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Stirb, mein Prinz

Stirb, mein Prinz

Titel: Stirb, mein Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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ihm hin- und dann ganz schnell wieder wegsah, hatte sie bestimmt ähn­liche Gedanken.
    »Also dann, guten Morgen alle zusammen«, sagte Glass. Er brauchte nicht mehr als seine Stimme, um die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
    Erwartungsvolle Blicke.
    Mickey nahm einen Schluck Kaffee. Und gleich noch einen hinterher. Verzog das Gesicht. Spürte, wie ihm das Koffein ins Blut schoss.
    »Sind alle so weit? Dann lassen Sie uns anfangen.«
    Noch ein letzter flüchtiger Blick zu Anni, die mit ihrer Aufmerksamkeit bereits ganz bei Glass war. Mickey nahm sich ein Beispiel an ihr.
    Es konnte losgehen.
    44 »Gut«, begann Glass. »Zuallererst sollte ich Sie darauf hinweisen, dass wir es inzwischen mit zwei Kapitalverbrechen zu tun haben und dass wir in beiden Fällen parallel ermitteln werden.«
    Phil sagte nichts, sondern wartete schweigend, bis er an der Reihe war. Bevor Glass den Posten des DCI übernommen hatte, war die Leitung der Briefings Phils Aufgabe gewesen. Er war nicht der Dienstälteste im Team, aber im Gegensatz zu seinem Vorgesetzten aktiv an den Ermittlungen beteiligt. Glass hatte das geändert. Er hatte verkündet, und sein Tonfall hatte keinen Widerspruch zugelassen, dass er von nun an derjenige sein werde, der die Briefings leite. Ungeachtet der Tatsache, dass er gar nicht aus erster Hand wusste, worum es bei ihnen ging.
    »Phil«, sagte Glass und zeigte auf ihn.
    Phil sah hoch, als sein Name fiel.
    »Detective Inspector Phil Brennan wird beide Ermittlungen leiten.« Er sah Phil an und bedeutete ihm mit einer Geste, sich zu erheben, so als wäre er ein Illusionist auf der Bühne, der eine Schwebenummer vorführt. Phil stand auf und ging nach vorn.
    Er versuchte, nicht an den Alptraum der vergangenen Nacht zu denken. Die Ängste, mit denen er plötzlich zu kämpfen hatte, streng unter Verschluss zu halten. Sich ganz auf sein Team und ihre Aufgabe zu konzentrieren . Mach deine Arbeit. Du schaffst das.
    Er sah in die Gesichter der Anwesenden, und sein Blick blieb an Marina hängen. Das Mitgefühl in ihren Augen, die Sorge um ihn. Die Liebe. Er spürte eine dumpfe Scham tief in seiner Brust. Schuldgefühle, weil er sie so schlecht behandelte. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Ganz und gar nicht. Er wusste nicht, was es war, und der einzige Mensch, der ihm hätte helfen können … gerade ihr konnte er es nicht sagen. Weil er nicht wusste, wie er es ihr hätte sagen sollen. Weil er es ja selbst nicht verstand.
    Er konnte sich denken, was sie vermutete. Was sie über ihn dachte. Er musste die Initiative ergreifen. Bevor ihre Gedanken konkret wurden. Bevor sie sich von ihm abwandte, so wie er sich von ihr abgewandt hatte.
    Bevor alles zerbrach.
    Konzentrier dich aufs Team , mahnte er sich erneut. Auf die Arbeit. Auf deine Aufgabe. Der Rest muss warten.
    »Also gut«, sagte Phil und warf einen Blick in die Runde. »Wie Sie alle wissen, gab es gestern am späten Abend einen Mord im Halstead Manor Hotel. Ich habe die Fotos hier, falls Sie sie sich ansehen möchten und noch nicht gefrühstückt haben. Allerdings rate ich davon ab, es sei denn, es ist absolut notwendig. Der Täter war nämlich überaus gründlich. Und überaus brutal.«
    Adrian Wren meldete sich mit gerunzelter Stirn zu Wort. »Halstead Manor … Ist das nicht das Hotel, in dem früher diese alternative Gemeinschaft gelebt hat?«
    »Das ist schon viele Jahre her«, antwortete Glass. »Ich war damals dabei. Einer meiner ersten Einsätze, ich kann mich noch gut daran erinnern. Aber ich glaube kaum, dass das bei dieser Sache eine Rolle spielt.«
    Adrian nickte, seine Vermutung war bestätigt worden. Phil wartete ab, um sicherzugehen, dass von Glass nichts mehr kommen würde. Dann fuhr er fort.
    »Der Name des Opfers ist Adam Weaver. Allerdings hat er sich im Hotel unter dem Namen Robin Banks angemeldet.«
    Gelächter schwappte durch den Raum.
    »Ja, ich weiß«, sagte Phil. »Adam Weaver war ein Geschäftsmann mit Wohnsitz in Litauen. Wir wissen noch nicht, weshalb er nach Colchester gekommen ist, das wird gerade überprüft. Was wir hingegen sehr wohl wissen, ist, dass er im Vorstand des Unternehmens saß, dem das Hotel gehört.«
    Phil sah, wie Glass sich vorbeugte und mit erhöhter Aufmerksamkeit zuhörte.
    »Und dann ist da noch etwas«, fuhr Phil fort. Er sah zu seinem DS hinüber. »Mickey?«
    Mickey räusperte sich. »Ja«, sagte er. Er stand nicht von seinem Platz auf, drehte sich aber so, dass er die Gruppe im Blick hatte. »Dieser

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