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Stirb, Schätzchen, Stirb

Stirb, Schätzchen, Stirb

Titel: Stirb, Schätzchen, Stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Gedanken weiter aus. »Statt die Diskette brav zu übergeben, siehst du sie dir erst mal an. Und kommst auf den Gedanken, dass sie viel mehr wert ist, als du bisher angenommen hast.«
    Sie hatte ihren Rhythmus wiedergefunden, merkte Eve. Warf sich mit Roarke die Bälle zu, ging mit ihm zusammen all die Schritte, all die Puzzleteile, all die Möglichkeiten durch.
    »Ja, vielleicht gehst du noch einmal zu ihr zurück und erklärst ihr, dass du einen größeren Anteil an der Beute haben willst. Vielleicht machst du ihr deutlich, dass bei dem Typ, den ihr am Haken habt, viel mehr als eine lächerliche Million zu holen ist.«
    »Was sie sicher sauer macht.«
    »Ja.« Eve sah ihn lächelnd an. »Aber sie ist entspannt. Hat etwas getrunken und Medikamente eingeworfen. Vielleicht verplappert sie sich also und erzählt, dass sie es sowieso auf zwei Millionen abgesehen hat. Huch.«
    »Oder sie weigert sich rundweg, dein Stück vom Kuchen zu vergrößern.«
    »Was dich so oder so erbost. So oder so, bist du in der Nacht zum Sonntag wieder bei ihr im Hotel. Sie dreht dir den Rücken zu. Du hast die Aufnahme, die Waffe, du hast ein Motiv und hast eine Gelegenheit. Also ziehst du sie aus dem Verkehr, steckst ihr Handy, ihre Kopie der Aufnahme, all ihre Disketten sowie alles andere ein, was dich belasten könnte oder was dir vielleicht nützlich ist. Dann machst du das Fenster auf und türmst.«
    »Wodurch du den ganzen Kuchen kriegst.« Roarke blickte auf den Rest der Pizza, der noch zwischen ihnen lag. Sie hatten ziemlich gut gegessen. Arbeit machte eben hungrig, dachte er.
    »Und dann geht es weiter.« Eve leckte ihren mit Sauce bekleckerten Daumen ab. »Früh am nächsten Morgen bist du wieder da, um dir Zana zu schnappen, wenn sie ihr Hotelzimmer verlässt. Und - was für ein glücklicher Zufall - sie kommt ganz allein aus dem Hotel, weil sie ein paar Bagels holen will.«
    »Vielleicht war ja nicht Trudy diejenige, die ein Verhältnis hatte.«
    »Das wäre zumindest eine Überlegung wert.« Eve schob die Pizza von sich fort, denn wenn sie noch weiteräße, würde ihr wahrscheinlich schlecht. »Also sehen wir uns Bobbys hübsche kleine Frau am besten noch etwas genauer an.«
    »Bobby selber nicht?«
    »Ich werde auch ihn noch genauer unter die Lupe nehmen, nur ist es einfach so, dass es für gewöhnlich viel hässlicher abläuft, wenn jemand seine eigene Mutter umbringt. Denn schließlich ist dabei normalerweise jede Menge Wut im Spiel.«
    Genau wie wenn man seinen eigenen Vater tötete. Sie hatte regelrecht in Blut geschwommen, als sie ihren Vater abgestochen hatte, überlegte sie.
    Da die Erinnerung daran jedoch weder erwünscht noch hilfreich war, konzentrierte sie sich weiter auf das Hier und Jetzt. »Dann ist da noch die Frage nach dem möglichen Motiv. Wenn es ihm um das Geld gegangen wäre, weshalb hätte er nicht einfach warten sollen, bis sie es eingestrichen hat? Dann hätte er zu Hause einen Unfall arrangieren können und sowieso alles geerbt. Natürlich hätte er sie auch aus einem Impuls heraus ermorden können, aber ...«
    »Es ist einfach so, dass du eine leichte Schwäche für ihn hast«, erklärte Roarke.
    »Das ist es nicht.« Zumindest war das nicht der ausschließliche Grund, aus dem sie ihn nicht für den Mörder hielt. »Falls sein Entsetzen, als wir sie gefunden haben, nur gespielt war, verschwendet er als Immobilienmakler eindeutig sein Talent. Und ich war mit ihm zusammen, als Zana ihr kleines Abenteuer hatte. Er müsste also einen Partner haben. Oder er und Zana haben sich das alles gemeinsam ausgedacht. Da keins von beidem ausgeschlossen ist, sehe ich ihn mir auf alle Fälle noch genauer an. Aber ich glaube nicht, dass er dahintersteckt.«
    Roarke sah ihr forschend ins Gesicht. »Du glaubst, dass es um etwas völlig anderes geht. Das sehe ich dir an.«
    »Sehen wir uns noch einmal das Opfer an. Sie hat gern alles unter Kontrolle, und es macht ihr Spaß, andere zu knechten. Du hast eben festgestellt, dass sie nicht nur des Geldes wegen Pflegekinder angenommen hat. Sie hat sie bei sich aufgenommen, um sie zu beherrschen. Hat sie schikaniert und ihnen Angst gemacht. Angeblich hat sie über jedes dieser Kinder Buch geführt, und vielleicht hat sie sich ja neben mir auch noch an andere herangemacht.«
    »Dann würden wir keinen Partner suchen, sondern einen ihrer Schützlinge.«
    »Das ist ein schönes Wort, nicht wahr?« Eve lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und drehte sich nachdenklich hin und her.

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