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Stirb, Schätzchen, Stirb

Stirb, Schätzchen, Stirb

Titel: Stirb, Schätzchen, Stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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dazwischenge kommen ist. Dass ich gehen muss.«
    »Lieutenant, falls ich irgendetwas für Sie tun kann ...«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, was Sie machen sollen.« Weil sie seine besorgte Miene nicht ertrug, ließ sie ihren Schreibtisch, das schrillende Link, die Nachrichten auf ihrer Mailbox, die Papierarbeit einfach liegen und marschierte, ohne auf die Rufe der Kollegen und Kolleginnen zu achten, schnurstracks an deren Schreibtischen vorbei.
    Sie musste einfach raus. Musste einfach weg. Schweiß rann ihr über den Rücken, als sie auf das erste abwärts führende Gleitband sprang. Sie hätte schwören können, dass ihre Knochen hörbar klapperten und die Knorpel in ihren Knien spürbar schwappten, aber sie blieb nicht mal stehen, als Peabody sie rief.
    »He, Dallas! Warten Sie! Wow. Was ist los? Was ist passiert?«
    »Ich muss los. Sie müssen sich allein um Zero und die Staatsanwältin kümmern. Vielleicht rufen noch die nächsten Angehörigen der beiden Opfer an. Das tun sie meistens. Dann müssen Sie mit ihnen sprechen. Ich muss gehen.«
    »Warten Sie. Himmel, ist etwas mit Roarke?«
    »Nein.«
    »Verdammt, würden Sie vielleicht eine Minute stehen bleiben?«
    Stattdessen rannte Eve, da sich ihr Magen abermals zusammenzog, in Richtung Bad. Sie hatte einfach nicht die Kraft, um die Übelkeit noch einmal zu unterdrücken, und ließ die bittere Galle kommen, die sich einen Weg an der Angst, der Panik, der Erinnerung vorbei durch ihre Kehle bahnte, bis nichts mehr in ihrem Magen war.
    »Okay. Okay.« Sie zitterte wie Espenlaub und hatte ein schweißnasses Gesicht. Aber sie bräche nicht in Tränen aus. Die erlittene Erniedrigung war schließlich auch so schon groß genug.
    »Hier. Bitte.« Peabody drückte ihr ein paar feuchte Tücher in die Hand. »Das ist alles, was ich habe. Ich werde Ihnen ein Glas Wasser holen.«
    »Nein.« Eve ließ den Kopf gegen die Wand der Kabine fallen. »Nein. Alles, was ich jetzt zu mir nehmen würde, käme sofort wieder raus. Aber davon abgesehen bin ich wieder okay.«
    »Haha. Morris hat Gäste im Leichenschauhaus, die sehen besser aus als Sie.«
    »Ich muss gehen.«
    »Sagen Sie mir, was passiert ist.«
    »Lassen Sie mich einfach gehen. Ich gleiche ein paar Überstunden aus und nehme mir den Rest des Tages frei. Sie kommen mit dem Fall alleine klar. Sie sind der Sache gewachsen.« Ich bin der Sache ganz sicher nicht gewachsen. Ich bin es einfach nicht. »Falls es irgendwelche Probleme gibt, zögern Sie die Angelegenheit einfach bis morgen raus.«
    »Vergessen Sie den Fall. Hören Sie, ich fahre Sie nach Hause. Sie sind nicht in der Verfassung, um -«
    »Peabody, wenn Sie meine Freundin sind, lassen Sie mich einfach gehen. Lassen Sie mich in Ruhe. Fahren Sie mit Ihrer Arbeit fort«, bat Eve und stand schwankend auf. »Und lassen mich allein.«
    Peabody ließ sie gehen, zog aber auf dem Rückweg in ihre Abteilung ihr Handy aus der Tasche und gab eilig eine Nummer ein. Vielleicht musste sie Eve in Ruhe lassen, aber sie kannte einen Menschen, der sie nicht in Ruhe lassen müsste.
    Und der das sicher auch nicht tat.
    Eves erster Gedanke war, den Autopiloten einzuschalten. Aber es war besser, selbst alles unter Kontrolle zu behalten und sich auf den Verkehr zu konzentrieren, bis sie zu Hause war. Besser, dachte sie, sich auf die Baustellen, die Staus und die allgemeine schlechte Laune von New York zu konzentrieren, als auf ihr eigenes Leid.
    Sie wollte nur noch heim. Alles würde gut, wenn sie erst zu Hause war.
    Vielleicht taten ihr der Kopf und Magen weh, aber ihr war auch schon vorher hin und wieder schlecht gewesen, und es war auch nicht das erste Mal, dass sie unglücklich war. Die ersten acht Jahre ihres Lebens waren ein Höllentrip gewesen, und auch die Zeit danach hatte sie nicht unbedingt als durchgehendes Strandpicknick erlebt.
    All das hatte sie überstanden.
    Sie würde auch das Wiedersehen mit Trudy überstehen.
    Sie würde sich nicht noch einmal in das Elend ziehen lassen. Sie würde nicht noch mal zum Opfer werden,, nur weil sie beim Klang einer Stimme aus der Vergangenheit panisch geworden war.
    Aber ihre Hände zitterten, sie öffnete alle Fenster und sog die bitterkalte Luft und die Gerüche von New York geradezu begierig in sich auf.
    Den Rauch der Sojaburger auf dem Schwebegrill am Straßenrand, das säuerliche Rülpsen eines Maxibusses, den Mief eines Recyclers, der schon viel zu lange nicht mehr gereinigt worden war. All diesen Gestank und die Schwaden all der

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