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Stirb für mich: Thriller

Stirb für mich: Thriller

Titel: Stirb für mich: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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an, als hättest du einen Job für mich.«
    »Hab ich auch, aber das erste Treffen findet hier in London und nicht in Argentinien statt.«
    »Worum geht’s?«
    »In London wurde ein Mädchen entführt. Der Kunde hat namentlich nach dir gefragt.«
    »Woher kennt er mich?«
    »Das wirst du nur von Angesicht zu Angesicht erfahren.«
    »Ich bin in Lissabon.«
    »Ich weiß. Ich habe dich gerade geortet«, sagte Fox. »Hörte sich im Hintergrund auch nicht an wie Patagonien. Geschäftlich oder privat?«
    »In London, hast du gesagt?«
    »Bist du interessiert?«, fragte Fox.
    »Wann findet das Treffen statt?«
    »Heute Nachmittag um zwei im Ritz.«
    »Mein Flug geht erst heute Abend.«
    »Ich buch dich auf einen früheren, Business Class.«
    »London?«, hakte Boxer noch einmal nach. »Was ist mit der Met?«
    »Wir gehen eine Kooperationsvereinbarung mit ihnen ein.«
    »Und hier kommt das Kleingedruckte«, sagte Boxer. »Weiter.«
    »Du musst mit ihnen zusammenarbeiten. Ich muss mit ihnen zusammenarbeiten. Der Kunde darf nichts davon wissen.«
    »Er ist also wichtig.«
    »Diverse Minister sind eingeschaltet.«
    »Und mit wem von der Met soll ich zusammenarbeiten?«
    »Mercy wird Co-Consultant.«
    »Und wie soll das funktionieren?«
    »Ich kenne auch noch nicht sämtliche Details«, erwiderte Fox. »Mehr wollte mir der Agent für besondere Risiken bei Lloyd’s nicht sagen.«
    Stille, während Boxer überlegte.
    »Angesichts der Umstände verdopple ich deinen Tagessatz.«
    »Jetzt machst du mich wirklich argwöhnisch.«
    »Da sind lukrative Folgeaufträge für Pavis drin.«
    »Na, irgendwie muss ich ja in Übung bleiben«, sagte Boxer schließlich. »Und du schuldest mir einen.«
    »Ach ja?«, sagte Fox.

FÜNF
    Sonntag, 11. März 2012, 6.45 Uhr,
    unbekannter Ort
    A lyshia lag auf dem Bett, die samtene Innenseite der Schlafmaske drückte immer noch auf ihre Wangenknochen. Sie hatte die Augen geöffnet und sehnte sich verzweifelt danach, etwas anderes zu sehen als die Farbkringel, die ihr Gehirn wegen der visuellen Nullstimulation an ihre Netzhaut sandte.
    Die Hausregeln waren nicht schwer zu verstehen gewesen. Privilegien mussten durch die Beantwortung von Fragen verdient werden und konnten wegen kleinerer Verstöße wieder entzogen werden, zum Beispiel etwas zu tun, ohne um Erlaubnis gefragt zu haben. Bei einer Weigerung, Fragen zu beantworten, würde sie mit Handschellen in zunehmend unbequemeren Positionen ans Bett gefesselt werden. Jeder Angriff auf ihre Bewacher würde eine körperliche Bestrafung nach sich ziehen. Jedes Bemühen, den Raum zu verlassen, würde als Fluchtversuch betrachtet und mit einer sexuellen Verletzung geahndet werden.
    »Vergewaltigung?«, fragte Alyshia. »Das heißt, Sie würden mich nicht umbringen?«
    »Das wäre unsinnig. Es wurden beträchtliche Mittel in deine Gefangennahme investiert«, sagte die Stimme. »Und glaub nicht, das wäre die milde Variante. Wenn du versuchst zu fliehen, wirst du von einer Gang von Schlägern vergewaltigt. Das heißt, dein Versuch ist nicht nur zum Scheitern verurteilt, sondern du wirst auch fürs Leben gezeichnet sein. Denk nicht mal daran, Alyshia. Konzentrier dich einfach darauf, uns zu geben, was wir wollen, und deine Lebensqualität zu verbessern.«
    Die Schlafmaske machte sie klaustrophobisch. Es war nicht dieselbe Panik wie in dem verriegelten Taxi in der dunklen Garage, aber sie hatte mehr Angst, als ihr lieb war. Sie brauchte einen Horizont. Situationen, in denen das Land nicht mehr in Sichtweite war, hatte sie stets gemieden. Genauso wie sie das Abstrakte nicht mochte, sondern das Figürliche bevorzugte. Im Zustand des Reizentzugs waren das Fragmente der Wahrheit über sich selbst, denen sie sich stellen konnte. Doch es gab noch andere Ängste, die normalerweise unbewusst geblieben wären, jetzt jedoch in ihr Bewusstsein drängten. Deswegen wollte sie etwas sehen. Dunkelheit nährte Zweifel. Licht würde sie stabilisieren. Doch sie wollte ihnen nicht zeigen, dass die Dunkelheit ein Schwachpunkt von ihr war. Darum würde sie sich zwingen, diesen Zustand so lange wie möglich zu ertragen, um zu demonstrieren, dass Blindheit kein Problem für sie darstellte.
    Die Formulierung dieser kleineren Strategie gab ihr ein wenig Kraft. Sie zog die Knie an, schlug ein Bein über das andere und wippte mit dem Fuß, als würde sie Musik auf ihrem iPod hören. Sie würde sie um gar nichts bitten, sondern sie im Gegenteil zwingen, so oft wie möglich zu ihr zu kommen,

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