Stirb für mich: Thriller
Mumbai in ein Dorf in der Nähe von Bhopal gebracht, wo eines der Bandenmitglieder Verwandte hatte. Yash gab ihm einen britischen Pass mit falschem Namen und kaufte ihm ein Ticket von Delhi nach Frankfurt.
Am folgenden Tag bestieg Mistry den Zug in die Hauptstadt. In Delhi übernachtete er in einem billigen Hotel und mischte sich unter eine Gruppe deutscher Hippies. Er rauchte mit ihnen die ganze Nacht Gras und brach am nächsten Morgen gemeinsam mit ihnen zum Flughafen auf, wo sie das Flugzeug nach Frankfurt bestiegen.
In Frankfurt war es eisig, und Mistry legte seine Hippie-Kluft ab und kaufte einen warmen Mantel, eine Wollmütze, Skihandschuhe und später am Busbahnhof ein Ticket nach London. Man hatte ihm erklärt, dass die Passkontrollen bei der Einreise nach Großbritannien in Bussen nachlässiger waren als auf anderen Wegen. Am 13. März um 23 Uhr traf er am Busbahnhof Victoria ein und bestieg ein Taxi zu einer Adresse in Southall, die Yash ihm genannt hatte. Zwei Stunden später nahm er ein anderes Taxi zum Notting Hill Gate. Kurz nach 1.00 Uhr ging er die Holland Park Avenue hinunter und den Hügel zum Aubrey Walk hinauf. Er kannte das Haus von seinem letzten Besuch. Er war sich bloß nicht sicher, wer drinnen sein würde. Er wartete in der Kälte und beobachtete es.
Gegen 1.30 Uhr kam ein Golf GTI und parkte vor dem Haus. Ein Mann stieg aus und öffnete die Beifahrertür für eine Frau, die Mistry als Alyshias Mutter wiedererkannte. Der Mann legte einen Arm um sie und führte sie zur Haustür. Zehn Minuten später kam er allein wieder heraus, stieg in den Wagen und fuhr, das Handy am Ohr, davon.
Von der Polizeiwache in Rotherhithe fuhr Boxer zum Büro von Pavis in der Buckingham Palace Road in Victoria. Er schloss auf und stellte seinen Computer unter eine einzelne Schreibtischlampe, die das einzige Licht war, das er anmachte. Er hatte ein paar Telefonnummern, die er an zwei Orten aufbewahrte – in einer verschlüsselten Datei auf seinem Computer und unter den Bodendielen seiner Wohnung in Belsize Park. Der Mann, den er anrief, residierte für gewöhnlich in Worcester, Massachusetts, und hieß Dick Kushner. Tagsüber leitete er ein Heim und Rehabilitationszentrum für Kriegsveteranen, für die er das Geld aufbrachte, indem er körperlich fitten Ex-Soldaten, die man in der Presse möglicherweise als Söldner bezeichnen würde, Arbeit vermittelte. Boxer benutzte die Geheimnummer, die Dick nur ausgewählten Freunden gab, von denen er glaubte, dass sie seine moralische Sicht der Branche teilten.
»Charles Boxer«, sagte Kushner mit seinem weichen amerikanischen Akzent. »Welch unerwartete Freude.«
»Hi, Dick, tut mir leid, dass ich so lange nichts von mir hab hören lassen.«
»Ich weiß, dass ich keinen Job für dich suchen muss, also was kann ich für dich tun?«
»Ich suche jemanden.«
»Hat er einen Namen?«
»Nein, aber ich habe eine Beschreibung.«
»Wofür brauchst du seinen Namen?«, fragte Kushner. »Du kennst meine Regeln, Charlie.«
»Wir brauchen den Namen, um ihn auf den Grabstein des Mannes zu schreiben. Er wurde in London erschossen.«
»Das höre ich mit Bedauern. In London? Hat er etwas Schlimmes getan?«
»Ich kann dir nur sagen, dass er mit den falschen Leuten rumgehangen hat«, erwiderte Boxer und gab Kushner Skins Beschreibung von Jordan.
»Du denkst an PSYOPS ?«, fragte Kushner. »Dann kann es sich nur um einen Mann handeln, dessen Namen ich dir gerne sagen werde. Ich konnte ihn und seinen Freund nie leiden.«
»Den Freund kennst du auch?«, fragte Boxer. »Amerikaner?«
»Klar. Verhörspezialisten. Ex- CIA . Sie waren an dem Programm zur Verschleppung und Folter von Terrorverdächtigen beteiligt, bis es zum Ende von Bushs Amtszeit auslief«, sagte Kushner. »Sie haben ein inoffizielles Verhörzentrum bei Rabat geleitet. Der kleine Dicke ist Sean Quiddhy, und sein Freund ist Mike Dowd, Iren aus Boston, die sich auf der Highschool kennengelernt haben, auf die Virginia Tech und anschließend zur CIA gegangen sind.«
»Arbeiten die beiden immer zusammen?«
»Soweit ich weiß, schon, aber ich hab ihnen nie was gegeben. Sie sind nicht meine Sorte Leute. Ich habe sie nicht in den Büchern, also kriegst du nicht mehr als die Namen.«
»Vielen Dank, Dick, du hast mir sehr geholfen.«
Boxer legte auf, rief DCS Makepeace an und nannte ihm die beiden Namen.
»Und Reecey und McManus?«
»Um die kümmere ich mich jetzt.«
Er legte auf, ging durch die dunklen Büros von Pavis
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