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Stirb, mein Prinz

Stirb, mein Prinz

Titel: Stirb, mein Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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haben. Aber das war nicht der einzige Grund, habe ich recht?« Phil packte die Gitterstäbe des Käfigs. Seine Knöchel wurden weiß. »Sie tun es, weil es Ihnen Spaß macht.«
    Wieder ein Lächeln. Gärtners Augen waren feucht und glänzend und voller Wahnsinn. »Man muss doch Freude an seiner Arbeit haben …«
    Seine Worte trafen Phil mit fast körperlicher Wucht, als hätte man ihm einen Faustschlag in die Magengrube oder gegen den Kopf versetzt. Er dachte an den Kalender, auf dem die Sonnenwenden und Tagundnachtgleichen markiert waren. Ein Opfer für jeden dieser Tage. Vier Opfer pro Jahr. All die Jahre lang …
    Er konnte sich die Zahl nicht vorstellen. Wollte es auch gar nicht.
    So viele Leichen, so viele unbekannte Kindergräber …
    Während er noch mit diesen Gedanken kämpfte, sprang Gärtner auf ihn zu und versuchte, ihm die Maske zu entreißen. Phil merkte es gerade noch rechtzeitig und wich vor ihm zurück.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind«, warnte er. »Kommen Sie nicht näher.«
    »Sonst?« Die Klinge blitzte im Kerzenschein.
    Phil nahm die Maske und hielt sie sich über den Kopf. Senkte sie langsam herab. Gärtner ahnte, was er vorhatte.
    »Nein … nein … du kannst … Du darfst sie nicht tragen … nur … nur … ich …«
    »Sie haben Ihren eigenen Sohn getötet«, sagte Phil. Die Maske schwebte genau über seinem Kopf. »Adam Weaver. Kommen Sie mir also nicht mit diesem lächerlichen Gerede über den Garten. Sie haben Ihren eigenen Sohn getötet!«
    »Nein! Das war Richard Shaws Sohn. Vor langer Zeit. Aber jetzt nicht mehr. Er wollte den Garten schließen. Sie haben es mir gesagt. Ich musste ihn aufhalten. Er war kein Sohn.«
    »Also haben Sie ihn getötet.« Phil schob die Maske weiter nach unten.
    »Nein!«
    Erneut sprang Gärtner vor, und diesmal war Phil nicht schnell genug. Gärtner griff nach der Maske und stach gleichzeitig mit dem Messer durch die Gitterstäbe. Er verletzte Phil am Handrücken. Phil ließ die Maske los. Gärtner konnte sie an sich reißen, bevor sie zu Boden fiel. Er wich vom Käfig zurück. Streifte sich die Maske wieder über.
    Phil sah auf seine Hand. Blut lief aus der Wunde. Er musste handeln. Schnell.
    »Der Junge«, sagte Gärtner und zeigte mit der Klinge auf Finn. »Jetzt. Es ist so weit.« Dann schwang er die Klinge in Phils Richtung. »Danach bist du an der Reihe.«
    Phil überlegte fieberhaft. Er fand die Stelle, wo er an den Gitterstäben gedreht hatte und der Riss entstanden war. Machte sich erneut daran zu schaffen. Versuchte, die Schmerzen in der Hand und seinem restlichen Körper zu ignorieren. Rüttelte und drehte. Immer weiter.
    Wieder knackte es. Diesmal lauter.
    »Nein …«
    Gärtner drehte sich um, kam auf ihn zu.
    Phil starrte ihn an. Sah ihn näher kommen. Sah seinen wahr gewordenen Alptraum vor sich. Seine Vergangenheit, seine von Leid überschattete Kindheit. Dann ging sein Blick zu Finn. So hätte es auch ihm ergehen können. Wenn Don und Eileen ihn nicht gerettet hätten. Er hätte eines der toten Kinder sein können. Im Leben von niemandem gekannt, im Tod irgendwo verscharrt.
    Er dachte an seine Tochter. Josephina.
    Noch einmal sah er zu Finn. Er musste etwas tun.
    Um des Jungen willen.
    Und seiner selbst.
    Um der Vergangenheit und der Zukunft willen.
    Er hob den Fuß und trat gegen den Riss im Gitter. Es knackte. Er trat noch einmal zu. Es knackte lauter. Und noch einmal. Der Knochen splitterte.
    Gärtner warf sich gegen die Gitterstäbe und stach mit der Klinge durch die Lücke, die Phil geschaffen hatte. Phil packte Gärtners Handgelenk und verdrehte es. Gärtner stieß einen Schrei aus, ließ die Klinge aber nicht los. Phil drehte noch ein Stück weiter. Die Klinge fiel zu Boden und schlitterte fort in die Dunkelheit.
    Mit der anderen Hand versetzte Phil Gärtner einen Fausthieb. Er schnappte nach Luft und taumelte zurück. Phil hob die Klinge auf und zwängte sich durch die Lücke nach draußen.
    Gärtner hatte sich erholt und lauerte jetzt am Altar.
    »Du wirst sterben!«, brüllte er unter seiner Maske.
    Phil sah die gebogene, rasiermesserscharfe Sichel in seiner Hand.
    Schreiend und mit erhobenem Arm stürzte Gärtner auf ihn zu.
    125 Der Wagen raste aufs Tor zu. Der Fahrer schaltete hoch und beschleunigte.
    Mickey und die anderen wappneten sich für den Aufprall.
    Frontschutzbügel trafen auf Metall. Der Wagen wurde von der Wucht des Zusammenstoßes durchgerüttelt. Der Fahrer trat das Gaspedal durch und fuhr weiter. Das Team,

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