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Stirb, Schätzchen, Stirb

Stirb, Schätzchen, Stirb

Titel: Stirb, Schätzchen, Stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Gerüche, die die Menschenmassen auf den Gleitbändern und Gehwegen verströmten, hielt sie problemlos aus.
    Wie auch das Geblöke und Gehupe all der Autofahrer, denen die Gesetzgebung zum Lärmschutz völlig schnuppe war, die Flutwelle der Stimmen, die erst auf sie zu, dann durch sie hindurch und an ihr vorbei zu rollen schien, während sich Tausende von Leuten auf den Straßen drängten, wobei die gaffenden Touristen ein ums andere Mal den mit Taschen und mit Tüten schwer be- ladenen Einheimischen in die Quere kamen, die es nach einer ausgedehnten Shopping-Tour nur noch nach Hause zog. Weihnachten steht vor der Tür. Sieh zu, dass du alles rechtzeitig besorgst.
    Sie selber hatte auf der Straße einen Schal gekauft. Grün-schwarz kariert, für Dr. Miras Mann. Was würde Mira wohl zu ihrer Reaktion auf den hässlichen Flashback heute sagen?
    Die Profilerin und Psychologin würde sicher jede Menge dazu sagen, auf die ihr eigene dezente, aber gleichzeitig besorgte Art.
    Doch das war Eve augenblicklich scheißegal.
    Sie wollte nur noch heim.
    Als endlich das Tor zur Seite glitt, blickte sie mit vor Erschöpfung und Erleichterung tränennassen Augen auf die ausgedehnte, wunderschöne Rasenfläche, die eine Oase der Schönheit und des Friedens inmitten des Chaos der Großstadt bildete, in der sie zu Hause war.
    Roarke hatte die Vision und die Kraft gehabt, für sich selbst und auch für sie einen Zufluchtsort zu schaffen, den sie brauchte, ohne dass es ihr jemals bewusst gewesen war.
    Es sah aus wie eine elegante Festung, aber es war ihr Daheim. In dem riesengroßen, wunderschönen Haus, hinter all dem Stein und Glas, waren sie zu Hause, führten sie das Leben, das sie sich gemeinsam aufgebaut hatten, lebten sie ihre Träume, aber auch ihre Erinnerungen aus.
    Er hatte ihr ein Heim gegeben, und sie durfte nicht vergessen, dass niemand es ihr jemals wieder nehmen könnte, dass niemand sie in die Zeit zurückkatapultieren konnte, in der sie ein Nichts gewesen war.
    Niemand außer ihr selbst.
    Aber ihr war so entsetzlich kalt, und sie hatte das Gefühl, als ob ihr ein Dämon die ausgefahrenen Krallen in den Schädel schlug.
    Sie hievte sich aus dem Wagen, geriet etwas ins Schwanken, denn inzwischen tat ihr auch die Hüfte höllisch weh, setzte schwerfällig einen Fuß vor den anderen und schleppte sich auf diese Art die Treppe hinauf und durch die Tür ins Haus. Sie nahm nur am Rande wahr, dass Summerset, der Majordomus ihres Mannes, in den Flur geglitten kam. Sie hatte einfach nicht die Energie, um sich mit ihm zu streiten, und konnte nur hoffen, dass die Kräfte reichten, bis sie oben angeko mmen war.
    »Sprechen Sie mich nicht an.« Sie umklammerte den Treppenpfosten und zog sich mit schweißnassen Händen am Geländer hinauf.
    Bereits nach ein paar Stufen fing sie an zu keuchen, und sie hatte das Gefühl, als hätte irgendwer ein Band aus Stahl um ihre Brust gelegt, doch sie zog sich weiter, bis sie in der oberen Etage war.
    Im Schlafzimmer ließ sie ihren Mantel einfach auf den Boden fallen, zog sich müde auch die anderen Kleider aus und schleppte sich ins Bad.
    Sie trat nackt unter die Dusche, legte sich ermattet auf den Boden und rollte sich in der Hoffnung zusammen, dass das kochend heiße Wasser, das auf sie niederprasselte, die Kälte aus ihren Gliedmaßen vertrieb.
    Als Roarke das Bad betrat, kauerte sie noch immer auf den nassen Fliesen, und der heiße Wasserdampf hüllte sie wie ein Vorhang in sich ein.
    Es zerriss ihm beinahe das Herz, sie in dieser Position zu sehen, und so drehte er das Wasser ab, griff nach einem Handtuch und hockte sich vor sie hin.
    »Nein. Nicht.« Als er sie in das Laken wickeln wollte, schlug sie schlaff auf seine Hand. »Lass mich einfach in Ruhe.«
    »Nie im Leben. Hör auf!« Sein melodiöser irischer Akzent klang ungewöhnlich scharf. »Noch eine Minute länger, und das heiße Wasser hätte deine Knochen weich gekocht.« Er hob sie vom Boden auf und zog sie, als sie sich wieder zusammenrollen wollte, eng an seine Brust. »Pst. Jetzt ist alles gut. Ich habe dich.«
    Sie kniff die Augen zu. Schloss ihn, wie er wusste, absichtlich aus. Trotzdem trug er sie ins Schlafzimmer zurück, setzte sich mit ihr aufs Bett, zog sie in seinen Schoß und rieb sie mit dem Handtuch ab.
    »So, und jetzt werde ich dir einen Bademantel und ein Beruhigungsmittel holen.«
    »Ich will kein -«
    »Ich habe nicht gefragt, ob du ein Beruhigungsmittel willst.« Er legte eine Hand unter ihr Kinn und zog mit

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