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Stirb, mein Prinz

Stirb, mein Prinz

Titel: Stirb, mein Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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braucht, erst recht keinen, der in Vollzeit fest angestellt ist, aber zu denen gehöre ich nicht. In der Psychologie liegt die Zukunft, keine Frage.«
    Er lehnte sich zurück. Marina erkannte ihr Stichwort und sagte: »Vielen Dank.«
    Gleich kommt das große Aber , dachte sie. Er will mich vorher nur weichkochen.
    »Nichtsdestotrotz«, begann er.
    Ein Nichtsdestotrotz, kein Aber. Sie hob eine Braue. Glass bemerkte es nicht.
    »Fürchte ich, dass ich Sie momentan nicht in meinem Team brauchen kann.«
    Empörung machte sich in ihr breit. Sie schluckte sie hinunter, zügelte sie. Gab ihr eine Richtung.
    »Wieso nicht?«
    Er öffnete die Hände, als würde das alles erklären. »Wegen Ihres Lebensgefährten«, sagte er. »Ihre Objektivität ist beeinträchtigt.«
    Sie bemühte sich, ihre immer größer werdende Wut zu unterdrücken. Ohne Erfolg. »Wie bitte? Wegen meines Lebensgefährten? Würden Sie so was auch zu einem männlichen Kollegen sagen?«
    Glass sah sie ehrlich verwirrt an. »Was hat denn das damit zu tun?«
    Sie ging auf den Schreibtisch zu und schaute auf ihn hinunter. »Einem männlichen Kollegen würden Sie so etwas niemals sagen, weil Sie davon ausgehen würden, dass er in der Lage wäre, unabhängige Entscheidungen zu treffen und ­eigene Schlüsse zu ziehen, ohne vorher sein Frauchen zu fragen. Mir trauen Sie das scheinbar nicht zu.«
    »Das habe ich nie –«
    »Finden Sie das nicht sexistisch? Ich schon. Und ich bin mir sicher, dass der Gewerkschaftsvertreter das genauso sehen würde.«
    Glass wurde nervös. Offenkundig hatte er sich den Verlauf des Gesprächs anders vorgestellt. Marina hatte einen Vorteil, und sie nutzte ihn.
    »Wird hier meine Professionalität in Frage gestellt? Arbeite ich etwa nicht auf dem Niveau, das von mir erwartet wird?«
    »Nun, natürlich …«
    »Natürlich. Genau. Das würde ich doch wohl meinen. Vor allem da Sie es ja eben selbst noch betont haben – bevor Sie mich aus der Ermittlung drängen wollten. Wenn Sie der Ansicht sind, dass ich nicht in der Lage bin, meine Arbeit anständig zu machen, dann ist das eine Sache, aber –«
    Die Tür öffnete sich. Mickey trat ein. Er sah zwischen den beiden hin und her und spürte sofort die angespannte Atmosphäre.
    »Entschuldigen Sie, Sir«, sagte er, an Glass gewandt. »Ich komme später wieder.«
    »Bleiben Sie ruhig, Mickey«, sagte Marina und wandte sich zu ihm um. »Unser Chef wollte mich gerade suspendieren.«
    »Was?«
    »Er meinte, ich sei in meiner Objektivität beeinträchtigt. Es geht hier nicht um meine Arbeit, Sie verstehen, sondern um meinen Partner. Meine Beziehung macht es mir unmöglich, effizient zu arbeiten.«
    Glass erhob sich, jetzt unverkennbar wütend. »Ich sagte lediglich –«
    Mickey fiel ihm ins Wort. »Nein. Tut mir leid, Sir, aber da haben Sie unrecht.«
    Glass sah aus, als könne er nicht glauben, was er da hörte. »Was? Was haben Sie zu mir gesagt?«
    »Marina ist ein ausgesprochen wichtiges Mitglied unseres Teams, Sir. Sie wird von allen geschätzt, und ihre Erfolge sprechen für sich.«
    »Wir können gerne einen anderen Psychologen kommen lassen, wenn es das ist, was Sie –«
    »Das haben wir schon mal versucht, Sir, und es war ein ziemlicher Reinfall. Es gibt keinen Psychologen, mit dem ich lieber zusammenarbeiten würde.«
    »Stellen Sie etwa meine Entscheidung in Frage, DS Philips?«
    »Sieht ganz so aus, Sir.«
    »Als Ihr Vorgesetzter –«
    »Bei allem Respekt, Sir, ich leite dieses Team. Sie haben mir selbst die Führung übertragen. Und als Leiter dieser Ermittlungen will ich, dass Marina bleibt. Sie ist zu wichtig für uns, wir können es uns nicht leisten, sie zu verlieren.«
    Glass starrte die beiden an. Marina sah, wie die Wut in seinen Augen in Hass umschlug. Seine Hände begannen zu zucken. Sie konnte sich gut vorstellen, was er mit diesen Händen jetzt am liebsten gemacht hätte.
    Vor lauter Wut hatte es ihm die Sprache verschlagen. Wortlos ging er um den Schreibtisch herum und drängte sich an ihnen vorbei durch die Tür. Sie sahen ihm nach, wie er durch den Einsatzraum ging. Er versuchte, die Tür zum Flur hinter sich zuzuknallen, schaffte es aber nicht.
    Ein paar Sekunden lang sagte keiner der beiden ein Wort. Dann drehte Marina sich zu Mickey um.
    »Ich danke Ihnen.«
    Er lächelte und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. »Gern geschehen. Ich lasse nicht zu, dass er noch jemanden rauswirft.«
    »Gut.«
    »Und jetzt«, meinte er, »zurück an die Arbeit.«
    Marina

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