Stirb für mich: Thriller
Ahnung hatte, gab er sie nicht preis. Und natürlich hatte er geschäftliche Feinde.
»Nennen Sie mir einen Milliardär, ausgenommen Warren Buffet vielleicht, der nicht einer ganzen Reihe von Leuten auf die Füße getreten ist, um dorthin zu kommen, wo er jetzt ist«, sagte er. »Ich habe eine brutale Schlacht um die Kontrolle der Stahlwerke gefochten, die ich 2007 der Pitale-Familie abgerungen habe. Im Augenblick liefere ich mir einen heftigen Kampf mit Mahale Construction um den Auftrag, die Slums im Zentrum von Bombay abzureißen und durch ein groß angelegtes Neubauprojekt zu ersetzen. Außerdem sind sie wütend, weil die Regierung mich gebeten hat, sie beim Bau einiger Nuklearreaktoren zu beraten. Aber das sind geschäftliche Auseinandersetzungen. Ich kenne diese Leute. Sie würden nichts unversucht lassen, aber bei der Familie ziehen sie eine Grenze.«
»Sind Sie sicher?«, fragte Fox.
»Ich habe Umgang mit den Mitgliedern ihrer Familien. Ich spreche nicht nur mit dem Patriarchen, ich spreche auch mit seinen Söhnen und Töchtern. Ich kenne Frauen, Ehemänner und Kinder. Ich treffe sie bei privaten Anlässen. Meine Frau Sharmila ist eng befreundet mit mehreren Frauen der Mahale-Familie.«
»Haben Sie die Sicherheitsvorkehrungen für Ihre Familienangehörigen in Mumbai erhöht?«, fragte Fox.
»Sie werden unser privates Anwesen nicht verlassen, bis diese Sache vorbei ist. Sorgfältig durchleuchtete Privatlehrer unterrichten die Kinder. Sharmila gewährt nur Menschen Zutritt, die sie kennt. Ich habe die Zahl der Wachmänner auf dem Grundstück verdoppelt.«
»Was ist mit Auslandsgeschäften?«, fragte Fox. »Soweit ich weiß, sind Sie in den chinesischen Markt eingestiegen. Sie bekommen Ihre Rohstoffe aus Afrika.«
»Ja, nun, es ist denkbar, dass die Chinesen skrupelloser sein könnten als etwa die Europäer, aber ich habe mir dort keine Feinde gemacht … jedenfalls noch nicht. Ich verkaufe ihnen Stahl. Sie verkaufen mir Fertigteile. Ich baue in den Sonderwirtschaftszonen um Guangzhou und Shenzhen zwei Fabriken. Ich schaffe Arbeitsplätze und bezahle mit harter Währung – wenn man den Dollar als solche bezeichnen kann.«
»Was ist mit London?«, fragte Fox. »Haben Sie hier irgendetwas?«
»Immobilien«, sagte D’Cruz. »Wegen der niedrigen Preise habe ich in den letzten vier Jahren Wirtschaftsimmobilien gekauft. Und jetzt verkaufe ich sie wieder.«
»Und in Großbritannien allgemein?«, fragte Fox.
»Ich stehe kurz vor einer Investition in den Bau von Elektroautos und einem Netz von Ladestationen«, sagte D’Cruz. »Einige Prototypen wurden in der vergangenen Woche aus Indien geliefert, um in der City und in Stratford ausgestellt zu werden. Ich versuche, an der Börse Kapital für das Projekt zu beschaffen. Und falls Sie fragen wollten, nein, ich habe keine Morddrohungen von Nissan oder Toyota erhalten.«
»Für diese Initiative bekommen Sie Subventionen der britischen Regierung«, sagte Fox. »Steuererleichterungen?«
»Selbstverständlich. Wie jeder andere, der eine derartige Investition tätigen würde«, sagte D’Cruz.
»Ich denke, an der ›komplizierten‹ Forderung, die die Entführer irgendwann stellen werden, erkennen wir, ob es sich um einen geschäftlichen Konkurrenten handelt«, sagte Boxer. »Wenn es wirklich ›nicht um Geld‹ geht, ist es unwahrscheinlich, dass es sich um eine kriminelle Bande handelt, und wir müssen uns Ihre Gegner aus der Geschäftswelt, der Politik und sogar Bollywood genauer ansehen. Das sind keine Amateure. Verzerrte Stimme, das Fehlen jeder Hektik, Timing und Formulierung des letzten Anrufs an Sie, all das soll demonstrieren, dass wir es mit gut ausgestatteten Profis zu tun haben.«
Fox erkannte, dass D’Cruz von Boxers Art beeindruckt war. Sie einigten sich auf die Bedingungen des Auftrags unter der Voraussetzung, dass Isabel Marks Boxer ebenfalls akzeptieren würde. Damit war das offizielle Treffen beendet, und Fox verabschiedete sich.
»Trinken wir was«, sagte D’Cruz und ging zu einem Rollwagen, der mit jeder nur denkbaren Spirituose beladen war.
»Famous Grouse on the rocks, bitte«, sagte Boxer.
D’Cruz schenkte ihm ein und mixte sich einen Pink Gin.
»Isabels Vater war ein englischer Diplomat«, sagte D’Cruz. »Er hat mich mit diesem Drink bekannt gemacht. Tagsüber trinke ich ihn gern. Abends Whisky.«
»Martin Fox hat erzählt, Sie hätten namentlich nach mir gefragt«, sagte Boxer. »Es gibt nicht viele Menschen, die mit einer
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