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Stirb, Schätzchen, Stirb

Stirb, Schätzchen, Stirb

Titel: Stirb, Schätzchen, Stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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nicht angenommen, sondern immer nur gegeben.«
    »Weshalb ihr ihrer Meinung nach die Rolle der Pflegemutter wie auf den Leib geschneidert war.« Roarke nickte mit dem Kopf. »Sie war der Boss, sie hatte die Kontrolle, die vollkommene Autorität.«
    »So hat sie es bestimmt gesehen«, stimmte Eve ihm zu. »Sie ging auf die sechzig zu, war nie verheiratet und hatte nur einmal eine eingetragene Partnerschaft. Nein, sie war kein Teamspieler, eine Partnerschaft hätte für sie bestimmt nicht funktioniert. Vielleicht hat sie also dieses Individuum über ihr Handy angerufen. Komm rüber, wir müssen miteinander reden. Sie hatte etwas Wein getrunken, ein paar Tabletten eingeworfen. Wahrscheinlich gerade genug, um ein bisschen zu schweben und noch überzeugter als sonst von sich zu sein.«
    »Was vielleicht noch ein Grund für ihre mangelnde Vorsicht war.«
    Eve nickte zustimmend. »Sie ist entspannt und steht unter dem Einfluss von Medikamenten. Außerdem hat sie die Hoffnung, dass sie dich um zwei Millionen erleichtern kann. Schließlich hat sie sich extra zu dem Zweck selbst das Gesicht zertrümmert. Ja, sie ist vollkommen überzeugt von sich. Aber wie will sie an die zwei Millionen kommen, wenn sie sich in ihrem Hotelzimmer verbarrikadiert?«
    »Darüber habe ich schon nachgedacht. Du warst neben der Spur«, erinnerte er sie, als sie die Stirn in Falten legte. »Ich nehme an, sie hat die Verletzungen dokumentiert und mit zitternder, wahrscheinlich tränenerstickter Stimme von dem Überfall erzählt. Einem Überfall, bei dem sie entweder von einem von uns beiden, von uns beiden zusammen oder - wenn sie clever war - von einem unbekannten Angreifer zusammengeschlagen worden und davor gewarnt worden ist, dass es für sie noch schlimmer kommen wird, wenn sie nicht tut, was man ihr sagt.«
    Er füllte Eves Weinglas auf. »Sicher hat sie noch hinzugefügt, dass sie diese Aufnahme nur macht, um sich zu schützen, damit ihr nicht noch einmal etwas passiert. Denn falls ihr etwas passieren würde, würde diese Aufnahme sowohl an die Medien als auch an die Polizei geschickt. Eine Kopie davon hätte sie sicher mir geschickt und darauf vertraut, dass ich verstehe, was sie wirklich damit sagen will. Nämlich, wenn du nicht bezahlst, gehe ich auf jeden Fall an die Öffentlichkeit.«
    »Tja, nun.« Sie griff nach dem nächsten Pizzastück. »Bist du mit deinen Überlegungen vielleicht auch darauf gekommen, wo die Aufnahme geblieben ist?«
    »Ohne Zweifel hat ihr Mörder die Diskette eingesteckt.«
    »Ja, bestimmt. Aber warum hat Zanas Entführer nicht die Sprache drauf gebracht? Und warum hast du noch keine Kopie?«
    »Vielleicht hat der Mörder ja gedacht, dass es nicht nötig ist, darüber zu sprechen. Vielleicht war er dumm genug und hat der normalen Post vertraut.«
    »Siehst du.« Sie fuchtelte mit ihrer Pizza durch die Luft und biss einen großen Happen davon ab. »Dieser Wechsel von Cleverness und Schlampigkeit haut für mich einfach nicht hin. Für mich sieht es so aus, als würde der Eindruck von Schlampigkeit absichtlich geweckt. Das angebliche Verbrechen aus Leidenschaft, bei dessen Vertuschung dem Mörder lauter kleine und auch größere Fehler unterlaufen sind. Vielleicht hat er ja ein paar der Fehler absichtlich gemacht.«
    Sie blickte wieder auf die Pinnwand. »Aber vielleicht drehe ich mich auch nur im Kreis.«
    »Nein, mach weiter. Mir gefällt die Theorie.«
    »Sie war ein schwieriger Mensch. Das hat selbst ihr Sohn gesagt. Und, nein«, fügte sie hinzu, als sie die Miene ihres Gatten sah. »Ich habe ihn noch nicht von der Liste der Verdächtigen gestrichen. Aber ich komme gleich drauf zurück, warum er nicht ganz oben auf der Liste steht. Du machst also die Drecksarbeit für eine schwierige Person. Dafür kriegst du einen Anteil am Gewinn, aber ganz sicher nicht die Hälfte. Vielleicht hat sie dir erzählt, sie hätte eine Million verlangt und du bekämst für deine Mühen zehn Prozent. Das ist nicht gerade schlecht für ein bisschen Drecksarbeit. Vielleicht hat sie etwas in der Art behauptet und gibt dir die Aufnahme, damit du sie ihrem Opfer überbringst oder sie ihm schickst.«
    »Das hätte durchaus zu ihr gepasst.«
    »Ja, denn schließlich hat sie ihren Handlanger ihrer Meinung nach total im Griff. Und vor allem ist der Handlanger ein guter Puffer, falls die Sache nicht so läuft. Passt genau zu ihrem Profil.«
    »Nur, dass du als Handlanger nicht so gehorsam bist, wie sie es angenommen hat«, führte Roarke ihre

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