Stirb, Schätzchen, Stirb
Zimmer gehen. Bei all dem Lärm kann ich Sie einfach nicht verstehen.« Stöhnend hievte sich die Frau wieder auf die Füße, schleppte sich durch das Wohn- in das angrenzende kleine Arbeitszimmer und zog die Tür hinter sich zu.
»Sie wurde ermordet? Wie?«
»Mrs Tween, ich wüsste gern, wann Sie das letzte Mal mit ihr gesprochen haben oder anderweitigen Kontakt zu Ms Lombard hatten.«
»Bin ich etwa verdächtig?«
»Zumindest ist es komisch, dass Sie mir keine Antwort auf eine Routinefrage geben.«
»Ich war damals zwölf«, fuhr Carly sie ungehalten an. »Ich war acht Monate in ihrem Haus. Dann hat meine Tante das Sorgerecht für mich bekommen, und ich bin zu ihr gezogen. Womit der Fall für mich erledigt war.«
»Warum sind Sie dann so wütend?«
»Weil eine New Yorker Polizistin mich zu Hause anruft und mir Fragen im Zusammenhang mit einem Mordfall stellt. Um Gottes willen, ich habe eine Familie, bin im achten Monat schwanger und bin Lehrerin.«
»Sie haben mir meine Frage immer noch nicht beantwortet.«
»Ich habe nichts zu diesem Fall oder zu dieser Frau zu sagen. Nichts. Nicht ohne meinen Anwalt, also lassen Sie mich in Ruhe, ja?«
Der Bildschirm wurde schwarz. »Na, das ist ja wirklich toll gelaufen«, murmelte Eve und ließ Carly Tween, auch wenn sie sich nicht vorstellen konnte, dass sie durch New York gewatschelt war, um Trudy den Schädel einzuschlagen, weiter auf der Liste stehen.
Als sie die nächste Nummer wählte, traf sie auf die von zwei Stimmen besprochene Mailbox und auf zwei so strahlende Gesichter, dass sie wünschte, sie hätte vor dem Anruf ihre Sonnenbrille aufgesetzt.
Hi! Hier spricht Pru!
Und hier spricht Alex!
Wir können gerade nicht ans Telefon, weil wir auf unserer Hochzeitsreise in Aruba sind!
Sie wandten sich einander zu und brachen in wahnsinniges Kichern aus. Wir rufen euch zurück, wenn wir wieder nach Hause kommen. Falls das je passiert.
Anscheinend nutzte jemand die niedrigen Preise auf den Inseln, dachte Eve. Falls Pru und Alex geheiratet hatten, dann vor so kurzer Zeit, dass es noch nicht in ihren offiziellen Lebensläufen stand.
Sie überprüfte die Akten des Standesamts in Novi, Michigan, und tatsächlich hatten Pru und Alex dort eine Heiratserlaubnis beantragt und sie am letzten Samstag genutzt.
Auf dem Weg in Richtung Sonne, Meer und Sex hatten sie wohl kaum extra einen mörderischen Umweg über New York gemacht.
»Also gut, dann kommt jetzt Maxi Grant aus New Los Angeles. Wollen wir doch mal sehen, was aus dir geworden ist. Eine Anwältin, so, so. Sogar mit einer eigenen Kanzlei. Dir geht es also sicher ziemlich gut. Ich wette, davon hätte Trudy gerne etwas abgehabt.«
Da es in New Los Angeles noch früher war, wählte sie die Nummer der Kanzlei.
Schon nach dem zweiten Klingeln wurde abgehoben, und Eve sah auf dem Bildschirm eine Frau mit jeder Menge roter Locken, dunkelgrünen Augen und einem scharfkantigen Gesicht. »Maxi Grant, was kann ich für Sie tun?«
»Lieutenant Dallas von der New Yorker Polizei.«
»New York? Sie arbeiten aber ganz schön lange, Lieutenant.«
»Sie gehen selbst ans Link, Ms Grant.«
»Leider viel zu oft. Wie kann ich New York behilflich sein?«
»Trudy Lombard.«
Maxi lächelte, wobei ihr Lächeln alles andere als freundlich war. »Sagen Sie mir, dass Sie von der Mordkommission sind und dass das Weib im Leichenschauhaus liegt.«
»Genau das wollte ich Ihnen erzählen.«
»Ohne Scheiß? Tja, dann rufen Sie die Band zusammen und reichen mir die Tuba. Wie ist es passiert?«
»Sie scheinen kein allzu großer Fan von ihr gewesen zu sein.«
»Ich habe sie gehasst. Ich habe jede Faser von dem Weib gehasst. Wenn Sie den Kerl erwischen, der sie aus dem Verkehr gezogen hat, hätte ich gerne seinen Namen, damit ich ihm persönlich gratulieren kann.«
»Warum erzählen Sie mir nicht, wo Sie von letztem Samstag bis Montag gewesen sind?«
»Sicher. Ich war hier. Ich meine, in New L. A. Nicht mal ich verbringe jede Minute in diesem Büro.« Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und spitzte nachdenklich die Lippen. »Okay, am Samstagmorgen war ich in St. Agnes. Ungefähr von acht bis zwölf. Ich trainiere dort die Mädchen-Volleyballmannschaft. Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen zur Überprüfung eine Liste mit den Namen geben. Danach habe ich zusammen mit einer Freundin Weihnachtseinkäufe gemacht. Ich habe zu viel ausgegeben, aber schließlich ist Weihnachten auch nur einmal im Jahr. Ich kann Ihnen den Namen meiner Freundin
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