Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stirb, mein Prinz

Stirb, mein Prinz

Titel: Stirb, mein Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
Vom Netzwerk:
Irgendwie musste das doch zu erklären sein. Vielleicht hatte er sich beim Einspeichern von Stuarts Nummer vertippt? Nein. Die Nummern waren vollkommen unterschiedlich. Außerdem hatte er ihn erst gestern darauf angerufen. Und die Nachrichten von Glass am vergangenen Abend hatte er auch nicht bekommen. Die ganze Nacht nicht. Zugegeben, sein Handy war nicht in Betrieb gewesen, trotzdem hätte es ihm die Anrufe anzeigen müssen, als er es am nächsten Morgen wieder eingeschaltet hatte.
    Nein. Ausgeschlossen.
    Er wollte nicht glauben, was seine Intuition ihm sagte, und holte die Visitenkarte hervor, die Lynn Windsor ihm gegeben hatte. Verglich die Handynummer darauf mit der, von der aus Stuart ihm angeblich die SMS geschrieben hatte.
    Volltreffer.
    Er sackte auf seinem Stuhl zusammen.
    Nein. Das konnte nicht sein.
    Er war durchgeschüttelt, als hätte seine ganze Welt eine tektonische Plattenverschiebung durchgemacht. Was er soeben entdeckt hatte, ließ den vergangenen Abend – und den Fall – in einem völlig neuen Licht erscheinen. Er musste handeln, sich einen Plan überlegen.
    Aber zuerst musste er sich mit Stuart treffen.
    Er stand auf, steckte das Handy ein und verließ das Büro.
    93 Phil betrachtete das Schloss an Donna Warrens Haustür und überlegte, wie es sich am besten öffnen ließe.
    »Ich glaube, wir müssen die Tür eintreten«, meinte er.
    »Was, und die gesamte Nachbarschaft auf den Plan rufen?«, gab Don zurück. »Hier, lass mich mal.«
    Phil trat zur Seite und gab Don den Weg zur Tür frei. Er grub in seiner Jackentasche und holte einen kleinen silbernen Gegenstand hervor.
    »Was ist das denn?«, wollte Phil wissen.
    »Ein Dietrich«, antwortete Don seelenruhig. »Früher hatten wir so was immer dabei. Damals in der guten alten Zeit, wie ihr Jungspunde so gerne sagt.« Er schüttelte den Kopf. »Und du willst Polizist sein. Ich kann dir sagen. Ihr wisst gar nicht, wie gut ihr es habt.«
    Don brauchte nicht lange. Phil stand daneben und beobachtete die Straße. Hielt nach sich bewegenden Gardinen, neugierigen Nachbarn und Passanten Ausschau, die so aussahen, als wollten sie die Polizei rufen. Es war, so stellte er rasch fest, nicht die Art von Wohngegend.
    »Und«, verkündete Don, »wir sind drin.«
    Die Tür öffnete sich. Die zwei Männer traten ein und schlossen sie leise hinter sich.
    »Fass nichts an«, sagte Phil. »Und beweg dich nicht.«
    »Und du erzähl dem Huhn nicht, wie es Eier legen soll«, lautete Dons Erwiderung.
    Kurz hinter der Tür blieben sie stehen. Nun sah Phil aus nächster Nähe, was er zuvor schon durchs Fenster gesehen hatte. Rose Martin, die leblos am Boden lag.
    »Oh nein …«
    »Das war kein schöner Tod«, sagte Don.
    »Der Tod ist nie schön«, meinte Phil und seufzte. »Wir sind zu spät gekommen. Verdammt noch mal, wir sind zu spät.«
    Erneut sah er zu Boden. Die Leiche musste schon eine ganze Weile dort liegen. Sie war bereits im Begriff, die Ähnlichkeit mit dem Menschen zu verlieren, der sie früher gewesen war. Die Seele hatte den Körper längst verlassen, und er war zu etwas anderem geworden. Zu einer bloßen Ansammlung von Materie, einer von unzähligen organischen Komponenten des Planeten.
    »Die Nachricht auf deiner Mailbox«, sagte Don. »Sie muss sich gleich danach mit ihm getroffen haben.«
    Phil nickte, ohne den Blick von der Leiche abzuwenden. »Er ist aus dem Krankenhaus weg, gerade als ihr ankamt. Kurz bevor Lister sich umgebracht hat.«
    »Meinst du, er war das hier?«
    Phil seufzte. »Es fällt mir schwer zu akzeptieren, dass ein Kollege dafür verantwortlich sein könnte. Aber …« Er hob die Schultern. »Es sieht ganz so aus. Alle Indizien deuten darauf hin.«
    Noch immer starrte er die Leiche an.
    »Die arme Rose …«
    »Ich dachte, du mochtest sie nicht.«
    »Stimmt. Aber das bedeutet nicht …« Wieder ein Seufzer. »Ich habe ihr mal das Leben gerettet.«
    »Das hat sie am Telefon erwähnt.«
    »Warum konnte ich es nicht ein zweites Mal tun?«
    Don drehte sich zu ihm um. »Damit darfst du gar nicht erst anfangen.«
    »Womit?«
    »Damit, dir selbst dafür die Schuld zu geben. Das bringt nur Kummer, glaub mir. Und Kummer kannst du nicht brauchen.«
    Noch mehr Kummer, meinst du wohl , dachte Phil. »Nein. Da hast du recht.«
    »Du hättest nichts tun können. Sie wusste, dass das, was sie vorhatte, riskant war. Sie hätte es lassen sollen.«
    »Ja.« Noch immer sah Phil die Leiche an. »Aber wieso?« Er schüttelte den Kopf. »Wer weiß,

Weitere Kostenlose Bücher