf dem Weg in die Kühlabteilung schleifte er den aufgerollten Teppich hinter sich her. Das war eine neue Dimension, dachte er, als er durch den leeren Rahmen der Sichtscheibe blickte und Skin sah, der, den Kopf zur Seite geneigt, Alyshia in ihrer Unterwäsche bewunderte.
    »Wir sollten sie mit irgendwas bedecken«, sagte Dan, streifte die alten Latexhandschuhe ab, stopfte sie in die Tasche und zog ein neues Paar an.
    »Womit denn?«, fragte Skin und sah sich um. »Stell sie einfach kalt.«
    »Ich kenne Ihre Stimmen«, sagte Alyshia, »Sie waren in dem Haus … als der

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