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Stirb, mein Prinz

Stirb, mein Prinz

Titel: Stirb, mein Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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einschließlich Mickey, jubelte.
    Sie waren drinnen.
    Die zwei anderen Wagen folgten.
    Der erste Wagen kam vor dem verschlossenen Rolltor der Lagerhalle zum Stehen. Der zweite fuhr um die Halle herum nach hinten, der dritte hielt kurz hinterm Zaun am Eingang, um den Fluchtweg abzuschneiden.
    Die Männer sprangen aus den Wagen und rannten auf die Lagerhalle zu. Durch die Jalousien vor den Fenstern vorn und an den Seiten drang mattes Licht. Neben dem Tor befand sich eine normale Eingangstür. Der Rammbock wurde aus dem Wagen geholt. Ein Mann mit Schutzhandschuhen ging in Position. Holte aus. Ließ den Rammbock gegen die Tür krachen. Ein zweites Mal. Und dann ein drittes.
    Das Schloss brach auf, der Türrahmen splitterte.
    Geschafft.
    Zusammen mit den anderen stürmte Mickey die Halle, in der Leuchtröhren vorn für Helligkeit sorgten. An den Seiten standen lange Regalreihen, die bis zur Decke reichten und weiter hinten von der Dunkelheit verschluckt wurden. Auf ihnen waren die unterschiedlichsten Gegenstände gelagert – Elektrogeräte, Haushaltsartikel, Sportausrüstung. Penibel geordnet und katalogisiert. Alles wirkte durch und durch legal. Die perfekte Fassade.
    In der Mitte der Halle standen die zwei Lkws, davor der grüne Geländewagen. Zwei stämmige Männer in Leder­jacken, die Haare vorne kurz, hinten lang, öffneten soeben die hinteren Türen der Container. Junge Frauen und Mädchen, einige von ihnen noch im Kindesalter, stolperten ins Freie und blinzelten ins künstliche Licht. Ihre Kleider waren schmutzig, teilweise zerlumpt. Sie waren ausnahmslos dünn und blass.
    Entsetzt blieb Mickey stehen.
    Die Mädchen schrien, sobald sie die Polizisten sahen, und flüchteten sich zurück in die Container.
    Die zwei Männer hatten ihre Waffen gezogen, allerdings wurde ihnen schnell klar, dass sie hoffnungslos in der Unterzahl waren. Sie hoben langsam die Hände.
    Clemens trat vor. Er griff sich den Muskelmann, der ihm am nächsten stand, und rammte ihm den Kolben seiner Waffe ins Gesicht. Der Mann ächzte und taumelte ein paar Schritte rückwärts, die Hände vors Gesicht gepresst. Blut floss aus seiner gebrochenen Nase. Clemens folgte ihm und machte dasselbe gleich noch einmal. Winselnd ging der Mann zu Boden.
    »Lass das …« Fennell funkelte Clemens an. Dieser ließ von dem Mann ab. Er atmete schwer und biss sich grinsend auf die Unterlippe.
    Mickey sah sich um. Konnte weder Balchunas noch Fenton irgendwo entdecken.
    Fennell blaffte Befehle.
    »Ausschwärmen, findet die Drahtzieher. Lasst sie unter keinen Umständen entkommen.«
    Seine Leute gehorchten und verschwanden in den Gängen zwischen den Regalen.
    Mickey setzte ihnen nach. Ganz hinten in der Halle sah er einen Schatten von einer Regalreihe zur nächsten huschen. Er nahm die Verfolgung auf. Als er das Ende der Regalreihe erreicht hatte, spähte er um die Ecke.
    Nichts.
    Er sah nach links, dann nach rechts. Dann noch einmal nach links.
    Da war der Schatten wieder.
    Mickey rannte auf ihn zu.
    Er näherte sich dem Ende der nächsten Reihe, die Augen im trüben Dämmerlicht zusammengekniffen. Den Kricketschläger, der auf ihn zugesaust kam, sah er erst, als es schon fast zu spät war.
    Es gelang ihm, sich mit einer Drehung aus der Gefahrenzone zu bringen, so dass ihn der Schlag nur an der Schulter, nicht am Kopf traf. Er stöhnte auf und fasste sich reflex­artig an die schmerzende Stelle. Dabei ließ er seine Waffe fallen.
    Erneut kam der Schläger auf ihn zu.
    Im letzten Moment sah er ihn kommen und stolperte aus dem Weg. Dann wirbelte er zu seinem Angreifer herum.
    Balchunas. Er hatte die Augen vor Angst und Verzweiflung weit aufgerissen. Panik und Wut – keine gute Kombination.
    »Zurück … lassen Sie … lassen Sie mich gehen … Sie Schwein … Sie verdammtes Schwein …«
    Erneut holte er zum Schlag aus.
    Diesmal war Mickey vorbereitet. Er wartete, bis der Schläger an ihm vorbeigesaust war, packte dann Balchunas’ Arm und riss ihn nach hinten. Balchunas schrie auf. Mickey zog so lange weiter, bis Balchunas den Schläger loslassen musste. Mickey drehte ihm den Arm auf den Rücken.
    Dann spürte er plötzlich, wie jemand den Litauer von ihm wegzuziehen versuchte.
    »Ich habe ihn.«
    Mickey sah auf. Neben ihm stand Clemens und hatte Balchunas’ anderen Arm gepackt. Der Litauer wimmerte und versuchte verzweifelt, in die Knie zu gehen.
    »Bitte nicht … nein … aufhören … bitte …«
    Mickey ließ den Mann los. Machte einen Schritt zurück.

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