Stirb für mich: Thriller
erwiderte Cheema. »Man hat mir nur gesagt, es handle sich um eine komplizierte Situation, die eine andere Operation gefährden könnte. Deshalb sei es zwingend notwendig, dass ich ihre Befehle ausführe und Meldung mache, sobald … sobald die Tat erledigt ist.«
»Und das Mädchen?«
Beide sahen Alyshia an, die immer noch zitterte.
»Zu dem Mädchen bekommen wir noch weitere Anweisungen.«
»Und die Leiche?«
»Uns wurde ein genauer Ort genannt, wo wir sie ablegen sollen«, sagte Cheema. »Wir müssen es noch heute Nacht machen.«
Boxer fuhr Isabel zurück zu ihrem Haus im Aubrey Walk, wo Rick Barnes auf sie wartete. Er hatte Neuigkeiten. Boxer hob die Hand, führte Isabel in ihr Schlafzimmer, gab ihr eine Schlaftablette und brachte sie ins Bett. Auf dem Weg nach unten nahm er seinen Computer mit.
»Wir haben ihn«, sagte Barnes.
»Nun, Alyshia jedenfalls nicht.«
»Wir haben Skin«, sagte Barnes. »Er wurde auf das Revier in Rotherhithe gebracht.«
»Sie bleiben hier«, sagte Boxer und verließ das Haus.
Er nahm den Golf und rief unterwegs Mercy an.
»Ich habe gehört, ihr habt Skin«, sagte er.
»Im Moment redet das Morddezernat mit ihm«, sagte Mercy. »Danach bin ich dran.«
»Kann ich zusehen?«
»Ich weiß nicht«, sagte Mercy. »Dafür muss ich DCS Makepeace fragen. Was versprichst du dir davon?«
»Ich dachte, ich könnte vielleicht helfen.«
»Inwiefern? Das ist jetzt nicht mehr deine Arbeit.«
»Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass dieser Jordan ein Profi war, und wenn dem so ist, muss er irgendwo ausgebildet worden sein und sein Know-how auf dem privaten Sektor angeboten haben. Und mit ausgebildet meine ich militärisch ausgebildet. Das ist meine Welt. Ich glaube, meine Chancen, seine Identität herauszubekommen, sind größer als deine, vor allem wenn er als Söldner in der Grauzone gearbeitet hat.«
»In der Grauzone?«
»Windige Unternehmungen wie etwa ein privat finanzierter Militärputsch in einem westafrikanischen Land – oder bestellte Entführungen.«
»Ich rede mit dem DCS und ruf dich wieder an.«
Eine halbe Stunde später parkte Boxer vor der Polizeiwache in der Lower Road. Ein Beamter führte ihn ins Untergeschoss, wo sich die Vernehmungsräume befanden. Dort empfing ihn DCS Makepeace. Sie gingen zu einem Observationsfenster, um Mercy beim Verhör von Skin zuzusehen. Er wirkte entspannt, die Hände auf dem Tisch gefaltet, die Füße in Richtung Mercy ausgestreckt, die langsam genervt war von seinen Anmachversuchen.
»Sie haben nur die Eröffnung verpasst«, sagte Makepeace.
»Redet er?«
»Bis jetzt«, sagte Makepeace. »Wir haben übrigens vor ein paar Stunden seinen Boss Archibald Pike und dessen Vize Kevin Heep gefunden. Beide erschossen. In dem Gebäude haben wir zwei große, offene Gefriertruhen mit Spuren von menschlichem Blut entdeckt.«
»Genug für eine DNA -Analyse?«
»Besonders optimistisch sind wir nicht«, sagte Makepeace und betrachtete wieder Skin. »Jetzt kommen sie zu dem interessanten Teil.«
»Sie haben Alyshia D’Cruz also in Jack Aubers Haus in der Grange Road abgeholt und …«
»Dan hat sie mit einer Spritze außer Gefecht gesetzt.«
»Und wohin haben Sie sie gebracht?«, fragte Mercy.
»Zu einem leer stehenden Lagerhaus von Pike in Deptford«, sagte Skin.
Mercy bat ihn, ihr die Lage auf dem Stadtplan an der Wand zu zeigen. Makepeace notierte die Details und gab sie an eine mobile Einheit durch.
»Können Sie die Situation dort schildern, bitte?«, fragte Mercy betont höflich.
»Die eine Hälfte des Lagerhauses war leer. In der anderen befand sich eine alte Kühlabteilung«, sagte Skin. »Pike hatte den Job übernommen, das Lagerhaus von außen zu sichern. Das heißt, Dan ist in der leeren Hälfte geblieben und hat hin und wieder eine Kontrollrunde um das Gebäude gemacht. Außerdem gab es Überwachungskameras und so.«
»Und Sie?«
»Ich war in der Kühlabteilung postiert, weil es dort nur einen Wachmann gab und manchmal für Alyshia zwei Leute gebraucht wurden.«
»Wofür?«
»Zum Pinkeln und Umziehen oder so.«
»Und der Verhörspezialist hatte nur einen Wachmann an seiner Seite?«
»Jeweils einen«, sagte Skin. »Insgesamt waren sie zu dritt, aber ich habe nur zwei kennengelernt. Der Typ, der sich Jordan nannte, war Amerikaner. Er war der Anführer der Gruppe und hat die Verhöre geleitet. Und beim Schichtwechsel hab ich einmal mitgekriegt, wie der Ire seinen Freund Reecey genannt hat.«
»Beschreiben Sie
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