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Stirb für mich: Thriller

Stirb für mich: Thriller

Titel: Stirb für mich: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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hatte: Kniebeugen im Ausfallschritt, Bauchpressen und Liegestütze, aber nicht auf einem Arm, wie es Reeceys Spezialität war.
    »Das ist doch lachhaft«, sagte Reecey.
    »Irgendwo muss man ja anfangen.«
    »Wenn du noch mehr von diesen Kniebeugen machst, kannst du eine Woche lang nicht laufen.«
    »Ich weiß, was du meinst«, sagte Skin. »Zieht höllisch in den Oberschenkeln.«
    »Man muss die Muskulatur langsam aufbauen«, erklärte Reecey. »Für einen Marathon trainiert man auch nicht, indem man Marathon läuft.«
    »Okay, und was soll ich machen?«
    »Erst mal aufwärmen«, sagte Reecey und legte sein Buch weg.
    »Ich mach das nur, weil ich mich langweile«, sagte Skin. »Aufwärmen klingt noch langweiliger als auf seinem Arsch rumsitzen und gar nichts machen.«
    »Wenn du dich nicht aufwärmen willst, kannst du morgen nicht aus eigener Kraft aus dem Bett aufstehen.«
    »Na, dann zeig mal.«
    Reecey zeigte ihm ein paar Dehnübungen, die ziemlich anstrengend waren für jemanden, der seine Zehen seit dem Fußballtraining mit vierzehn nicht mehr berührt hatte.
    »Meine Kniesehne fühlt sich an, als würde sie jeden Moment bis zu meinem Arsch hochschnellen wie ein Rollrollo«, sagte Skin mit puterrotem Gesicht und pulsierenden Augäpfeln.
    Reecey zeigte ihm, wie man die Übungen richtig machte. Skin absolvierte einen kompletten Zirkel mit jeweils fünfzehn Wiederholungen. Nach den Bauchpressen lag er, alle viere von sich gestreckt, auf dem Rücken, und das Herz hüpfte in seiner Brust wie ein Hund, der einem Ball nachjagt.
    »Das ist etwa ein Zehntel von dem, was ich jeden Tag mache«, sagte Reecey.
    Skin drehte sich auf den Bauch, richtete sich auf allen vieren auf, krabbelte zum Regal, zog seine Jacke wieder an und stützte melodramatisch seinen Kopf auf die Fäuste.
    »Wie viel rauchst du?«, fragte Reecey.
    »Zwei Packungen am Tag«, sagte Skin zum Fußboden.
    »Du bist ein Idiot.«
    »Ich mach gern Sachen, die ich gut kann.«
    »Rauchen?«
    »Dafür hatte ich schon immer ein Riesentalent.«
    »Kannst du auch Rauchkringel aus dem Arsch blasen?«
    »Nur wenn du mich nett fragst«, sagte Skin. »Zeig du mir, wie man diese einarmigen Liegestütze macht. Die will ich im Pub vorführen.«
    »Du warst doch schon mit zwei Armen ziemlich schlapp.«
    »Ja, aber um Kraft geht es auch nicht, oder?«, sagte Skin. »Es ist alles eine Frage der Technik.«
    Reecey hockte sich auf alle viere und legte sich dann, das Gesicht nach unten, die Beine ausgestreckt, flach hin.
    »Als Erstes«, sagte er, »musst du dich steif machen wie ein Brett. Dafür musst du die Oberschenkel, Arschbacken und den Unterleib anspannen. Stemm dich auf zwei Armen hoch und heb dann die rechte Hand …«
    Das waren seine letzten Worte. Skin hatte ihn genau dort, wo er ihn haben wollte. Vor seinen Füßen. Er zog die Pistole aus der Innentasche seiner Jacke und schoss direkt in Reeceys Hinterkopf. Kein Schalldämpfer. Zu umständlich. Der Knall explodierte in dem beengten Raum.
    »Und was hast du gesehen?«, wiederholte Jordan.
    »Gegen Mitternacht«, sagte Alyshia, »öffnete sich das Tor, und ein Wagen rollte auf das Grundstück. Ich kannte den Wagen …«
    Der Lärm des Schusses dröhnte durch Jordans Schädel. Er riss sich die Kopfhörer von den Ohren, sprang auf, drehte sich um und stolperte rückwärts gegen den Schreibtisch, als er den rauchenden Pistolenlauf sah, den Skin auf ihn richtete.
    »Hände an den Kopf«, sagte Skin.
    Jordan blickte auf den Schwall von Blut, der aus Reeceys zertrümmertem Schädel strömte, und faltete die Hände über seiner Halbglatze.
    »Auf die Knie«, sagte Skin.
    Jordan ließ sich schwer auf den Boden fallen.
    »Für wen arbeitest du?«, fragte Skin.
    »Woher weißt du, dass ich es nicht zu meinem Privatvergnügen mache?«
    »Du rufst nach jeder Sitzung jemanden an. Du nimmst alles auf«, sagte Skin. »Wer bezahlt dich?«
    »Willst du wissen, vor wem du Angst haben musst?«, fragte Jordan lächelnd.
    »Ich hab vor niemandem Angst.«
    »Wie wär’s mit McManus, wenn er herausfindet, dass du seinen Freund erschossen hat.«
    »Der irische Wichser?«
    »Vielleicht kommt er nicht morgen«, sagte Jordan nickend, »aber irgendwann findet er dich.«
    Skin schoss auf die Glasscheibe vor dem Schreibtisch. Sie zersplitterte in tausend Scherben. Jordan hatte sich instinktiv geduckt. Alyshia merkte, dass sie sich nicht mehr im Spiegel auf der Bettkante hocken sah, in Gedanken bei dem Grauen, das sie beobachtet hatte, sondern

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