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Stirb, mein Prinz

Stirb, mein Prinz

Titel: Stirb, mein Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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salutierte lachend. »Jawohl, Sir.«
    Sie verließ Glass’ Büro und ging zurück an ihren Schreibtisch.

    91 »Hier«, sagte Phil. »Das hier ist es.«
    Phil stand gemeinsam mit Don auf dem Gehweg vor Donna Warrens Haus. Beide betrachteten es unschlüssig.
    »Sieht verlassen aus«, meinte Don.
    »Hm.« Phil ging über den Pfad zur Haustür. »Ich klopfe trotzdem mal.«
    Sofort nach Abhören seiner Mailbox hatte er Don angerufen. Zuerst hatte er kaum glauben können, wer ihm die Nachricht hinterlassen hatte.
    »Hi«, hatte die Stimme gesagt. Man hörte ihr an, wie unangenehm es ihr war. »Hier ist … Rose Martin. Detective Sergeant Rose Martin, falls Sie mich vergessen haben sollten. Was ich bezweifle. Oder eigentlich Detective Inspector.« Dann ein Seufzer. »Wenn da überhaupt was dran ist. Egal. Ich … ich muss mit Ihnen reden. Über Glass. Brian Glass. ­Ihren neuen DCI .« Wieder eine Pause, während sie nach den richtigen Worten suchte. »Sie dürfen ihm nicht trauen. Ganz im Ernst. Trauen Sie ihm auf gar keinen Fall. Er ist schmutzig. Korrupt. Ich habe Beweise dafür. Es gibt da so ein Heft. Ich habe es bei mir, es ist hier in meiner Hand. Da drin … Sie würden es nicht glauben. Was da drinsteht …« Ein weiterer Seufzer. Dann Auflachen. »Nicht zu fassen, dass ich Sie anrufe. Ausgerechnet.« Wieder lachte sie. »Wenn man bedenkt, dass ich Sie hasse wie die Pest. Na ja, das wissen Sie ja selbst. Ist ja nichts Neues. Aber wenigstens sind Sie ehrlich. Ich kann Ihnen vertrauen. Und ich brauche jemanden, dem ich vertrauen kann.« Sie hielt kurz inne. Als sie weitersprach, klang es, als wollten die Worte nicht aus ihrem Mund. Ihre Stimme war leise und stockend. »Schließlich haben Sie mir das Leben gerettet. Dafür habe ich mich noch gar nicht bedankt. Weil alles so …« Sie räusperte sich. »Egal, ich rede Schwachsinn.« Dann klang ihre Stimme wieder kräftiger, als sie auf ihr ­eigentliches Anliegen zu sprechen kam. »Hören Sie zu. Es ist wichtig. Wenn Sie nichts mehr von mir hören, dann fahren Sie zu dieser Adresse.« Sie nannte die Anschrift des Hauses, vor dem sie jetzt gerade standen. »Reden Sie mit Donna. Donna Warren. Reden Sie mit ihr. Sie kann Ihnen alles erklären. Und sie hat das Heft. Es ist so ein billiges blaues Schulheft. Sie müssen es sich besorgen und es lesen.« Wieder eine Pause. »Ich werde ihn jetzt anrufen. Glass. Um ihm Gelegenheit zu geben, sich dazu zu äußern. Sich zu stellen. Andernfalls …« Eine längere Pause. So lang, dass Phil schon dachte, sie hätte aufgelegt. Als sie weitersprach, zitterte ihre Stimme. »Also, es war nett, Sie gekannt zu haben. Na ja, nein, eigentlich nicht. Aber Sie wissen schon, was ich meine.« Dann ein Knacken, als die Verbindung hastig unterbrochen wurde.
    Phil hatte den Zeitpunkt des Anrufs überprüft und versucht, sich daran zu erinnern, wo er gewesen war und was er gemacht hatte. Er hatte im Krankenhaus auf Samuel eingeredet. Ihm fiel ein, dass Glass’ Handy etwa zur selben Zeit geklingelt hatte. Jetzt wusste er, wer der Anrufer gewesen war. Gleich danach war Glass verschwunden.
    Phil hatte Don angerufen.
    »Nicht auf der Arbeit heute?«, hatte er ihn gefragt.
    »Schätze, die können auch mal einen Tag ohne mich auskommen«, hatte Don geantwortet. »Ich dachte, du brauchst mich vielleicht nötiger.«
    Phil hatte ihm nicht widersprochen.
    Sie hatten sich in der Barrack Street getroffen. Phil hatte ihm die Mailboxnachricht vorgespielt.
    »Was meinst du?«, hatte er ihn gefragt.
    »Klingt glaubwürdig«, hatte der Expolizist geantwortet. »Einwandfrei. Sie hätte sich nicht die Mühe gemacht, dich anzurufen – ausgerechnet dich –, wenn es nicht wichtig gewesen wäre.«
    Phil teilte seine Einschätzung.
    »Und Glass …«, sagte Don. »Was den angeht, hat sie mit Sicherheit recht.«
    »Was meinst du?«
    »Ich habe da einen gewissen Verdacht. Schon seit Jahren.«
    Phil starrte ihn an.
    »Ich hätte es dir schon noch gesagt.«
    »Wann?«, schoss Phil mit Bitterkeit in der Stimme zurück. »In ein paar Jahren?«
    »Tut mir leid.« Don seufzte. »Aber sag mal, wie geht es dir eigentlich? Wie hältst du dich so, meine ich.«
    »Mir geht es gut«, sagte Phil, was ganz eindeutig eine Lüge war. »Spitzenmäßig.«
    »Vielleicht sollten wir –«
    »Wir können später darüber reden. Jetzt lass uns erst mal das hier klären.«
    Er klopfte an die Haustür. Sie warteten, dass jemand kam und öffnete, aber nichts geschah.
    Er klopfte erneut,

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