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Stirb für mich: Thriller

Stirb für mich: Thriller

Titel: Stirb für mich: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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unwillkürlich Mitleid; nicht für den toten Mann, sondern nur für das zerstörte Leben einer jungen Frau. Er streifte im Vorbeigehen die Leiche, presste sein Ohr an die Wohnungstür, hörte nichts und trat in den Hausflur.
    Die Nacht war still, der Fluss schwarz.
    Auf dem Rückweg zum Casino fühlte er sich wieder stabil, das Loch in seiner Mitte war auf Nadelkopfgröße geschrumpft.
    Detective Chief Superintendent Peter Makepeace, Leiter des SCD 7, der Serious and Organised Crime Group, zu der auch das Dezernat für Entführungsfälle gehörte, saß auf der obersten Treppenstufe, hörte dem Commissioner der Metropolitan Police zu und war von Minute zu Minute weniger angetan.
    »Sie wollen mir also sagen, Sir, dass wir trotz der mit 99,5 Prozent besten Aufklärungsrate von allen Abteilungen der Met den prominentesten Fall der letzten fünf Jahre einer Privatfirma überlassen müssen«, sagte Makepeace mit leiser Wut. »All die Jahre haben wir uns um hässliche kleine Verbrechen mit Gangs von Schwarzen, Albanern, Chinesen und dergleichen gekümmert, und jetzt, wo die ganz große Nummer daherkommt, müssen wir sie irgendeinem Wichser mit schickem Büro in Mayfair überlassen.«
    »Ich weiß«, sagte der Commissioner mitfühlend, »die haben nur einen einzigen Kunden, an dem sie verdienen wollen, während wir die Sicherheit von acht Millionen Menschen im Blick haben müssen. Es ist reine Politik, Peter.«
    »Und das ist ein weiterer Punkt, nicht wahr, Sir? Was, wenn es sich bei diesen Entführern um Terroristen handelt? Es gibt vorgeschriebene Verfahren; und was gibt es bei Pavis Risk Management? Wahrscheinlich nur einen Bonus-Plan.«
    »Sie werden auf keinen Fall ohne unsere Supervision tätig«, sagte der Commissioner. »Wir lassen ihnen nicht einfach freie Hand.«
    »Und über welche Erfahrung bei der Ermittlung einer Entführung in London verfügt diese Firma?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »All diese Typen sind Experten in Kolumbien und Pakistan, aber was wissen sie über London? Wir haben unsere Informanten …«
    »Der Kidnapping-Consultant, den sie einsetzen wollen, ist wie die meisten Mitarbeiter privater Sicherheitsfirmen ein Ex-Militär. Hat mit den Staffords im ersten Golfkrieg gekämpft«, unterbrach der Commissioner mit einem Blick auf seine Notizen den wütenden Schwall und bewegte sich auf den Kompromiss zu, »aber danach war er Detective im Morddezernat der Met.«
    »Name?«
    »Charles Boxer.«
    »Ich kenne ihn.«
    »Sie kennen ihn?«
    »Ich wusste nicht, dass die private Sicherheitsfirma, für die er selbstständig arbeitet, Pavis heißt«, sagte Makepeace. »Seine ehemalige Partnerin arbeitet bei mir im SCD 7. Sie heißt Mercy Danquah, ist ghanaischer Herkunft. Die beiden haben eine gemeinsame Tochter, aber die Beziehung hat nicht lange gehalten.«
    »Hässliche Trennung?«
    »Nein, nein, sehr fair. Sie sind immer noch gut befreundet«, sagte Makepeace. »Letztes Jahr hat er seinen festen Job bei GRM aufgegeben, weil er ständig außer Landes war. Die Tochter machte ein paar Probleme, na, Sie wissen schon, wie alle Teenager. Mercy bekam das meiste ab, also hat er gekündigt.«
    »Denken Sie das Gleiche, was ich denke?«
    »Das wäre eine Möglichkeit. Mit Mercy als Co-Consultant könnte ich leben«, sagte Makepeace. »Obwohl ich trotzdem gerne noch jemanden für die Laufarbeit dabeihätte. Außerdem müssten wir Zugang zur Einsatzleitung bei Pavis haben.«
    »In überwachender Funktion?«
    »Im Idealfall würde ich die Aktion gerne selber leiten.«
    »Und wenn sie dafür nicht zugänglich sind?«
    »Dann würden wir gerne in allen operativen Fragen konsultiert werden und ein Vetorecht haben«, erklärte Makepeace. »Und wenn wir den Verdacht haben, dass es irgendeinen terroristischen Zusammenhang gibt, übernehmen wir komplett.«
    »Das klingt vernünftig«, sagte der Commissioner. »Sehen wir, was sich machen lässt.«
    Boxer blickte vom Display seines Handys zu den zwei Königen und zwei Vieren, die er auf der Hand hatte, und erwog die Alternativen: Martin Fox mit einem möglichen Jobangebot oder die Chance auf ein Full House.
    »Da muss ich leider rangehen«, sagte er und stieg aus.
    Er verließ den Raum und blieb in dem mit Granit gefliesten Flur zwischen zwei Deckenflutern stehen.
    »Hallo, Martin, wie geht’s?«
    »Hallo, Charlie, wo bist du?«
    »In Tierra del Fuego.«
    »Schade«, sagte Fox. »Jedenfalls hörst du dich an, als hätte ich dich nicht geweckt. Ist es windig?«
    »Du hörst dich

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