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Stirb für mich: Thriller

Stirb für mich: Thriller

Titel: Stirb für mich: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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Frage nach seinem Lieblingsbuch hat er stets einen indischen Autor genannt, weil er es für wichtig hielt, Patriotismus zu zeigen. Aber sein absolutes Lieblingsbuch ist in Wahrheit Der große Gatsby .«
    »Eine sehr interessante Figur, Alyshia«, sagte die Stimme. »Das überrascht mich nicht. Dein Vater hat immer eine enorme Gabe gehabt, sich neu zu erfinden. So sehr, dass niemand ihn je wirklich kennen konnte.«
    Das Flugzeug aus Lissabon landete gegen halb zwölf in Heathrow, und am Zoll war es gerammelt voll. Während er wartete, dachte Boxer an die Zusammenarbeit mit Mercy. Es war das erste Mal, obwohl sie schon öfter Notizen in einem Fall verglichen hatten. Trotz ihrer Trennung standen sie sich immer noch sehr nahe, nicht nur wie gute Freunde, mehr wie Geschwister. Sie kannten einander besser als Liebende, weshalb es an dieser Front wahrscheinlich nicht geklappt hatte. Aber er liebte sie. Mehr als jede Frau, die er vorher oder nachher gekannt hatte. Er hatte das Gefühl, dass niemand sonst verstand, was er in Mercy sah. Wo andere nur eine große, schlanke, hundertprozentig engagierte Polizistin sahen, sah er die langen Gliedmaßen, die hohen Wangenknochen, die mandelförmigen Augen und das seltene, aber strahlende Lächeln, das ihre tief verborgene Herzensgüte verriet. Er wusste, dass sie gut zusammenarbeiten würden, weil sie das unzerstörbarste aller menschlichen Gefühle verband: Vertrauen.
    Er rief sie an, denn wenn man ihr den Job anvertraut hatte, musste sie ihr Seminar verlassen haben und mit Amy zu Hause sein. Und er musste anfangen, den Schaden zu reparieren.
    »Ist da mein neuer Kollege?«, fragte Mercy voller Ironie.
    »Wer hätte das gedacht?«, sagte Boxer. »Hat man dir schon irgendwas erzählt?«
    »Nicht viel. Die ausführliche Einsatzbesprechung ist später. Ich weiß nur, dass du der Hauptdarsteller bist und ich die weibliche Nebenrolle.«
    »Glaubst du, das funktioniert?«
    »Zwischen dir und mir? Klar«, sagte Mercy. »Was die anderen betrifft, wenn erst mal Whitehall und das Innenministerium und was weiß ich wer noch eingeschaltet sind, keine Ahnung. Wir sind nur Bauern, während die Damen und Könige ihren kleinen Tanz aufführen. Wie bist du an den Job gekommen?«
    »Martin Fox sagt, der Kunde hätte namentlich nach mir gefragt.«
    »Und wer hat dich empfohlen?«
    »Das hat er nicht gesagt.«
    »Das solltest du rausfinden. Wenn der Tipp beispielsweise von jemandem wie Simon Deacon kam, könnte uns das etwas sagen.«
    »Simon?«, fragte Boxer ungläubig. »Der MI 6 rennt nicht rum und empfiehlt Leute, und ganz bestimmt nicht Leute wie mich.«
    »Was soll das heißen?«
    »Hör zu, lass mich einfach kurz Amy sprechen.«
    »Sehr witzig.«
    »Komm schon, Mercy, lass mich nicht zappeln. Wir haben uns ziemlich unschön voneinander verabschiedet, und ich will anfangen, es wieder …« Er verstummte, als es ihm langsam dämmerte.
    »Was meinst du mit ›verabschiedet‹, Charlie?«, fragte Mercy. »Sie ist doch bei dir.«
    »Sie hat mich angerufen und gesagt, sie müsste für ihre Prüfungen lernen und würde bei Karen übernachten«, erklärte Boxer. »Das hätte sie mit dir besprochen.«
    »Sie hat mir gesagt, sie würde noch zu Karen gehen und dich dann pünktlich zum Abflug um sieben in Heathrow treffen«, sagte Mercy. »Gegen sechs hab ich es sogar geschafft, sie mal kurz anzurufen, und im Hintergrund Flughafengeräusche gehört. Sie hat gesagt, du wärst auf der Toilette.«
    »Himmelherrgott.«
    »Das ist mein Ernst, Charlie, als ich mit ihr gesprochen habe, waren im Hintergrund Flughafengeräusche zu hören, und sie hatte ihren Pass dabei. Du glaubst doch nicht, dass sie …«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Boxer. »Ich glaube, sie ist zu allem fähig. Ich meine, sie hatte die Nerven, deinen Anruf anzunehmen. Die Kleine hat wirklich Chuzpe.«
    »Überlass das mir«, sagte Mercy, vor Wut elektrisiert. »Ich werde sie finden, und dann kette ich sie mit Handschellen an die verdammte Heizung. Sie wird sich wünschen, sie wäre nie …«
    »… im Leben der gnadenlosen Danquah begegnet«, sagte Boxer. »Weißt du, was mich echt schafft? Wie leicht sie uns manipuliert hat. Wir sind professionelle Lügendetektoren. Ich meine, sind alle siebzehnjährigen Mädchen so?«
    »Nach allem, was ich höre, schon«, erwiderte Mercy.
    Frank D’Cruz’ Flug war verspätet, sodass Martin Fox und Charles Boxer erst um halb fünf am Nachmittag im Ritz erschienen. Ein junger Inder führte sie in die

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