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Stirb, mein Prinz

Stirb, mein Prinz

Titel: Stirb, mein Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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Wollte Clemens gerade zur Rede stellen, als er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Eine Hintertür der Halle wurde aufgerissen und fiel gleich darauf wieder ins Schloss. Doch er hatte noch erkennen können, wer sich da abgesetzt hatte: Fenton. Er warf einen Blick zu Clemens.
    »Übernehmen Sie ihn. Wenn Sie ihm irgendwas tun, kriegen Sie es mit mir zu tun.«
    Ehe Clemens antworten konnte, war Mickey bereits losgerannt.
    Aus der Lagerhalle in die Nacht hinaus.
    Fenton hinterher.
    126 Die Sichel fuhr auf Phils Gesicht zu.
    Er rettete sich durch einen Sprung nach hinten. Gärtner keuchte vor Anstrengung.
    Phil stürzte an ihm vorbei zum Altar. Griff dort nach einem anderen Werkzeug und wirbelte herum, gerade als die Sichel erneut auf ihn niedersauste. Sie traf ihn am Arm und ging durch seine Jacke. Er spürte den scharfen Schmerz, als sie ihm ins Fleisch schnitt. Blut lief durch die Öffnung in seinem Ärmel.
    Gärtner kam immer näher. Sein Wahnsinn verlieh ihm Kraft und machte jeden Vorteil, den Phil durch den Altersunterschied gehabt hätte, zunichte. Phil ging hinter dem Altar in Deckung, nahm eine Kerze und schleuderte sie Gärtner ins Gesicht. Sie prallte von der Maske ab und fiel zu Boden, wo sie flackernd erlosch.
    Phil wurde wegen des Blutverlusts schwindlig. Er musste sich zusammenreißen. Sich konzentrieren. Wenn er am Leben bleiben wollte.
    Gärtner holte mit der Sichel aus, verfehlte ihn aber.
    Phil nutzte dies und ging nun seinerseits zum Angriff über. Schwang seine Klinge. Sie traf Gärtner an der Brust. Der schrie und presste eine Hand auf die blutende Stelle. Dann stürzte er sich mit einem wütenden Aufschrei erneut auf Phil.
    Phil stieß den Altar um, Gärtner direkt vor die Füße.
    Im Käfig begann Finn zu schreien. Gärtner fuhr zu ihm herum.
    »Halt’s Maul … Halt dein Maul!«
    Phil wurde zunehmend schwächer. Sterne tanzten vor seinen Augen. Er konnte nicht mehr scharf sehen. Er musste sich dringend hinlegen.
    Auch Gärtners Kräfte schwanden, Phil entging das nicht. Trotzdem war der Mann wie von Sinnen. Wieder stürzte er sich auf Phil.
    Der versuchte auszuweichen, aber er war so müde.
    Die Sichel kam immer näher.
    Phil konnte sich nicht bewegen.
    127 »Phil?«
    Marina sah sich in der Kammer um. Zog ihr iPhone aus der Jackentasche und schaltete die Taschenlampenfunktion ein.
    »Phil?«
    Keine Spur von ihm. Sie leuchtete den Raum ab und lauschte. Warf einen Blick hinter sich. Glass war ihr nicht gefolgt. Immerhin etwas. Aber das konnte sich schnell ändern. Sie musste etwas tun. Sich entscheiden. Unschlüssig sah sie sich um.
    »Phil?«, rief sie noch einmal lauter.
    Nichts. Wieder ließ sie den Strahl ihrer Taschenlampe durch den Raum wandern, bis er das Bett traf. Sie ging darauf zu. Und machte dieselbe Entdeckung wie kurz zuvor Phil.
    »Oh mein Gott … oh mein Gott …«, stammelte sie panisch. Natürlich wusste sie, dass eine vertrocknete Leiche ihr nichts tun konnte. Sie würde nicht von ihrem Lager aufstehen und sie anfallen. Aber Angst hatte sie trotzdem vor ihr.
    Und vor dem, der sie dorthin gelegt hatte.
    Fieberhaft begann sie nach einem zweiten Ein- oder Ausgang zu suchen. Tastete Wände und Fußboden ab. Fand schließlich einen Tunnel, kniete sich davor hin und lauschte.
    Da waren Stimmen. Schreie, Gebrüll.
    »Phil …«
    Sie wollte so schnell wie möglich aus dieser Kammer verschwinden. Nach einem letzten Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass Glass ihr immer noch nicht hinterherkam, kroch sie in den Tunnel.
    128 Mickey rannte. Durch Pfützen und Schlaglöcher. Der Regen peitschte unvermindert, und dieser Teil des Geländes war nur sporadisch beleuchtet. Er konnte kaum etwas erkennen.
    Sein Weg führte ihn weg von der Lagerhalle durch eine Gasse zwischen gestapelten Containern. Fenton hatte noch immer einen Vorsprung. Nacht und Regen gaben ihm Deckung. Er verschwand um eine Ecke. Mickey steigerte sein Tempo.
    Er kam um die Ecke. Und blieb stehen.
    Von Fenton keine Spur.
    Mickey lief langsam weiter und hielt dabei nach allen Seiten Ausschau.
    Der Platz zwischen den Containern war jetzt größer geworden und hätte ein oder zwei Lkws fassen können. Freie Fläche. Keinerlei Möglichkeit, sich zu verstecken.
    Und trotzdem war Fenton weg. Wie vom Erdboden verschluckt.
    Mickey legte den Kopf in den Nacken. Vielleicht war er nach oben geklettert, um über die Container zu entkommen. Er kniff die Augen vor dem Regen zusammen und schützte sie mit der Hand vor

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