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Stirb, mein Prinz

Stirb, mein Prinz

Titel: Stirb, mein Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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diesmal lauter. Seine Knöchel taten weh, darüber hinaus erreichte er nichts.
    »Nicht da«, meinte Don.
    Phil ging ein paar Schritte, legte die Hände ans Gesicht und spähte durch das schmutzige Wohnzimmerfenster.
    Dann richtete er sich auf und sah Don an.
    »Ich glaube, wir müssen die Tür aufbrechen«, sagte er.

    92 Mickey war an seinen Schreibtisch zurückgekehrt und machte das, was er am meisten hasste: Papierkram. Oder vielmehr: Computerkram, da die meisten Sachen, die er überprüfen musste, online zu finden waren.
    Nachdem Glass aus dem Büro gerauscht war, hatte er sich bewusst unauffällig verhalten, und da sich sonst nichts tat und es keine anderen Spuren gab, denen er hätte nachgehen müssen, hatte er sich darangemacht, die Spur von Richard Shaw zu verfolgen. Auf der Suche nach dem Punkt, an dem alle Fäden zusammenführten.
    Bis irgendwann sein Handy klingelte.
    Zuerst dachte er, es sei Lynn, die ihm sagen wollte, was für eine tolle Nacht sie gehabt hätte und wann sie das wiederholen könnten. Mit einem Lächeln auf den Lippen suchte er nach seinem iPhone.
    Er fischte es aus seiner Tasche und warf einen Blick aufs Display. Unbekannter Teilnehmer. Enttäuschung machte sich breit. Seine Hoffnung war zerplatzt, seine Phantasie würde vorerst Phantasie bleiben. Bestimmt wieder so ein Werbeanruf , dachte er und wappnete sich. Er würde dem Anrufer klarmachen, dass er kein Interesse habe und dass man ihn ja nie wieder belästigen solle.
    »Detective Sergeant Philips.«
    Ja, erschrick du nur , dachte er. Wenn er Glück hatte, legte der andere gleich wieder auf.
    Es war kein Werbeanruf.
    »Sag mal, geht’s noch?«
    Mickey stutzte. Der Anrufer klang wütend, empört geradezu. Und die Stimme kam ihm bekannt vor.
    »Entschuldigung?«
    »Entschuldigung? Ja, du solltest dich auch verdammt noch mal entschuldigen.«
    Jetzt wusste er, zu wem die Stimme gehörte. Stuart. Es war die Stimme seines Informanten. »Wofür sollte ich mich entschuldigen, Stuart?«
    »Für all die Scheißmühe, die ich mir wegen dir gemacht hab, dafür.«
    Mickey war in der Defensive und außerdem total verwirrt. Am besten, er ließ Stuart weiterreden, vielleicht würde die Sache dann klarer werden. »Mühe?«
    »Ja, Mühe. War gar nicht leicht, das Zeug rauszufinden, kapiert? Hab meinen Kragen dabei riskiert, so sieht’s nämlich aus.«
    »Was für Zeug?«
    »Na das, worum du mich gebeten hast. Bist du heute ’n bisschen schwer von Begriff, oder was?«
    »Du hast deinen Kragen riskiert? Um rauszufinden, dass Weaver höchstwahrscheinlich von einem litauischen Auftragskiller getötet wurde?«
    Eine Pause entstand.
    »Was? Was faselst du denn da? Auftragskiller? In meiner SMS stand nichts von einem Auftragskiller.«
    Jetzt wurde Mickey hellhörig. Er beugte sich vor und bedeckte das Handy mit der Hand, damit die anderen nicht mithören konnten, was gesprochen wurde.
    »Was stand denn in deiner SMS , Stuart?«
    Ein ungehaltener Seufzer. »Ich hab … du weißt doch, was drinstand. Du hast sie doch gekriegt. Was ist los? Kommst du auf einmal nicht mehr mit deinem Handy klar?«
    Mickey nahm das iPhone vom Ohr und warf erneut einen Blick aufs Display. Unbekannter Teilnehmer. Er hob es wieder ans Ohr.
    »Stuart, ich glaube, wir müssen reden.«
    »Klar müssen wir reden. Genau das hab ich dir doch geschrieben.«
    »Wann kannst du?«
    »So schnell wie möglich. Das Ding ist heiß. Wie dir klar sein müsste.«
    Mickey stand auf. »Am selben Treffpunkt wie gestern. In zehn Minuten.«
    »Gebongt. Und bring ’n paar Scheine mit. Du wirst sie brauchen.«
    »Warte noch kurz«, sagte Mickey. »Rufst du von einem neuen Handy aus an?«
    »Klar doch. Na logisch. Ich schwimme ja schließlich im Geld. Nein, ist noch dasselbe wie immer. Musst du doch wissen, du hast meine Nummer. Zumindest solltest du sie haben.«
    Er legte auf. Mickey beendete die Verbindung und schaute nachdenklich auf sein Handy.
    Er hatte von Anfang an den Eindruck gehabt, dass mit Stuarts SMS irgendetwas nicht stimmte. Und es war nicht nur eine vage Ahnung gewesen, sondern etwas Handfestes.
    Er setzte sich wieder an seinen Schreibtisch, warf einen Blick auf das Display und notierte sich die Nummer, von der aus Stuart ihn angerufen hatte. Dann verglich er sie mit der Nummer in seinem Adressbuch.
    Sie stimmten nicht überein.
    Mickey lehnte sich zurück und rieb sich das Kinn. Versuchte, sich einen Reim darauf zu machen. Er ging alle anderen Nummern im Adressbuch durch. Keine passte.

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