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Stirb, mein Prinz

Stirb, mein Prinz

Titel: Stirb, mein Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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nichts, aber sein Schweigen machte deutlich, was er von Phils Vorschlag hielt. Phil wartete auf eine neuerliche Unterbrechung, doch diesmal blieb sie aus.
    »Bitte fahren Sie fort, Detective Inspector.«
    Also fuhr Phil fort.
    »Das ist momentan der Stand der Dinge. Wir durchleuchten Weavers Leben. Suchen nach Feinden, sowohl hier als auch im Ausland. Und nach Freunden. Außerdem werden wir dem Hinweis auf den Obdachlosen nachgehen. Wir werden keine Spur außer Acht lassen.«
    »Vielen Dank«, sagte Glass und stand auf, um wieder das Ruder zu übernehmen.
    »Ich bin noch nicht ganz fertig«, sagte Phil.
    Widerstrebend setzte Glass sich wieder hin.
    »Mir ist klar, dass wir es mit zwei Fällen gleichzeitig zu tun haben. Ich weiß auch, dass beide eigentlich hochgestuft werden müssten, damit wir ein anständiges Budget zur Verfügung haben. Allerdings wird das in wirtschaftlich angespannten Zeiten wie diesen vielleicht nicht möglich sein.« Hier warf er einen Blick zu Glass, der jedoch nicht reagierte. »Im Hinblick darauf habe ich einen guten alten Freund um Unterstützung gebeten. Er ist ein ehemaliger Detective und verfügt über langjährige Erfahrung. Wir bemühen uns schon seit Ewigkeiten, ihn zurückzuholen, damit er sich der ungelösten Fälle annimmt, und jetzt hat er sich bereit erklärt, uns bei den aktuellen Ermittlungen ein wenig unter die Arme zu greifen.«
    Phil sah zur Tür.
    »Don Brennan.«
    Auf sein Stichwort hin betrat Don den Raum.
    Und Glass’ Gereiztheit nahm ganz neue Ausmaße an.
    45 Phil fiel die Reaktion seines Vorgesetzten sofort auf. Don hingegen merkte nichts. Er trat zu den anderen, nickte lächelnd in die Runde, suchte sich einen Stuhl und setzte sich.
    »Danke, Don«, sagte Phil, ebenfalls mit einem Lächeln. »Schön, dich dabeizuhaben.«
    »Danke, dass du mich gefragt hast.«
    Phil war erstaunt. Kaum dass Don den Raum betreten hatte, schien er um Jahre jünger. Er war nicht länger Phils Adoptivvater und Josephinas Opa, sondern wieder ganz der Ermittler. Selbst sein Gang war anders. Federnder. Entschlossener.
    Und dann war da noch die Wirkung, die sein Erscheinen auf Glass gehabt hatte. Mehr als ungewöhnlich. Vielleicht passte es Glass nicht, dass Phil seine Autorität spielen ließ. Pech gehabt. Phil hatte die Sache vorher mit ihm abgeklärt und Don dabei namentlich erwähnt. Glass hatte seine Zustimmung gegeben. Vielleicht hatte er nicht mit einer derart öffentlichen Vorstellung gerechnet.
    Phil schob die Gedanken beiseite und fuhr fort.
    »Kommen wir zum nächsten Punkt. Anni. Wie steht es um den Jungen?«
    »Ja. Richtig.« Anni erhob sich und wandte sich der Gruppe zu. »Also, ich glaube, wir werden sehr viel Geduld haben müssen.« Sie warf kurz einen Blick auf ihre Notizen. »Wir haben eine Kinderpsychologin um Hilfe gebeten.« Sie zögerte und sah dann zu Marina. »Marina kann die Einzelheiten sicher besser erklären als ich.«
    »Zunächst einmal möchten wir Ihre Einschätzung hören, Detective Constable Hepburn«, meldete sich Glass zu Wort. »Zu den fachlichen Details kommen wir später.«
    Anni hielt inne und warf einen entschuldigenden Blick zu Marina, die mit den Schultern zuckte und kurz lächelte. Dadurch bestärkt, fuhr Anni fort. »Wie gesagt, Dr. Ubha, die behandelnde Ärztin im Krankenhaus, hat eine Kinderpsychologin hinzugezogen. Aber Marina hat als Erste mit dem Jungen gesprochen.«
    Sie hob die Brauen, erneut ein Signal an Marina, das Wort zu ergreifen. Phil wusste genau, was Anni damit bezweckte: Es war eine versteckte Spitze gegen den DCI . Sie wollte ihre Loyalität unter Beweis stellen, genau wie kurz zuvor Mickey. Er war stolz auf sein Team.
    »Das stimmt«, sagte Marina, ohne aufzustehen. »Ich habe versucht, mit ihm zu reden. Er ist stark traumatisiert. Massiv. Er muss sehr lange eingesperrt gewesen sein, entweder in dem Keller oder an einem ähnlichen Ort. Und aus dem, was er gesagt hat, lässt sich schließen, dass er dort nicht der Einzige war.«
    Es herrschte Schweigen im Raum. Marina sprach weiter.
    »Er hat immer wieder seine Mutter erwähnt. Er war in Sorge um sie, wollte sie unbedingt sehen.«
    »Ganz natürlich für einen Jungen, der entführt wurde«, unterbrach Glass sie.
    Marina fuhr fort, ohne ihn anzusehen. »Das ist richtig, aber ich hatte den Eindruck, dass sie mit ihm zusammen gefangen gehalten wurde.«
    »Wir haben die Vermisstenlisten überprüft«, schaltete sich Jane von ihrem Platz ganz hinten aus ein. »Nichts. Es gibt

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