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Stirb für mich: Thriller

Stirb für mich: Thriller

Titel: Stirb für mich: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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Vorteil; er musste uns mit dieser Scheinexekution nicht zu Tode erschrecken. Jedenfalls nicht zu diesem speziellen Zeitpunkt.«
    Sie schwiegen eine Zeitlang, dachten nach.
    »Zeit«, sagte Fox schließlich. »Vielleicht ist Zeit aus irgendeinem Grund zu einem wichtigen Faktor geworden.«
    »Zeit?«
    Mahmood Aziz wartete in dem Laden seines Bruders für Autoelektrik und Ersatzteile am Sher-Shah-Kabari-Markt im Westen von Karatschi. Um 4.30 Uhr waren die meisten anderen Werkstätten und Geschäfte noch geschlossen, doch sein Bruder hatte früh angefangen, um einen alten LKW zu zerlegen, der am späten Abend eingetroffen war. Aziz saß in dem Büro auf der Rückseite der Werkstatt und blickte auf die angrenzende Straße und die bis zum Dachgesims ragenden Türme aus alten gestapelten Reifen. Durch diese Straße kam wenige Minuten später sein Gast, und Aziz ließ ihn unbemerkt von seinem Bruder und den anderen Arbeitern herein.
    Während Aziz Tee kochte, saßen sie auf den klapprigen Stühlen und plauderten über das Wetter.
    »Sie haben es wahrscheinlich noch nicht gehört, aber ich kann bestätigen, dass unser gemeinsamer Freund gestern am späten Abend in London einen tragischen Unfall hatte«, sagte Aziz.
    »Amir Jat ist tot?«, fragte Generalleutnant Abdel Iqbal, denn er wollte es nicht nur zwischen den Zeilen, sondern ausdrücklich bestätigt hören.
    »Ein Schuss in den Hinterkopf.«
    »Und wo ist die Leiche?«
    »Sie wird morgen irgendwo in London auftauchen.«
    »Und Alyshia D’Cruz?«
    »Ist in Sicherheit.«
    Iqbal hatte diese Nachricht erwartet und auch, dass er erfreut sein würde, doch nachdem er nun mit der Realität konfrontiert worden war, wurde ihm plötzlich das Machtvakuum bewusst, das durch Amir Jats Liquidation entstanden war.
    »Kein Grund zur Nervosität«, sagte Aziz. »Sie genießen unsere volle Unterstützung, und auch unsere afghanischen Freunde werden Ihre ruhige Hand zu schätzen wissen. Vor allem nach der zähen Verbissenheit und Paranoia Ihres Vorgängers, den sie als, sagen wir, zunehmend instabil erlebt haben.«
    »Ich habe am Nachmittag einen Anruf von Frank D’Cruz erhalten. Er war nach wie vor sehr besorgt um seine Tochter, auch wenn sie sich nicht mehr in der Gewalt der ursprünglichen Entführer befand.«
    »Haben Sie ihm von Amir Jats bevorstehender Ankunft erzählt?«
    »Ja, und dass er diese Information an die britischen Behörden weitergeben könne.«
    »Glaubt er, Amir Jat war verantwortlich für die Entführung seiner Tochter?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Aber Sie haben ihn darauf hingewiesen, wie sehr er Amir Jats Position geschwächt hat, indem er ihn und die Leute in seiner Umgebung korrumpiert hat?«, fragte Aziz. »Amir Jat konnte sich nie wieder sicher fühlen.«
    »Das habe ich, aber er wirkte nicht überzeugt. Es ist durchaus möglich, dass ihre Beziehung diesbezüglich ausgeglichen war. Ich weiß nicht, welche Macht Amir Jat über ihn hatte, als sie sich Anfang der 1990er begegnet sind«, sagte Iqbal. »Was D’Cruz im Zusammenhang mit Amir Jats Ankunft am meisten beunruhigte, war die Gefahr eines bevorstehenden terroristischen Anschlags.«
    »Ich hoffe, Sie konnten seine Befürchtungen zerstreuen.«
    »Das ist mir gelungen.«
    Generalleutnant Abdel Iqbal leerte seine Tasse, und die beiden Männer umarmten sich, bevor der ISI -Offizier sich verabschiedete. Aziz nahm wieder Platz in dem stillen Büro. Sein Bruder kam herein und wischte sich die Hände an einem öligen Tuch ab.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Wir können nur hoffen, dass diese unerwartete Störung den ursprünglichen Plan nicht beeinträchtigt hat«, sagte Aziz.
    »Wann wirst du es wissen?«
    »Schon sehr bald. In weniger als sechsunddreißig Stunden werden wir unseren größten Sieg über die Mächte des Bösen und der neunten großen Sünde erringen«, sagte Aziz. »Und dann wird die Welt endlich einen neuen Namen haben, an den sie denken kann, nachdem Osama bin Laden nicht mehr ist.«
    »Auf wann hast du die Zeitzünder eingestellt?«
    »Auf morgen früh zur geschäftigsten Stunde: 8.30 Uhr Londoner Zeit.«

NEUNUNDZWANZIG
    Mittwoch, 14. März 2012, 5.30 Uhr,
    Wycombe Square, Aubrey Walk, London W8
    K ein Klingeln, sondern ein leises Klopfen an der Haustür ließ Boxer den Blick von der Maserung des Tisches heben.
    Er saß in Isabels Küche, allein mit einem Glas und einer Flasche Whisky. Er war vollkommen erschöpft. Nicht von der emotionalen Achterbahnfahrt, sondern von dem Wissen, dass

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