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Stirb, Schätzchen, Stirb

Stirb, Schätzchen, Stirb

Titel: Stirb, Schätzchen, Stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Gewalttaten ist häufig gar nicht klar, unter welchem Stress sie stehen. Und obwohl Bobby und ich uns schon sehr lange kennen, bin ich für Sie trotzdem vor allem Polizistin. Aber falls Sie meinen, dass es mir nicht zusteht, Sie -«
    »Himmel, nein. Das ist wirklich unglaublich aufmerksam von Ihnen. Ich bin fast die ganze Nacht hier in unserem Zimmer auf und ab gelaufen. Schließlich hatte ich niemanden zum Reden. Ich habe mich noch nie mit einer Psychologin unterhalten. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.«
    »Warum nehmen wir nicht erst mal Platz?«, schlug Mira vor. »Der Zustand Ihres Mannes hat sich inzwischen gebessert?«
    »Ja. Sie haben gesagt, dass er noch ein, zwei Tage in der Klinik bleiben muss, aber dass er dann entlassen werden kann. All die medizinischen Fachbegriffe habe ich nicht wirklich verstanden.«
    »Dabei kann ich Ihnen ebenfalls behilflich sein.«
    »Hören Sie, ich gehe rüber in die Küche und hole uns allen einen Kaffee. Auf die Weise bin ich aus dem Weg.«
    »Es stört mich nicht, wenn Sie dabei sind«, erklärte Zana Eve. »Sie wissen sowieso über alles Bescheid.«
    »Trotzdem gehe ich jetzt erst Mal Kaffee holen und lasse Sie beide kurz allein.«
    Eve ging durch das Zimmer in die kleine Küche. Und, meine Güte, dachte sie, wer konnte es ihr schon verdenken, wenn sie an einem fremden AutoChef an ein paar falsche Knöpfe kam?
    Sie hörte Zanas Stimme, die, weil sie wieder einmal mit den Tränen kämpfte, etwas heiser klang. Oh, du bist wirklich gut. Aber ich bin noch besser, dachte sie.
    Eilig rief sie die Bestellungen der letzten vierundzwanzig Stunden auf.
    Käse, Himbeeren, Popcorn - mit einer extra Portion Butter. Anscheinend hatte letzte Nacht jemand lange ferngesehen. Und heute Morgen ausgiebig gefrühstückt: Schinkenomelette, Toast, Kaffee und Orangensaft.
    Sie bestellte Kaffee und zog vorsichtig die Tür des kleinen Kühlschranks auf. Dort fanden sich eine mehr als halb geleerte Flasche Rotwein, ein paar Softdrinks und ein halb leerer Karton mit Schokoladenmousse.
    Wie es aussah, hatten die erlittenen Schocks keine große Auswirkung auf Zanas Appetit.
    Als sie mit dem Kaffee zu den beiden anderen Frauen ging, wischte sich Zana gerade ein paar Tränen fort. »Es kommt einfach eins zum anderen«, erklärte sie der Psychologin mit erstickter Stimme. »Ich habe das Gefühl, als ob ich völlig aus dem Gleichgewicht geraten bin. Wir sind hierhergekommen, um uns zu amüsierten. Bobby wollte mir mit dieser Reise eine Freude machen, mit mir irgendwo hinfliegen, wo ich noch nie war. Das war ein Teil meines Weihnachtsgeschenks, auch seine Mama war ganz wild auf diese Reise nach New York. Darauf, nach all den Jahren endlich Eve wiederzusehen. Und dann ist alles so furchtbar geworden.«
    Sie riss ihr Taschentuch in kleine Fetzen, die wie Schneeflocken in ihren Schoß fielen. »Armer Bobby, er hat versucht, so stark zu sein, und jetzt ist er verletzt. Ich würde es so gerne leichter für ihn machen. Irgendwie.«
    »Das tun Sie bereits, indem Sie für ihn da sind. Trotzdem ist es wichtig, dass Sie sich auch um sich selber kümmern und um die Frau trauern, die Ihnen nahegestanden hat. Das ist ein wichtiger Prozess. Und Sie brauchen Ruhe, denn sonst werden Sie krank.«
    »Ich kann im Augenblick unmöglich an mich selber denken. Wie sollte ich das tun?«
    »Das verstehe ich. Es ist durchaus menschlich, in Krisenzeiten das eigene Wohl hintanzustellen. Vor allem Frauen tun das oft.« Mira tätschelte Zana leicht die Hand. »In den nächsten Tagen und Wochen wird Bobby physisch und psychisch auf Sie angewiesen sein. Es ist schwer - danke, Eve -, es ist schwer, wenn man einen Elternteil, ein Familienmitglied verliert. Aber es durch eine Gewalttat zu verlieren, macht die Trauer und den Stress noch größer. Sie haben beide einen oder sogar mehrere Schocks erlitten, seit Sie hierhergekommen sind. Ich hoffe, wenn Sie wieder nach Texas fliegen, finden Sie dort jemanden, mit dem Sie reden können. Ich kann Ihnen gerne eine Liste der Psychologen geben, die es in Ihrer Gegend gibt.«
    »Das wäre furchtbar nett. Ich selber wüsste gar nicht, wo ich anfangen sollte. Ich habe noch nie mit einer Psychologin gesprochen.«
    »Waren Sie denn nicht bei einer Trauerberatung, als Ihre Mutter starb?«, fragte Eve sie überrascht.
    »Oh, nein. Daran habe ich gar nicht gedacht. Ich schätze, ich habe einfach nie gelernt, so etwas in Betracht zu ziehen. Ich - ich weiß nicht, ich nehme an, ich habe einfach

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