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Stirb, mein Prinz

Stirb, mein Prinz

Titel: Stirb, mein Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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Mickey.
    »Genau. Und meistens nichts Legales.«
    »Was für ein Litauer?«
    Stuart kniff die Augen zusammen, dachte angestrengt nach. »Bul … Bol …«
    »Balchunas?«, sagte Mickey. »Ist das der Name?«
    Stuart schnippte mit den Fingern. »Ja, das ist er. Balchunas. Genau. Das ist der Typ.«
    »Und das ist alles? Das ist die große Neuigkeit?«
    »Natürlich nicht. Bist du behämmert, oder was? Ich hab gehört, dass sie heute Abend ’ne große Lieferung reinbekommen.«
    »Lieferung von was? Drogen?«
    Stuart hob die Schultern. »Keine Ahnung. Vielleicht. Wie ich gehört hab, hat der mit allen möglichen krummen Sachen zu tun. Eine große Lieferung. Das ist alles, was ich … was meine Quellen mir berichten konnten.«
    »Und die kommt definitiv heute Abend?«
    »Hm.« Stuart rieb sich das stopplige Kinn. »Ich denke, das ist ’ne Menge Kohle wert.«
    »Ich dachte, du weißt nicht, was für eine Lieferung das ist.«
    Stuart sah ihn verdattert an. »Was? Die Lieferung? Nein, ich meinte mich. Meine Info – was ich dir gerade gesagt hab. Das ist ’ne Menge Kohle wert.« Er schüttelte den Kopf, als hätte er es mit einem Idioten zu tun.
    »Und wo kommt die Lieferung an? Hast du darüber auch was gehört?«
    »Harwich. Also, da legt das Schiff an. Dann bringen sie alles in ihre Garage. Was sag ich, Garage, das ist so ein gigantischer Lagerhauskomplex in der Nähe von Harwich, irgendwo an der Küste. Riesengelände. Von da aus leitet er auch seine Geschäfte.«
    Mickey holte sein Notizbuch heraus und begann, sich alles aufzuschreiben.
    »Kann man gar nicht verfehlen«, sagte Stuart. »Da stehen überall Metallcontainer rum, diese Teile, wie man sie auf Schiffen transportiert und dann auf Sattelschlepper lädt, weißt du, was ich meine? Stapelweise. Wie ’ne Stadt aus Eisen.«
    »Und es ist definitiv heute Abend.« Es war keine Frage, Mickey wollte es sich nur noch einmal bestätigen lassen.
    »Definitiv. Da verwette ich mein Leben drauf.« Stuart dachte nach. »Na ja, ziemlich definitiv. Was ich halt so gehört hab. Du weißt ja, wie das ist, oder? Du weißt, was ich meine.«
    »Was ist mit der Uhrzeit? Hast du darüber auch was gehört?«
    Stuart hob in einer hilflosen Geste die Hände und sah Mickey ungläubig an. »Jetzt mal ehrlich, Mr Philips, seh ich so aus, als würde ich den Schiffsfahrplan mit mir rumschleppen?«
    »Grob geschätzt.«
    Stuart knurrte. »Wenn’s dunkel ist. Mehr weiß ich nicht.«
    Er kniff den Mund zusammen. Mickey musterte ihn. Mehr würde er nicht aus ihm herausbekommen.
    »Danke, Stuart.« Er zog sein Geld aus der Tasche, zählte zwei Scheine ab und gab sie ihm.
    Stuart nahm sie und sah sie an. »Mehr nicht? Ich hab meinen Kragen riskiert, Mr Philips.«
    »Tatsächlich? Wenn’s dunkel ist. Nicht gerade eine deiner exaktesten Informationen.«
    Stuart seufzte bloß und wartete.
    Mickey zählte einen dritten Schein ab. Stuart nahm ihn und ließ ihn zusammen mit den anderen beiden in seiner Jacke verschwinden. Mickey hatte den dritten Schein ohnehin einkalkuliert. Es war ein Ritual, das zur Gewohnheit geworden war. So liefen ihre Transaktionen immer ab.
    »Sei nächstes Mal ein bisschen präziser«, sagte Mickey und wandte sich zum Gehen.
    Stuart legte ihm die Hand auf den Arm und hielt ihn zurück. »Mr Philips.«
    Mickey drehte sich um.
    »Pass auf dich auf. Das sind üble Leute. Ganz üble.«
    »Und wieso habe ich dann vorher noch nie von denen gehört?«
    »Weil sie von irgendwem ganz oben geschützt werden, hab ich mir sagen lassen. Deswegen sind sie ja so übel.«
    »Ich passe auf mich auf«, versprach Mickey und verließ die Brücke.
    Stuart blieb am Geländer stehen.
    Steckte sich noch eine Selbstgedrehte an.
    Und beobachtete den Verkehr, der unter ihm dahinraste.

    95 Das Gebäude lag am unteren Ende der North Station Road. Ursprünglich ein Lagerhaus, war es irgendwann zu ­einem Hotel nebst indischem Restaurant umgebaut worden. In Phils Augen sah es allerdings immer noch aus wie ein Lagerhaus. Es lag an einer Ecke zwischen einer Auspuff-Spezialwerkstatt und einem anderen, kurz vor der Pleite stehenden Betrieb gegenüber einer Reihe schmieriger Fastfood-­Läden. Dem ersten Eindruck nach hatte man die Renovierungen auf ein Mindestmaß beschränkt.
    Das Restaurant im Frontbereich war dunkel, die Eingangstür verschlossen. Es schien eine ganze Weile her zu sein, dass jemand sie benutzt hatte. Die zwei Männer in den Anzügen führten Phil und Don um das Gebäude herum zu einer

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