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Stirb, Schätzchen, Stirb

Stirb, Schätzchen, Stirb

Titel: Stirb, Schätzchen, Stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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seinem Daumen die Umrisse des kleinen Grübchens nach. »Eve, sieh mich an. Sieh mir ins Gesicht.« Fast hätte er gelächelt, als er neben der Erschöpfung den Ausdruck des Widerwillens in ihren Augen sah. »Du bist zu krank, um dich mit mir zu streiten, das weißt du genauso gut wie ich. Was auch immer dich derart verletzt hat... nun, du wirst es mir erzählen, und dann werden wir sehen, was dagegen unternommen werden kann.« Er küsste ihre Stirn, ihre Wangen, ihren Mund.
    »Es ist bereits erledigt. Wir müssen nichts mehr tun.«
    »Tja, das erspart uns beiden Zeit, nicht wahr?« Er setzte sie neben sich, stand auf und ging zum Schrank.
    Sein Anzug war nass geworden, merkte sie. Das verdammte Ding hatte wahrscheinlich mehr gekostet als der Schneider in zwei Jahren verdiente, und jetzt waren die Schultern und die Ärmel feucht.
    Er zog die Jacke aus und hängte sie über die Lehne eines Stuhls.
    Er war geschmeidig wie ein Tiger, dachte sie. Doch viel gefährlicher. Wahrscheinlich hatte er gerade eine seiner hundert wöchentlichen Besprechungen gehabt und hatte den Kauf eines verfluchten Sonnensystems geplant. Jetzt aber war er hier und suchte im Schrank nach einem Morgenrock für sie. Groß, schlank, elegant und muskulös, mit dem Gesicht eines jungen irischen Gottes, der einen nur einmal aus seinen keltischen blauen Augen anzusehen brauchte, damit man seinem Charme erlag.
    Sie wollte ihn nicht in der Nähe haben. Wollte nicht, dass irgendjemand in der Nähe war.
    »Ich will alleine sein.«
    Er zog eine Braue hoch und legte seinen Kopf ein wenig schräg, sodass die seidig weiche Mähne rabenschwarzer Haare über seine Schulter fiel. »Um zu leiden und zu grübeln, oder was? Dann streite dich lieber mit mir. Hier, zieh das an.«
    »Ich will nicht mit dir streiten.«
    Er legte den Morgenmantel neben sie und ging vor ihr in die Hocke, bis er auf einer Augenhöhe mit ihr war. »Wenn ich die Gelegenheit dazu bekomme, werde ich dem Menschen, der dich so fertiggemacht hat, die Haut von den Knochen lösen, meine liebe Eve. So langsam, wie es mir nur möglich ist. Und jetzt zieh endlich den Bademantel an.«
    »Sie hätte dich nicht anrufen sollen.« Die Schmach wurde dadurch noch vergrößert, dass ihre Stimme brach. »Ich weiß, dass Peabody dich angerufen hat. Sie hätte sich nicht einmischen sollen. Ich wäre auch alleine damit klargekommen. Ich brauche nur ein bisschen Zeit für mich.«
    »Unsinn. Dich zwingt nichts so einfach in die Knie. Das weiß ich, und das weiß auch sie.«
    Er trat vor den AutoChef und bestellte ein Beruhigungsmittel. »Das wird deinem Kopf und deinem Magen guttun. Es ist kein Schlafmittel«, versprach er ihr.
    »Es war einfach dämlich. Ich habe die Sache an mich herangelassen, was vollkommen dämlich war.« Sie schob sich die Haare aus der Stirn. »Sie hat mich einfach überrascht, das war alles.« Als sie aufstand, fühlten sich ihre Beine immer noch erschreckend wacklig an. »Ich musste einfach nach Hause kommen und ein bisschen alleine sein, sonst nichts.«
    »Glaubst du, dass du mich damit abspeisen kannst?«
    »Nein.« Obwohl sie am liebsten einfach ins Bett gekrochen wäre und sich die Decke über den Kopf gezogen hätte, um nichts mehr zu hören und zu sehen, setzte sie sich wieder hin und sah ihm ins Gesicht, als er mit dem Beruhigungsmittel kam. »Nein. Ich habe Peabody im Stich gelassen. Wir haben zwei Todesfälle reingekriegt, ich habe sie die Ermittlungen leiten lassen, und sie hat ihre Sache wirklich gut gemacht, aber genau in dem Moment, als es ein bisschen schwierig wurde, habe ich mich aus dem Staub gemacht. Das war dumm und unverantwortlich von mir.«
    »Warum hast du es dann getan?«
    Da sie wusste, dass ihr Roarke das Beruhigungsmittel notfalls mit Gewalt einflößen würde, trank sie das eklige Gebräu mit drei möglichst großen Schlucken aus. »Als ich vorhin in mein Büro kam, saß dort eine Frau. Ich hatte keine Ahnung, wer sie war. Ich habe sie, zumindest anfangs, nicht erkannt.« Sie stellte das Glas neben sich auf den Boden und richtete sich wieder auf. »Sie hat behauptet, dass sie meine Mutter ist. Aber das war sie nicht«, fügte Eve schnell hinzu. »Das war sie nicht, und das wusste ich, trotzdem h at es mich vollkommen umgehauen dass sie es behauptet hat. Sie hatte ungefähr das richtige Alter, und sie kam mir irgendwie bekannt vor, deshalb war ich erst einmal geschockt.«
    Er nahm ihre Hand. »Und wer war sie?«
    »Ihr Name ist Lombard. Trudy Lombard. Nachdem

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