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Stirb, Schätzchen, Stirb

Stirb, Schätzchen, Stirb

Titel: Stirb, Schätzchen, Stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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ihrem Kühlschrank steht eine halb leere Flasche Wein.«
    »Ich wäre überrascht, wenn sie nichts getrunken hätte.«
    »Sie haben recht«, erklärte Eve verärgert. »Sie sind mir wirklich keine Hilfe. Sie hatte heute ein dickes, fettes Frühstück, und ich gehe jede Wette ein, dass sie sich gestern Abend eine feine Mahlzeit auf ihr Zimmer kommen lassen hat.«
    »Nicht alle hören auf zu essen, wenn sie unter Stress stehen. Oft essen die Menschen gerade dann besonders viel. Beides ist möglich, Eve. Sie wissen genauso gut wie ich, dass es bisher keine Beweise und noch nicht einmal Indizien gegen Zana gibt.«
    »Scheiße. Wollen wir doch mal sehen, ob ich Sie noch nach Hause fahre«, knurrte Eve.
    Sie stieg aus dem Lift und marschierte direkt auf die Frau vom Wachdienst zu. »Haben Sie die Zimmer-Service-Bestellungen eingesehen?«
    »Jawohl. Ihre Leute haben nichts bestellt. Unser Gast hingegen hat sich Hühnchen mit neuen Kartoffeln und Karotten kommen lassen, als Vorspeise einen Krabbensalat und als Nachtisch ein großes Stück Limettenkuchen. Dazu eine Flasche Wasser und eine Flasche Merlot.«
    »Sie hatte also guten Appetit.«
    »Ja. Klingt, als ließe sie nichts unversucht, um bei Kräften zu bleiben.«
    Eve hörte den Zynismus und nickte zustimmend mit dem Kopf. »Jetzt hätte ich gern noch eine Liste aller Anrufe, die sie über das Link in ihrem Raum getätigt hat.«
    »Das hatte ich mir schon gedacht. Sie hat einmal gestern Abend und zweimal heute Morgen mit dem Krankenhaus telefoniert. Angerufen worden ist sie nicht.«
    »Okay. Danke.«
    Eve marschierte aus dem Haus. »Verdammt, ich würde ganz bestimmt nicht Wein trinken und Kuchen essen, wenn mein Mann mit schlimmen Schmerzen im Krankenhaus liegen würde. Sie vielleicht?«
    »Wohl kaum. Aber es ist kein Verbrechen, wenn man Kuchen isst, und ich kann auch nicht behaupten, dass es nicht im Rahmen normaler Reaktionen liegt.«
    »Warum hat sie nicht Bobbys Freund und Partner angerufen, um ihn über den Unfall zu informieren?«
    »Vielleicht hat sie das ja über ihr Handy getan.«
    »Das werden wir überprüfen, aber ich wette, das ist nicht passiert. Und zwar hat sie sich deshalb nicht bei ihm gemeldet, weil sie nicht wollte, dass er kommt oder dass er sich alles ausführlich erzählen lässt und sich danach regelmäßig bei ihr meldet, um zu fragen, ob es irgendetwas Neues gibt. Sie wollte nämlich Zeit für sich und den verdammten Kuchen.«
    Mira musste einfach lachen, und als Eve sie böse ansah, meinte sie zerknirscht: »Es tut mir leid. Ich weiß, das ist nicht lustig, aber das war einfach ein wunderbares Bild. Sie wollen ein Profil, und das kriegen Sie.«
    Sie stieg wieder in den Wagen und schnallte sich an. »Die betreffende Person ist eine junge, unerfahrene Frau, die es offenbar gewohnt ist und auch nichts dagegen hat, wenn man ihr sagt, was sie tun und lassen soll. Wichtige Entscheidungen überlässt sie ihrem Mann. Sie selbst kümmert sich mehr um die häuslichen Dinge und sein Wohlergehen. Das gibt ihr ein Gefühl von Sicherheit. Sie genießt es, wenn man ihr Aufmerksamkeit schenkt, ist aber zugleich ein wenig sprunghaft und vor allem scheu.
    Sie ist ordentlich und ordnet sich, so wie es aussieht, gerne unter.«
    »Oder sie hat sich diese Rolle einfach zugelegt.«
    »Wenn das zutrifft, ist sie eine hochintelligente, äußerst berechnende Person. Eine, die bereit ist, ihr eigentliches Wesen für lange Zeit zu unterdrücken, weil sie ein bestimmtes Ziel erreichen will. Sie ist seit mehreren Monaten mit diesem Mann verheiratet, hat also eine sehr intime Beziehung zu ihm aufgebaut. Sie hat ihn vorher schon gekannt, für ihn gearbeitet und sich von ihm hofieren lassen. Es wäre eine wirklich beeindruckende Leistung, hätte sie über so lange Zeit eine Rolle aufrechterhalten, die ihrem wahren Wesen derart widerspricht.«
    »Ich bin durchaus bereit, mich beeindrucken zu lassen. Ich schließe andere Möglichkeiten und Verdächtige nicht aus«, fügte Eve hinzu. »Aber ich lasse sie auch weiter auf der Liste stehen.«
    Und zwar ganz oben, dachte sie.

18
    Bobby saß aufrecht im Bett, als Eve den Raum betrat. Seine Augen waren geschlossen, er hatte offenbar ein Hörbuch aufgelegt. Auf alle Fälle stritten zwei verschiedene Stimmen leidenschaftlich miteinander herum.
    Falls er schlief, brauchte er das Buch nicht weiter zu hören. Und falls er wach war, brauchte sie seine Aufmerksamkeit.
    Deshalb trat sie vor das Gerät, drückte auf den Pausenknopf, und als

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